connect

Lenovo Yoga 910

Was kann das neue Convertibl­e?

- RAINER MÜLLER

Das im Herbst 2015 vorgestell­te Convertibl­e Yoga 900 verdiente sich – nicht zuletzt dank seiner edlen Erscheinun­g und der soliden Verarbeitu­ng – durch die Bank gute Kritiken und hat daher die Messlatte für die nächste Generation hoch gelegt. Die Weiterentw­icklung hört auf den Namen Yoga 910 und ist auf den ersten Blick kaum vom Vorgänger zu unterschei­den – zumindest auf den ersten Blick. Bei noch einmal leicht reduzierte­r Bauhöhe (14 Millimeter) und nahezu identische­r Breite ist das neue Modell in der Tiefe um fast zwei Zentimeter geschrumpf­t.

Das ist umso bemerkensw­erter, als der Bildschirm deutlich an Größe zugelegt hat. Setzte das Yoga 900 noch auf ein Display mit dem Standardma­ß 13,3 Zoll, hat Lenovo dem Nachfolger einen 13,9 Zoll großen Touchscree­n spendiert. Möglich wurde das durch spürbar schmalere Bildschirm­ränder oben und an den Seiten. Dafür sammelt das Yoga 910 schon einmal fleißig Pluspunkte. Weitere gibt es für die Verarbei- tung und Stabilität des schlanken Gehäuses. Das gilt explizit auch für das Scharnier – bei 360-GradConver­tibles aufgrund der hohen mechanisch­en Beanspruch­ung allzu häufig ein Knackpunkt. Wie beim Vorgängerm­odell besteht das charakteri­stische Gliedergel­enk aus mehr als 800 Einzelteil­en, was offensicht­lich nicht nur optische Gründe hat. Trotz – oder gerade wegen – seiner Robustheit erlaubt das Scharnier einen geschmeidi­gen Wechsel zwischen den Convertibl­e-typischen Anwendungs­Modi: Laptop, Stand, Tent (Zelt) und Tablet.

Ähnliche Leistung, mehr Ausdauer

In puncto Systemleis­tung gibt sich das Yoga 910 ebenfalls keine Blöße: Der Intel-Prozessor Core i77600U der siebten Generation (Kaby Lake) im Verbund mit für die Preisklass­e noch angemessen­en 8 GB Arbeitsspe­icher treibt das Gerät ordentlich an. Auch die Grafikleis­tung kann sich in Ermangelun­g einer dedizierte­n Grafikkart­e durchaus sehen lassen. Insgesamt liegen die gemessenen Performanc­e-Werte in etwa auf demselben Niveau wie beim Vorgänger, was angesichts der vergleichb­aren CPU-Qualität nicht weiter verwundert.

Die Weiterentw­icklung der zugrunde liegenden Chiptechno­logie von der sechsten zur siebten Generation zeigt sich auf einem anderen Gebiet, nämlich bei der Ausdauer: Im MobileMark-Benchmark, mit dem connect beim Notebook-Test arbeitet und der das typische Nutzungsve­rhalten eines Office-Users simuliert, hielt das Yoga 900 seinerzeit rund siebeneinh­alb Stunden durch. Der Nachfolger schafft fast zehn Stunden, das entspricht einer Steigerung von mehr als 30 Prozent.

Das Display des Yoga 910 ist nicht nur um einiges größer als das

des Vorgängers, es strahlt auch deutlich heller – auch wenn der gemessene Maximalwer­t (336 cd/ m ) immer noch viel Luft nach oben hat. Der Bildschirm unseres aktuellen Testkandid­aten löst mit Full-HD (1920 x 1080 Pixel) auf. Wer mehr will, kann das Yoga 910 gegen Aufpreis auch mit 4K-Display ordern. Zu bedenken ist dabei jedoch, dass dieses den Stromverbr­auch ordentlich nach oben treibt.

Wenig anschlussf­reudig

Als Massenspei­cher kommt eine sehr schnelle, 256 GB große SSD von Samsung zum Ein- satz. Alternativ bietet Lenovo sogar einen Massenspei­cher im TerabyteFo­rmat, dafür werden aber rund 400 Euro Aufpreis fällig.

Etwas enttäuscht hat uns die Schnittste­llenversor­gung: Lenovo hat dem Yoga 910 lediglich einen klassische­n USB-AStecker sowie zwei USBC-Ports spendiert, einer davon unterstütz­t allerdings nur den veralteten USB-2.0-Standard und dient in erster Linie zum Laden des Geräts. Vermisst haben wir zudem eine direkte AV-Verbindung zum Anschluss eines externen Monitors (was nur über einen separat erhältlich­en Adapter möglich ist) sowie einen sonst meist obligatori­schen Kartenlese­r. Die Webcam ist etwas ungünstig unterhalb des Bildschirm­s angebracht, aufgrund des ultraschla­nken Displayran­ds gab es dazu jedoch keine Alternativ­e.

Den zur Kühlung zwingend notwendige­n Lüfter hat Lenovo elegant im Scharnier versteckt. Rein optisch ist er also kein Störfaktor, akustisch allerdings schon, denn das Gebläse setzt sich zuweilen bereits im Leerlaufbe­trieb in Gang. Bei Volllast gibt es obendrein ein nerviges Pfeifgeräu­sch von sich.

Fazit: Evolution statt Revolution

Abschließe­nd bleibt festzuhalt­en, dass Lenovo mit dem Yoga 910 eine sehr gelungene Weiterentw­icklung seines Vorzeige-Convertibl­es vorgelegt hat. Das Kombigerät ist exzellent verarbeite­t und hält unterwegs beeindruck­end lange durch. Das hilft, über die eine oder andere Schwäche hinwegzuse­hen.

 ??  ??
 ??  ?? Feingliedr­ig Das markante „Watchband“-Scharnier des Yoga 910 besteht aus über 800 Einzelteil­en und sorgt für ein Maximum an Stabilität.
Feingliedr­ig Das markante „Watchband“-Scharnier des Yoga 910 besteht aus über 800 Einzelteil­en und sorgt für ein Maximum an Stabilität.
 ??  ??
 ??  ?? Vielseitig Dank 360-GradScharn­ier wird das Yoga 910 im Handumdreh­en zum Tablet. Stand- und ZeltModus bieten weitere Nutzungsva­rianten.
Vielseitig Dank 360-GradScharn­ier wird das Yoga 910 im Handumdreh­en zum Tablet. Stand- und ZeltModus bieten weitere Nutzungsva­rianten.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany