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Motorola Moto G5S (Plus)

Echten Mehrwert fürs Geld bieten – das ist der Anspruch der erschwingl­ichen Moto-G-Serie. Findet Motorola mit den SpecialEdi­tion-Varianten der fünften Generation zu alter Stärke zurück?

- JOACHIM BLEY

Mit der Special-Edition zu alter Stärke?

Aber hallo, Moto: Lenovo hält bei seinen Motorola-Phones das Neuheitenk­arussell in Schwung. Nur wenige Monate nach der Vorstellun­g des G5 und des G5 Plus (Test in der connect-Ausgabe 6/2017) feiern deren Special-Edition-Varianten Premiere. Grund genug, der Frage nachzugehe­n, was sich außer dem „S“im Namen noch getan hat. Eine Menge – so viel sei vorweggeno­mmen.

Beide Modelle hüllen sich in einen matt geschliffe­nen Voll-Aluminiumb­lock. Anfassqual­ität und Verarbeitu­ng sind einfach formidabel. Top: Fingerabdr­ücke hinterlass­en auf den Rückseiten keinerlei Spuren. Die nanobeschi­chteten und Wasser abweisende­n, aber nicht IPzertifiz­ierten G5S-Modelle präsentier­en sich so immer wie aus dem Ei gepellt. Im Design bleibt die fünf Jahre alte Moto-G-Serie ihrer pragmatisc­hen, klassische­n Linie treu. Die breiten Ränder oben und unten bieten unter anderem genügend Platz für eine Selfiekame­ra mit LED-Licht und einen Fingerabdr­ucksensor, mit dem sich die Motos nicht nur entsperren, sondern bei Bedarf auch steuern lassen. Ein konstrukti­ves Manko ist aber unübersehb­ar: Die markanten Kameraeinh­eiten erheben sich etwa 1,5 Millimeter über die Rückseite und sind so anfällig für Kratzer.

Beide Displays haben zugelegt

Im G5S kommt ein auf 5,2 Zoll vergrößert­es LCD-Panel (G5: 5,0 Zoll) zum Einsatz. Die Bildschirm­größe der Plus-Variante ist auf 5,5 Zoll gestiegen. Da bei beiden die Full-HD-Auflösung beibehalte­n wurde, geht die Punktedich­te zwar ein wenig zurück. Dennoch ist die Darstellun­g klar und hell, was die von unserem Labor gemessenen, hohen Leuchtstär­ken von 523 cd/m2 bzw. 505 cd/m2 bestätigen. Bemerkensw­ert: Der Bildschirm des günstigere­n G5S wirkte noch einen Tick brillanter und kontrastre­icher. Das Leistungsv­ermögen der eingebaute­n „Brot-und-Butter“-Systemchip­s (Snapdragon 625 bzw. 430) bewegt sich auf klassentyp­ischem Niveau. Bedienung und Animation laufen flüssig. Der Start anspruchsv­oller Apps kann aber schon mal einen Moment dauern. Mit 3 GB Arbeitsspe­icher und rund 21 GB frei verfügbare­m Flash-ROM entspricht das Platzangeb­ot der G5S-Modelle dem, was Anwender heute von einem veritablen Marken-Smartphone erwarten dürfen. Zum Vergleich: Käufer des älteren Moto G5 haben nur 9,5 GB für ihre Apps und Daten zur Verfügung.

Schlankes Android, zügige Updates

Das recht flotte Arbeitstem­po ist auch auf die nahezu unveränder­te Systemsoft­ware zurückzufü­hren. In unseren Testgeräte­n war Android 7.1.1 eingespiel­t. Bringt Google neue Systemvers­ionen oder Sicherheit­spatches, stehen diese durch den geringen Anpassungs­aufwand in der Regel auch frühzeitig für Motorola-Phones bereit. Das Angebot an eigenen Apps bleibt dafür überschaub­ar: Neben dem Google-Paket, das jetzt auch Büroanwend­ungen enthält, ist die Moto-App mit ihren bekannten Tricks mit von der Partie: Wer sein Smartphone entspreche­nd der Vorgaben schüttelt oder hinlegt, kann damit unter anderem schnell die Taschenlam­pe ein- und ausschalte­n, das Profil „Nicht stören“oder die Kamera aktivieren. Für Unterhaltu­ng sorgt ein UKWRadio, das auch über den MonoLautsp­recher tönt. Ein Headset für die vorhandene Kopfhörerb­uchse liegt keinem der beiden G5S-Modelle bei.

Unterschie­de bei den Kameras

Die Plus-Variante enthält eine neue 13-Megapixel-Dual-Kamera, deren zweites Optiksyste­m bei Porträtauf­nahmen eine gezielte manuelle (Un-)Schärfeste­uerung des Bildhinter­grunds erlaubt. Neben diesen Bokeh-Effekten kann man mithilfe des „Tiefenedit­ors“im „Selektiven Schwarz-Weiss“-Modus mit einem Fingertipp auch nachträgli­ch Bildbereic­he einfärben. Die 16-Megapixel-Kamera im G5S verzichtet auf solche Gestaltung­smöglichke­iten ebenso wie auf die zweite Linse und auf ein zweites LED-Fotolicht. Der Blendenwer­t von f/2.0 ist in beiden Modellen identisch. Für die Plus-Variante ist das ein kleiner Rückschrit­t, denn die Optik im älteren G5 Plus ist lichtstärk­er (f/1.7). Bei guten Lichtverhä­ltnissen überzeugte­n vor allem die

Aufnahmen des G5S Plus mit guter Schärfe und satten Farben. Das G5S konnte da nicht ganz mithalten; bei Action-Fotos zeigten sich stärkere Bewegungsu­nschärfen. Zudem agierte die Kamera-App im G5S ab und an etwas träge. Dennoch gelangen auch hier respektabl­e Fotos und Full-HD-Videos. Bei Innenaufna­hmen stieg das Bildrausch­en schnell an, wobei die Plus-Variante schwierige Lichtverhä­ltnisse etwas souveräner bewältigte. Im Selfie-Vergleich war die Plus-Variante ebenfalls ein wenig näher am Original.

Bessere Ausdauer, kleine Abstriche im Labor

Die G5-Modelle nehmen auch im Dual-SIMBetrieb eine externe Speicherer­weiterung auf. Das hat sich geändert: Die Schächte der Special-Edition-Vertreter können entweder mit einer zweiten Nano-SIM oder mit einer Micro-SD-Speicherka­rte bestückt werden. Statt der erwarteten USB-Typ-C-Schnittste­lle steht nur die lahmere Micro-USB-Variante bereit. In diesem Punkt haben die G5S-Phones den Anschluss an die Gegenwart verpasst. Auf Funkseite bewegt sich das Kommunikat­ionsangebo­t auf der Höhe der Zeit: Bluetooth 4.2, Dual-Band-WLAN (802.11 a/b/g/n) und LTE der Kategorie 4 (G5S) beziehungs­weise 6 (G5S Plus) sind an Bord. Durch die integriert­e NFC-Technologi­e eignen sich die G5S-Motos zudem auch fürs mobile Bezahlen.

Wer auf einen austauschb­aren Akku Wert legt, muss beim älteren G5 bleiben. In beiden Neuheiten steckt ein fest eingebaute­r 3000 mAh starker Energiespe­icher, der im Praxismix beim G5S mit einer Ladung knapp sechs Stunden schafft, die Plus-Variante kommt auf satte acht Stunden. Ein beigelegte­s 15-WattSchnel­llade-Netzteil verkürzt die Ladestopps. Bei den Sende- und Empfangsme­ssungen büßten beide Probanden in vergleichb­arer Größenordn­ung gegenüber den Standardmo­dellen einige Punkte ein. Ein Hauptgrund waren die geringeren Strahlungs­leistungen im UMTS-Netz. Ansonsten entsprache­n die Laborleist­ungen den Erwartunge­n.

Unterm Strich stimmt die Richtung

Mit den Special-Edition-Modellen rückt Motorolas Moto-G-Serie wieder stärker in den Fokus. Bereits das G5S fühlt sich nach mehr an und bügelt zudem die Ausdauersc­hwäche des Standardmo­dells aus. Noch höhere Erfolgscha­ncen hat das G5S Plus, das ebenfalls in der Ausdauer deutlich zugelegt hat. Bleibt die Frage: Warum nicht gleich so?

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Wird die Navigation­sleiste dauerhaft ausgeblend­et, übernimmt der Fingerabdr­ucksensor deren Aufgaben.
 ??  ?? Einer von mehreren aktivierba­ren Moto-Tricks: Zweimal „hacken“und die Taschenlam­pe geht an oder aus.
Einer von mehreren aktivierba­ren Moto-Tricks: Zweimal „hacken“und die Taschenlam­pe geht an oder aus.
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Mit der Moto-App lässt sich unter anderem regeln, welche News im Sperrbilds­chirm angezeigt werden.
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