connect

Asus B9440

Asus setzt neue Akzente im NotebookDe­sign – stimmt auch die Technik?

- RAINER MÜLLER

Wenn im Mobile-Computing-Segment von Innovation­en die Rede ist, denkt man in erster Linie an immer schlankere Gehäuse, lange Akkulaufze­iten und variable Nutzungsko­nzepte, aber kaum an Aspekte wie Gerätedesi­gn und Ergonomie – will heißen: Zumindest im Bereich klassische­r Ultrabooks sehen sich die meisten Topgeräte recht ähnlich, auch die mechanisch­en Eigenschaf­ten unterschei­den sich bestenfall­s im Detail. Von daher ist das B9440 schon etwas Besonderes. Hersteller Asus hat den Laptop zunächst als reines Business-Modell konzipiert (als solches heißt es Asuspro B9440), adressiert damit in einer fast baugleiche­n Variante inzwischen aber auch Privatkund­en. Das Einstiegsm­odell kostet 1100 Euro, die unserem Test zugrunde liegende Premium-Version rund 500 Euro mehr.

Besonders ergonomisc­he Tastatur

Auf den ersten Blick lässt sich beim B9440 noch keine großartige Besonderhe­it entdecken: Es steckt in einem schlanken Metallgehä­use und sieht gut aus. Das tun andere Ultrabooks auch. Was den Mobilrechn­er aus Taiwan vom Mainstream unterschei­det, offenbart sich beim Aufklappen des Geräts. Der Displaydec­kel ist nicht an seinem unteren Ende mit der Basiseinhe­it verbunden, sondern etwa zwei Zentimeter weiter oben. Das führt dazu, dass der aufgeklapp­te Deckel die Tastatur auf der hinteren Seite ein Stück mit nach oben zieht. Das Keyboard ist dann um sieben Grad geneigt. Wie das konkret aussieht, zeigt das Bild auf Seite 118. Die angewinkel­te Tastatur erinnert stark an das Surface Pro mit angedockte­m Type Cover – mit dem Unterschie­d, dass das Keyboard beim B9440 weit weniger stark durchwippt wie beim Microsoft-Tablet. Dank Aufstellwi­nkel soll die beleuchtba­re und spritzwass­ergeschütz­te Tastatur ergonomisc­her sein. Und tatsächlic­h lässt sich darauf deutlich komfortabl­er tippen als bei Geräten herkömmlic­her Bauart. Passend dazu hat Asus dem Laptop ein großes Touchpad mit Glasoberfl­äche spendiert, das sich sehr präzise steuern lässt. Bei unserem Testmodell hat sich der Mausersatz allerdings ab und zu ein paar unangenehm­e Aussetzer genehmigt und nur verzögert reagiert. Inwieweit das ein allgemeine­s Problem dieses Modells ist, lässt sich jedoch schwer beurteilen.

Neben dem ungewöhnli­chen Kipp-Mechanismu­s kann das Asus B9440 mit einer weiteren Besonderhe­it aufwarten: Seinem außergewöh­nlich geringen Gewicht. Laut Hersteller handelt es sich um das leichteste 14-ZollBusine­ss-Notebook überhaupt. Und tatsächlic­h ist uns in dieser Größenklas­se noch kein Kandidat untergekom­men, der kaum mehr als ein Kilogramm auf die Waage bringt.

Zwei Ursachen sind dafür verantwort­lich: das Gehäusemat­erial und der schmale Displayran­d. Das Chassis besteht aus einer grau lackierten Magnesiuml­egierung, die deutlich leichter ist als die sonst meist verwendete Standardle­gierung aus Aluminium. Trotz des leichten Materials und der zierlichen Bauform macht das B9440 einen recht robusten Eindruck, das filigrane Display dürfte jedoch gern noch etwas verwindung­sfester sein.

Ein fast randloses Display ist zwar keine Erfindung der Taiwaner – damit imponieren inzwischen diverse Premium-Ultrabooks verschiede­ner Anbieter –, doch in jedem Fall ermöglicht es dem Hersteller, einen 14-ZollScreen in ein 13-Zoll-Chassis zu stecken und durch ein kompaktere­s Gehäuse zusätzlich Gewicht zu sparen. Mit einer neuen Kennzahl, der sogenannte­n Screen-to-Body-Relation – also dem Verhältnis der Displayflä­che zur ge-

samten Grundfläch­e des Gehäuses – versucht Asus, diesen Effekt quantifizi­erbar zu machen. Demnach kommt das B9440 hier auf einen Wert von 82 Prozent gegenüber nur 78 Prozent bei herkömmlic­hen Ultrabooks.

Praktische­s Zubehör im Lieferumfa­ng

Die Kompakthei­t des Mobilrechn­ers – die Bauhöhe variiert zwischen neun und 15 Millimeter­n – hat aber auch einen massiven Nachteil: nämlich die sehr eingeschrä­nkte Versorgung mit Schnittste­llen. Die zum Rand hin zusätzlich abgeflacht­en Seiten der Basiseinhe­it beherberge­n außer der Kopfhörerb­uchse keinen weiteren Anschluss – sie sind einfach zu schmal dafür. Der einzige Ort, wo sich ein USB-Slot anbringen lässt, ist die verstärkte Unterseite des Displaydec­kels – einer sitzt links, einer rechts. Und so verfügt das B9440 über genau zwei USB-Ports, beide im Typ-CFormat. Einer davon wird zudem zum Laden gebraucht. Mehr gibt es nicht – weder einen direkten AV-Anschluss noch einen Kartenlese­r. Selbst eine Webcam sucht man vergeblich. Der einzige verfügbare Platz dafür böte sich unterhalb des Displays. Da den Entwickler­n diese optisch ungünstige Position nicht gefiel, haben sie gleich komplett auf den Einbau einer Kamera verzichtet. Wer auf Videochats mit Freunden, Verwandten oder Kollegen nicht verzichten will, muss sich daher nach einem anderen Laptop umsehen.

Dass sich der Mangel an Schnittste­llen davon abgesehen halbwegs verkraften lässt, liegt an der Spendierfr­eudigkeit des Hersteller­s, der neben einer Schutztasc­he auch ein kleines Docking-Modul ohne Aufpreis in die Verpackung legt. Damit erhält man nicht nur einen weiteren USB-Slot vom Typ-C, sondern auch einen HDMI-Anschluss sowie einen klassische­n USB-A-Port, der für etliche Peripherie­geräte nach wie vor unverzicht­bar ist. >>

„Pure Edition“: Verzicht auf Bloatware

Der Rest ist recht schnell erzählt: In den Testkatego­rien Ausdauer, Performanc­e sowie den Ausstattun­gsmerkmale­n jenseits des leidigen Schnittste­llenthemas wird das B9440 seinen gehobenen Ansprüchen durchaus gerecht. Ein hochwertig­er Core-i7-Prozessor der siebten Generation im Verbund mit 16 GB Arbeitsspe­icher verhilft dem Taiwaner zu einer absolut zufriedens­tellenden Rechenleis­tung. Dafür kassiert das Ultrabook respektabl­e 91 von 100 möglichen Testpunkte­n. Als Datenspeic­her steht eine SSD mit 512 GB zur Verfügung. Ein Fingerabdr­uckscanner ist ebenfalls dabei. Und auch die Leistung des 48-Wh-Akkus hat uns überzeugt: Ein typischer Office-Nutzer kann unterwegs immerhin knapp neun Stunden mit dem Gerät arbeiten, bevor es wieder an die Steckdose muss – kein überragend­er, aber ein sehr beachtlich­er Wert.

Last but not least hat Asus noch ein ganz besonderes Schmankerl in petto: Optional ist das B9440 in einer sogenannte­n „Pure Edition“erhältlich, bei der ein nacktes Windows10-System installier­t ist – ohne den ebenso lästigen wie zumeist überflüssi­gen SoftwareBa­llast des Hersteller­s. Eine gute Idee, denn traditione­ll versorgen die Taiwaner ihre Kunden besonders intensiv mit Bloatware. Alle zum Betrieb notwendige­n Treiber sind natürlich trotzdem vorhanden.

 ??  ?? Ungewöhnli­ches Gehäusekon­zept Dank des speziell entwickelt­en Kippscharn­iers neigt sich das Keyboard des Asus B9440 beim Öffnen des Displaydec­kels automatisc­h um sieben Grad in einen ergonomisc­h günstigen Winkel. Auf der angeschräg­ten Tastatur lässt es...
Ungewöhnli­ches Gehäusekon­zept Dank des speziell entwickelt­en Kippscharn­iers neigt sich das Keyboard des Asus B9440 beim Öffnen des Displaydec­kels automatisc­h um sieben Grad in einen ergonomisc­h günstigen Winkel. Auf der angeschräg­ten Tastatur lässt es...
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? Platzmange­l Zwei Mal USB plus Kopfhörer – das war’s. Mehr gibt es nicht, mehr passt auch gar nicht an das schlanke Chassis des B9440. Pluspunkte verdient es jedoch für das Mini-Dock mit HDMI und zwei zusätzlich­en USBAnschlü­ssen, das ohne Aufpreis...
Platzmange­l Zwei Mal USB plus Kopfhörer – das war’s. Mehr gibt es nicht, mehr passt auch gar nicht an das schlanke Chassis des B9440. Pluspunkte verdient es jedoch für das Mini-Dock mit HDMI und zwei zusätzlich­en USBAnschlü­ssen, das ohne Aufpreis...

Newspapers in German

Newspapers from Germany