UNTER BRÜDERN
Das Mediapad M3 Lite ist größer als der Bruder M3. Auch technisch gesehen ist der Namenszusatz ein Understatement.
Huaweis „M-Klasse“bedient die gehobenen Ansprüche an ein Tablet, beispielsweise mit einem Fingerabdruckscanner für das unkomplizierte Entsperren. In der M3er-Reihe haben Käufer aktuell die Wahl zwischen zwei Modellen: dem in connect 1/2017 getesteten M3 in 8 Zoll und dem 10-Zöller M3 Lite 10. Da die Größe als praktisches Kriterium oft bereits ausschlaggebend ist, lautet die gute Nachricht vorab: Das „Lite“im Namen impliziert aus technischer Sicht keinen Abstieg in die nächst tiefere Klasse – hierfür hat Huawei noch eine T-Serie. Davon unberührt verpasst Huawei allen aktuellen Modellen der M- und TSerie bereits einen ansprechenden Metall-Unibody.
Weniger Pixel, mehr Kontrast
Gravierend ist allenfalls die unterschiedliche Auflösung: Das Mate 3 glänzte bei nur 8 Zoll mit einer Auflösung von 2560 x 1600 Pixeln. Das M3 Lite 10 löst nur mit 1920 x 1200 Bildpunkten auf, die Pixeldichte geht entsprechend von 359 auf 224 ppi zurück. Im Labor schneiden beide Screens ähnlich gut ab, der durchschnittliche Kontrast des M3 Lite 10 ist mit einem Verhältnis von 1:315 gegenüber 1:264 beim M3 sogar besser.
Auch medial hat das M3 Lite 10 mit vier Lautsprechern gegenüber zweien im M3 bessere Voraussetzungen. Sie machen Drehbewegungen des Tablets mit und geben Stereoklänge immer korrekt aus. Die erneut in Zusammenarbeit mit Harman Kardon optimierten Speaker klingen erstaunlich gut für ein Tablet – und beginnen bei ansteigender Lautstärke nicht zu krächzen. Auch die mit der getesteten LTE-Version möglichen Telefonate überzeugen ebenso mit klarem Klang wie Videochats, für die sich das Mediapad M3 Lite 10 ebenfalls empfiehlt. Die Frontkamera hat eine gute Belichtungskorrektur und eine für Tablets hohe Auflösung von 8 Megapixeln. Zusammen mit der Display-Erhellung für Selfies steht sie besser da als die Hauptkamera, die mit ebenfalls 8 Megapixeln weder eine höhere Auflösung bieten kann noch eine LED als zusätzliche Lichtquelle;
ganz offensichtlich misst Huawei der Chat-Kamera hinsichtlich der Tablet-Nutzung in der Praxis die größere Bedeutung zu.
Im Weiteren zählen beim M3 Lite 10 Android 7 und Version 5.1 von Huaweis Benutzeroberfläche EMUI als Plus; Android 7 und EMUI 5.0 sind inzwischen auch für den 8-Zöller, der noch mit Android 6 und EMUI 4.1 ausgeliefert wird, verfügbar. Patt auch beim Datenspeicher, dessen Kapazität von intern 32 Gigabyte per MicroSD um 128 Gigabyte erhöht werden kann. Vorteil für das M3: 4 Gigabyte Arbeitsspeicher gegenüber 3 GB beim 10-Zöller.
Prozessor von Qualcomm
Warum das M3 Lite 10 allerdings trotz gewachsenem Akku (6660 Milliampere gegenüber 5100 beim M3) mit 9:02 Stunden knapp hinter dem M3 bleibt, das es im connect-typischen Ausdauertest auf 9:16 Stunden brachte, bleibt unklar. Vielleicht deshalb, weil Huawei beim Prozessor jetzt auf Qualcomms Snapdragon 435 setzt anstatt beim hauseigenen HiSilicon Kirin 950 zu bleiben? Da HiSilicon eine Eigenmarke ist, kann man bei den SoCs von einem performanten und effizienten Zusammenspiel mit der übrigen HuaweiHardware ausgehen.
Das connect-Gesamtergebnis ist beim M3 Lite mit 405 Punkten knapp besser als beim M3, das allerdings in der Wi-Fi-Version getestet wurde und entsprechend weniger Ausstattungspunkte einheimste. Beide Modelle gibt es jeweils mit und ohne LTE bei einer preislichen Differenz von jeweils 50 Euro und einer Start-UVP von 349 Euro für den 8-Zöller respektive 299 Euro für das M3 Lite im 10-Zoll-Format.