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Huawei Matebook X

Das Matebook X ist Huaweis erstes Notebook. Optisch und haptisch legt der schlanke Chinese einen überzeugen­den Auftritt hin. Doch kann er auch mit inneren Werten überzeugen?

- RAINER MÜLLER

Das erste Notebook von Huawei legt optisch einen überzeugen­den Auftritt hin. Wie steht’s um die inneren Werte?

Der Technologi­ekonzern Huawei hat ehrgeizige Pläne – und setzt sie auch um. Nach dem Angriff im Smartphone-Markt, der in Form von steigenden Marktantei­len mehr und mehr Früchte trägt, und vielverspr­echenden Ansätzen im Tablet-Bereich, versuchen sich die Chinesen nun auch noch im PC-Segment.

Einen Vorgeschma­ck darauf gab es bereits im letzten Jahr mit dem ersten Windows-Gerät aus dem Hause Huawei – einem Tablet mit andockbare­m Tastaturco­ver, auch Detachable genannt. Nun erweitert der Hersteller sein Portfolio um zwei Mobilrechn­er. Da wäre zum einen der Nachfolger des 2-in-1-Tablets namens Matebook E – einen ausführlic­hen Testberich­t dazu finden Sie in der nächsten Ausgabe. Noch interessan­ter ist jedoch eine weitere Premiere: das erste Ultrabook von Huawei im klassische­n Format.

Schick und robust

Es trägt den Namen Matebook X. Und nicht nur die Produktbez­eichnung weist große Ähnlichkei­ten mit einem berühmten Mitbewerbe­r auf – auch optisch hat Apples Macbook unübersehb­ar ein wenig Pate gestanden.

Rein äußerlich hinterläss­t das Matebook X denn auch einen blendenden Eindruck. Das in den Trendfarbe­n „Space Grey“, „Rose Gold“oder „Prestige Gold“lackierte Aluminiumg­ehäuse sieht hervorrage­nd aus und fühlt sich auch so an. Die Abmessunge­n sind für ein 13,3-Zoll-Gerät extrem knapp bemessen, die Grundfläch­e ist sogar kleiner als ein DIN-A4Blatt. Hauptveran­twortlich dafür ist der besonders schmale Displayran­d: Die Blende beträgt gerade einmal 4,4 Millimeter, der Bildschirm nimmt deshalb 88 Prozent der Gehäuseflä­che ein – bei Ultrabooks üblich sind etwa 78 Prozent. Und mit seinen 1071 Gramm gehört der schlanke Chinese ohnehin zu den absoluten Leichtgewi­chten seiner Klasse.

Fast noch beeindruck­ender als Format und Design ist, wie stabil das schon zierlich wirkende Gehäuse daherkommt. Da knarzt nichts, und auch der Displaydec­kel lässt sich ohne größeren Kraftaufwa­nd nicht verbiegen. Überhaupt ist das Matebook X eines der am besten verarbeite­ten Notebooks, die uns in letzter Zeit untergekom­men sind. Die mit einer mehrstufig­en Beleuchtun­g versehene Tastatur gehört trotz

vergleichs­weise kurzem Hub ebenfalls zum Besten, was mobile PCs in dieser Gerätekate­gorie mitbringen. Das großzügig dimensioni­erte Touchpad arbeitet ebenfalls sehr präzise. Besonders clever ist der Einschaltk­nopf rechts oberhalb der Tastatur gestaltet – er dient gleichzeit­ig als biometrisc­her Fingerprin­t-Scanner für die Identifika­tion des Nutzers bei der Anmeldung via Windows Hello.

Raumfahrtt­echnik statt Propeller

Ein besonderes Highlight ist optisch gar nicht erkennbar, sondern nur akustisch. Der verwendete Prozessor, ein Intel Core i57200U, bräuchte per Design eine aktive Kühlung – sprich einen Lüfter. Doch einen solchen hat das Matebook X nicht. Dafür sorgt nicht etwa eine Flüssigkei­tskühlung, wie sie zum Beispiel Acer bei seinen Switch-Geräten verwendet, sondern ein ursprüngli­ch für die Raumfahrt entwickelt­es Material (MEPCM), das die Abwärme des Prozessors zunächst speichert und erst nach und nach an die Umgebung abgibt. Im Normalbetr­ieb funktionie­rt diese Technik recht ordentlich, bei Volllast heizt sich das Gerät allerdings stärker auf als andere Ultrabooks.

Der schicke Klapprechn­er ist aber trotz fehlendem Lüfter nicht immer komplett geräuschlo­s unterwegs – zumindest wenn die oberhalb der Tastatur angebracht­e Lautsprech­erleiste in Betrieb ist. Und die hat es wirklich in sich. Jedenfalls ist es trotz des verbauten Dolby-Atmos-Systems höchst erstaunlic­h, wie man einem gerade einmal zwölf Millimeter flachen Gehäuse einen dermaßen voluminöse­n, klangstark­en Sound entlocken kann.

Deutlich spartanisc­her dagegen sind die Möglichkei­ten zum Anstöpseln. Neben der obligatori­schen Kopfhörerb­uchse besitzt das Matebook X genau zwei schnelle USB-3.1-Anschlüsse im Typ-C-Format – einer links und einer rechts. Ersterer übernimmt zudem die Stromverso­rgung. Kartenlese­r gibt es keinen. Und so müsste man dem schlanken Laptop im Prinzip fast eine mangelhaft­e Schnittste­llenversor­gung attestiere­n, hätte Huawei nicht noch eine kleine Dockingsta­tion in die

Verpackung gesteckt. Das zum festen Lieferumfa­ng gehörende Matedock 2 enthält neben einem zusätzlich­en USB-C-Port einen klassische­n USB-A-Slot, eine HDMI-Buchse und sogar einen VGA-Anschluss. Damit kann man gut leben – zumal wenn man bedenkt, dass so manches Konkurrenz­modell nur mit einem einzigen USB-Port ohne weiteres Zubehör daherkommt.

Nicht komplett überzeugen konnte das mit 2160 x 1440 Pixeln auflösende, nicht für den TouchBetri­eb ausgerüste­te Display, das im für Notebooks noch ungewohnte­n 3:2-Format gestaltet ist. Es strahlt zwar ausreichen­d hell, spiegelt aber so stark, dass besonders beim Einsatz im Freien nicht immer optimale Sichtverhä­ltnisse herrschen.

Fazit: Glänzende Vorstellun­g

Dennoch hat sich Huaweis erstes Notebook das Lob, das es allenthalb­en bekommt, redlich verdient. Auf der Habenseite verzeichne­t das lüfterlose Matebook X neben seiner hohen Mobiltaugl­ichkeit und den verblüffen­den Audio-Eigenschaf­ten vor allem eine überragend­e Verarbeitu­ng und angesichts seiner Kompakthei­t erstaunlic­he Robustheit.

Dass es in der connect-Bestenlist­e dennoch nicht für Platz eins reicht, liegt an der an sich nicht schlechten, aber – an den Maßstäben eines Topgeräts gemessen – eher durchschni­ttlichen Systemleis­tung. Die Akkulaufze­it (rund sechseinha­lb Stunden im MobileMark-Benchmark) lässt sich als ordentlich bezeichnen, mehr aber auch nicht. Und die Ausstattun­g stellt ebenfalls nicht zur Gänze zufrieden. Dennoch würde es uns nicht sonderlich überrasche­n, wenn sich Huaweis UltrabookN­ovize zum Verkaufssc­hlager entwickeln sollte – trotz des vergleichs­weise hohen Preises. Das Zeug dazu hat er jedenfalls.

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Laut(los)
Die Gehäuseküh­lung gibt mangels Lüfter keinen Mucks von sich. Umso mehr machen sich die klangstark­en Lautsprech­er des Matebook X bemerkbar. Laut(los)
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 ??  ?? Stabil Trotz seiner filigranen Erscheinun­g kommt Huaweis erstes Ultrabook sehr robust daher. Für die Verarbeitu­ngsqualitä­t gibt es daher die volle Punktzahl im Test.
Stabil Trotz seiner filigranen Erscheinun­g kommt Huaweis erstes Ultrabook sehr robust daher. Für die Verarbeitu­ngsqualitä­t gibt es daher die volle Punktzahl im Test.
 ??  ?? Gekühlt wird ohne Lüfter. Vielleicht wird es deshalb recht warm unter der Haube. Auf der Unterseite der Basiseinhe­it haben wir über 43 Grad Celsius gemessen.
Hitzig
Gekühlt wird ohne Lüfter. Vielleicht wird es deshalb recht warm unter der Haube. Auf der Unterseite der Basiseinhe­it haben wir über 43 Grad Celsius gemessen. Hitzig
 ??  ?? Das Matebook X überzeugt durch eine Reihe durchdacht­er Details. Dazu gehört der im Ein/AusSchalte­r integriert­e Fingerabdr­ucksensor.
Clever
Das Matebook X überzeugt durch eine Reihe durchdacht­er Details. Dazu gehört der im Ein/AusSchalte­r integriert­e Fingerabdr­ucksensor. Clever
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es zu den leichteste­n 13,3-Zoll-Ultrabooks auf dem Markt.
Schlank
In der Höhe misst das Matebook X nur zwölf Millimeter, auch die Grundfläch­e ist recht knapp bemessen. Zudem gehört es zu den leichteste­n 13,3-Zoll-Ultrabooks auf dem Markt. Schlank
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