IN ANDEREN WELTEN
Wie Augmented Reality (AR) im Android-Phone geht und was die Technologie kann, zeigt das Asus Zenfone AR. Mit Googles VirtualReality-Brille sind sogar Ausflüge
in ganz andere Sphären drin. gorie 11 (600 Mbit/s im Downlink), WLAN-ac, Bluetooth 4.2 und NFC für Funkverbindungen über kürzeste Distanzen dürfte das Asus (fast) immer schnell drahtlosen Anschluss finden.
Akzeptable Leistung im Labor
Bei den Akustikmessungen fielen in Senderichtung die Lautstärkewerte im D-Netz und im UMTSNetz ein wenig ab. Im LTE-Band 7 (2600 MHz), das meist in Ballungsräumen eingesetzt wird, blieb zudem die Sendeleistung unter den Erwartungen. Unterm Strich erreichte das Asus in den Sende- und Empfangstests in allen Mobilfunknetzen die Note „gut“. Letzlich kostete die geringe Ausdauer von nur 5,5 Stunden im praxisnahen connect-Mix eine höhere Einstufung. Immerhin sind – Qualcomms Quick Charge 3.0 sei Dank – auch die Ladezyklen kurz: Über den USB-2.0-kompatiblen USB-Typ-C-Anschluss ließ sich sich der Ladestand des 3300 mAh-Akku in knapp einer Stunde von 30 auf 90 Prozent bringen.
Trotz seiner Ausdauerschwäche kann das Zenfone AR mit üppigem Speicher, starker Hardware und exzellenter Ausstattung auch jenseits aller AR- und VR-Phantasien Argumente für sich ins Feld führen. Da kommt der Tester ins Träumen: Ein PS-starker Sportwagen macht sich im Keller breit! Bevor virtuelle Gegenstände ihren Platz in realer Umgebung finden, müssen „Tango“-Smartphones wie das Zenfone AR oder auch das Lenovo Phab 2 Pro (Test in connect 6/17) aber zuerst den Raum abscannen.
Wie Smartphones Tango lernen
Im Asus greift Googles Software für „maschinelles Sehen“auf dessen 22,5-MP-Hauptkamera zurück. Eine zusätzliche Weitwinkeloptik erfasst Bewegungen (Motion Tracking). Eine Infrarot-Einheit misst zudem die Entfernungen zu Objekten (Tiefenerkennung). Aus dem Wust an Messwerten errechnet das Phone – ganz ohne GPS-Unterstützung – „Live“3-D-Raummodelle. App-Entwickler können diese Daten für ihre Augmented-Reality-Anwendungen nutzen. Davon gibt’s derzeit auf der Tango-Plattform ca. 35 Stück. Sie ergänzen meist die abgebildete Realität um virtuelle Objekte wie Fahrzeuge oder Einrichtungsgegenstände. Die Besonderheit:
Ändert sich die Position des Smartphones im Raum, passt sich die Displaydarstellung an. Wer möchte, kann also um das virtuelle Objekt herumgehen und dabei im Display das Traumauto aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Doch das ist nicht alles: Zu den Zusatzelementen können auch Tasten für die Interaktionen oder Informationen aller Art gehören. Bei dem AR-Fahrzeug lassen sich etwa per Fingertipp Türen öffnen oder Felgen und Farben ändern.
Augmented Reality in der Praxis
In den Tests wirkte die Technologie noch etwas unausgereift. Bei Positionswechseln des Phones blieben die eingeklinkten Gegenstände nicht immer an Ort und Stelle und auch die Proportionen zwischen Umgebung und den virtuellen Ergänzungen waren teils unrealistisch. Raum-Scans erfordern zudem ausreichend Helligkeit. Die (Start-)Schwierigkeiten traten sowohl beim Zenfone AR als auch beim Phab 2 Pro auf. Die teils mehrere 100 Megabyte großen Apps und die hohe Rechenintensität bringen aktuelle Smartphone-Hardware an ihre Grenzen. Die Folgen: Eine relativ starke Wärmeentwicklung der Gehäuserückseite sowie lange App-Ladezeiten und eine teils stockende Bedienung. Im Vergleich mit dem Lenovo liefen die AR-Apps im leistungsstärkeren Zenfone flotter und runder.
Blick in die Google VR-Brille
In das Daydream-View-Headset gesteckt, gab das Zenfone AR eine gutes Bild ab – vor allem, weil dessen OLED-Display schnelle Antwortzeiten und kurze 2-ms-Mindestleuchtdauer (Low-Persistence) bietet. Dadurch kann die VR-Darstellung bei Kopfbewegungen besser angepasst werden. Ein Manko bleibt: Aufgrund des geringen Abstands zum Display sieht das Auge auch hier trotz WQHD-Auflösung, dass die VR-Welten aus Pixeln gebaut sind. Machen wir uns nichts vor: Augmented Reality im Phone ist derzeit nur etwas für Spieltriebige, die heiß auf das Neueste sind. Was die Technologie wirklich bringen wird, muss die Zukunft zeigen. So gesehen steckt das Morgen schon heute im Asus Zenfone AR.