MIT KÜNSTLICHER INTELLIGENZ
Huaweis Benutzeroberfläche EMUI 8.0 setzt auf die nagelneue Android-Version 8.0 auf und hat viel zu bieten: von KI-Elementen bis zu einem Desktop-Modus, der das Smartphone zum brauchbaren PC-Ersatz macht – ohne Dockingstation, ein simples Kabel reicht.
Wer bereits mit EMUI vertraut ist, wird sich sofort zurechtfinden, die Oberfläche wurde optisch nur geringfügig verändert. Anhand der punktförmigen Benachrichtigungen neben einem App-Icon („Notification Dots“, ) identifiziert der Kenner sofort den Unterbau: Diese Funktion gehört zur neuesten Android-Version 8.0 Oreo, die im Spätsommer 2017 veröffentlicht wurde. Das Mate 10 Pro ist eines der ersten Smartphones, die mit diesem System laufen. Es bringt auch eine deutlich verbesserte Textauswahl mit: Text lässt sich nun viel einfacher markieren , das fummelige Verschieben des Cursors mit dem Daumen fällt ganz weg. Im Kontextmenü, das nach der Markierung erscheint, fällt ein neuer Eintrag ins Auge: „Übersetzen“. Der ist mit der Microsoft-App Translator verknüpft, die auf dem Mate 10 Pro vorinstalliert ist. Sie gehört zu den ersten Apps, die die Leistung von Huaweis NPU anzapfen. Dadurch wird es möglich, Text- und Bilderkennung auch lokal auf dem Smartphone durchzuführen, also ohne Cloud und aktivierte Datenverbindung (wenn vorher die entsprechenden Sprachpakete heruntergeladen wurden). Die Ergebnisse sind allerdings mager und bleiben deutlich hinter dem Google Übersetzer zurück. Abschrecken lassen sollte man sich davon aber nicht, denn die Entwicklung der NPU und der darauf aufsetzenden Dienste steht noch am Anfang und wir sind sicher, dass hier in den nächsten Monaten viel passieren wird. Ebenfalls Gebrauch von der NPU und maschinellem Lernen macht die neue Gesichtserkennung in der Huawei-eigenen Bildergalerie . Die Erkennungsrate ist gut, allerdings gibt es kaum Einstellungsmöglichkeiten, man kann momentan nicht einmal die bereits erkannten Gesichter benennen.
Luft nach oben gibt es also auch hier, aber das enorme Potenzial schimmert bereits durch, vor allem in Kombination mit Huaweis neuer Cloud-App, die Kalender, Kontakte, WLAN-Passwörter, Notizen und auch Bilder wie Videos automatisch online sichert, sodass man immer ein Backup der wichtigsten Daten hat und außerdem leichter zwischen (Huawei-)Smartphones wechseln kann. Zum Start stellt Huawei 5 GB Speicher kostenlos zur Verfügung, im nächsten Jahr soll man weiteren Speicher mieten können. Wenn dieser Dienst ausgebaut wird, könnte er zu einer guten Alternative zu Google Fotos werden. Der Vorteil von Huawei: Die Daten liegen ausschließlich auf europäischen Servern und werden gemäß hiesigen Datenschutzbestimmungen verwaltet.
Ausgereift präsentierte sich der neue Desktop-Modus , der durch seine Einfachheit besticht: Ohne Umweg über ein Dock kann man das Mate 10 Pro via USB-CKabel mit Display-Schnittstelle (HDMI, DVI) mit einem Fernseher verbinden, wo es dann den neuen Desktop-Modus aktiviert, der sich kaum vom PC unterscheidet. Bedient wird der Desktop per Bluetooth-Tastatur und -Maus; sind die nicht zur Hand, dient das Mate als Touchpad-Tastatur-Kombination. Ein mächtiges Feature, das die Vielseitigkeit von EMUI unterstreicht.