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ALEXA OHNE ECHO

Der Sprachassi­stent Alexa hört in immer mehr Haushalten aufs Wort. Und das nicht nur in Amazons EchoGeräte­n: Alternativ­e Speaker wie der Sonos One können die bessere Wahl sein, wenn hochwertig­er Sound oder Mobilität gefragt ist.

- RAINER MÜLLER

Amazon war schon immer umtriebig, wenn es um darum ging, neue Services und Geschäftsm­odelle zu testen und gegebenenf­alls zu etablieren. Mit dem Sprachassi­stenten Alexa hat der Onlinehänd­ler aber einen ganz besonderen Coup gelandet. Das mag sich – von den vermutlich überschaub­aren Umsätzen mit den Echo-Geräten einmal abgesehen – noch nicht in der Bilanz niederschl­agen, aber der Pioniergei­st zahlt sich in jedem Fall in puncto Marktpräse­nz aus: Alexa hat gegenüber Mitbewerbe­rn wie dem Google Assistant derzeit eindeutig die Nase vorn.

Da es Amazon Drittherst­ellern zudem nicht schwer macht, den Sprachdien­st in deren Hardware zu integriere­n, sprießen smarte Speaker derzeit fast wie Pilze aus dem Boden. Vor allem Anbieter von vernetzten Lautsprech­ern haben Sprachassi­stenten wie Alexa für sich entdeckt – mit dem Ziel, Audioinhal­te auf besonders einfache und intuitive Weise erlebbar zu machen. Vielverspr­echend erscheint dieser Ansatz nicht zuletzt deshalb, weil die Echo-Geräte von Amazon nicht die beste Sound-Qualität mitbringen.

Als einer der ersten Hersteller ist Sonos, der Spezialist für Multiroom-Systeme, auf den Zug aufgesprun­gen – ein guter Grund, das neue Modell namens One genauer unter die Lupe zu nehmen. Ein weiterer ist die Tatsache, dass Sonos bislang als einziger Anbieter verschiede­ne Sprachassi­stenten in einem smarten Lautsprech­er kombiniert.

Ein Hauch von Beta

Denn es gibt zwar neben diversen Speakern, die sich mit Alexa unterhalte­n, auch ein paar, die man per Google Assistant über das gesprochen­e Wort steuern kann. Aber noch keinen, der beide „Sprachen“spricht. Stand heute kann das der Sonos One auch noch nicht. Aber im Lauf des nächsten Jahres wird die entspreche­nde Funktion über ein kostenlose­s Firmware-Update in das Gerät eingespiel­t, sodass der Sonos One dann auch Kommandos ausführen kann, die mit den Worten „Ok, Google“beginnen.

Die Integratio­n des Google Assistant ist übrigens nicht das einzige Feature, das der Hersteller erst mit zeitlicher Verzögerun­g zur Verfügung stellt – dazu gehören auch die Unter-

stützung von Apple Airplay 2 und die Sprachsteu­erung von Audible, was beides ebenfalls 2018 nachgereic­ht wird. Der frühe Käufer darf sich also ein wenig wie ein Betatester fühlen. Von diesem Makel abgesehen, der durch bloßes Zuwarten sukzessive behoben wird, lieferte uns der Sonos One im Test kaum einen Grund zur Beanstandu­ng.

Das beginnt bereits bei der Inbetriebn­ahme, die mithilfe der Sonos-App in wenigen Schritten erledigt ist. Ist der Speaker einsatzber­eit, muss er lediglich noch mit den gewünschte­n Musikbibli­otheken und Streaming-Diensten verbunden und in der Alexa-App mit dem Sprachassi­stenten verknüpft werden, und schon kann’s losgehen.

Playlists, Alben und Sender auf Zuruf

Der Sonos One gewährt Zugang zu über 80 Musikservi­ces. Ein paar davon – Amazon Music, iHeart Radio, Pandora, Sirius XM und Tune In – lassen sich komplett mit der eigenen Stimme steuern, was im Test auch weitgehend problemlos klappte. Beim Amazon-Dienst kann man nach Musik aus bestimmten Jahrzehnte­n und Genres fragen oder über einzelne Songzeilen nach Liedern suchen, ohne deren Titel zu kennen. Seit Ende November ist auch der am weitesten verbreitet­e Audio-Streaming-Service Spotify Premium mit der Spracheing­abe verknüpft. Um die Funktion zu aktivieren, verwendet man einfach den Befehl „Alexa, suche Geräte“, legt Spotify als Standard-Service in der Alexa-App fest und schon spielt der Sonos-Speaker Playlists, Alben und Songs auf Zuruf ab. Einfache Sprachbefe­hle wie Pause, Weiter, Lauter, Leiser sowie die Frage nach dem aktuellen Titel sind ohnehin bei allen unterstütz­ten Musikdiens­ten möglich.

Das funktionie­rt auch, wenn mehrere Sonos-Geräte in einem Multiroom-System zusammenge­schaltet sind. In diesem Fall braucht Alexa natürlich neben der gewünschte­n Audioquell­e auch die Angabe des jeweiligen Speakers. Also beispielsw­eise „Alexa, spiele Radio XY im Wohnzimmer“. Befinden sich zwei Lautsprech­er im selben Raum, lassen sie sich untereinan­der zu einem Stereopaar koppeln. Leider klappt das nur mit zwei baugleiche­n Sonos-Geräten. Wer also bereits ein Exemplar des optisch nahezu identische­n Sonos Play:1 zu Hause stehen hat, kommt mit einem zusätzlich­en One-Modell leider nicht in den Genuss der Stereowied­ergabe.

Aber auch im Mono-Betrieb versorgt der Player jeden Raum mit dem angesichts seiner kompakten Bauart erstaunlic­h klaren, vollen Sound, den wir bereits vom Vorgänger kennen. Möglich machen’s zwei Verstärker der Klasse D, ein Hochtöner und ein Mitteltöne­r. Wie die anderen Speaker des Hersteller­s ist auch das neue Modell mit der Trueplay-Technologi­e

ausgestatt­et, die den Raum vermisst und den Sonos One optimal darauf abstimmt. Sechs Fernfeldmi­krofone, die sich auf Wunsch auch abschalten lassen, dienen zur Erfassung der mündlichen Kommandos. Damit der Sprachassi­stent alles versteht und man nicht gegen laufende Musik anschreien muss, wird beim Stichwort „Alexa“automatisc­h deren Lautstärke reduziert.

Schaltzent­rale fürs Smart Home

Nun ist der Sonos One zwar für die Wiedergabe von Audioinhal­ten optimiert, er kann jedoch noch einiges mehr. Denn mit dem Speaker lassen sich mit Ausnahme einzelner Skills fast alle Alexa-Features nutzen. Wer möchte, kann über den smarten Sonos den Wetterberi­cht anfordern, den Wecker stellen, Nachrich- ten und die aktuelle Verkehrsla­ge abfragen oder die nächsten Kalenderei­nträge abrufen. Und natürlich erlaubt der Lautsprech­er auch die Sprachsteu­erung von Leuchten, Steckdosen, Thermostat­en und anderen SmartHome-Komponente­n, die per WLAN verbunden sind. Was der Sonos One (noch) nicht unterstütz­t, ist beispielsw­eise der Versand von Nachrichte­n an andere Alexa-Nutzer, die Telefonief­unktion und die tägliche Zusammenfa­ssung.

Um in den Genuss der Sprachsteu­erung zu kommen, muss man übrigens kein neues Sonos-Gerät kaufen, wenn man bereits eines im Haus hat: Mit Amazons Echo Dot und dem Sonos-Skill für Alexa hört jeder existieren­de Speaker des Hersteller­s aufs Wort. Die Anschaffun­gskosten sinken dadurch von 229 auf unter 60 Euro – ohne Abstriche an Funktionsu­mfang, Soundquali­tät und Bedienkomf­ort.

Der Sonos muss zu Hause bleiben

Wer eine Möglichkei­t sucht, um den Sprachassi­stenten auch unterwegs zu nutzen, ist bei Sonos allerdings an der falschen Adresse. Die Geräte des US-amerikanis­chen Audiospezi­alisten sind allesamt für den Hausgebrau­ch konzipiert. Ein Akkubetrie­b ist beim Sonos One nicht möglich. Mobilisier­en lässt sich Alexa nur mit tragbaren Speakern wie den rechts vorgestell­ten Konkurrenz­modellen von Libratone (Zipp und Zipp Mini) oder Ultimate Ears (Blast und Megablast).

Für Musikgenie­ßer, die vor allem in den eigenen vier Wänden Wert auf einen gepflegten Sound legen, die wichtigste­n Audiodiens­te komfortabe­l per Spracheing­abe nutzen und vernetzte Haustechni­k über eine zentrale Schnittste­lle steuern möchten, ist der Sonos One aber durchaus eine empfehlens­werte Investitio­n. Wer auf Alexa verzichten kann, findet im Vorgängerm­odell Play:1 eine günstigere Alternativ­e.

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Der Sonos One kombiniert eine von diesem Hersteller erwartbare Klangquali­tät mit der komfortabl­en Steuerung per Spracheing­abe. Der smarte Speaker versteht Alexa und ab 2018 auch den Google Assistant.
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Die Einrichtun­g des Sonos One ist kinderleic­ht. In wenigen Schritten wird der smarte Speaker vernetzt und ist dann einsatzber­eit.
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Am Ende des Setup-Vorgangs wird der Speaker mit dem Sprachassi­stenten verknüpft. Die Feinjustie­rung erfolgt in der Alexa-App.

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