VIEW-SERIE IM 18:9-FORMAT WIKO SETZT AUF DISPLAY
Auf dem Messestand der französischen Marke Wiko dominierten Breitwand-Displays für schmale Geldbeutel. Die neuen Smartphones starten schon bei 80 Euro, das Spitzenmodell View 2 Pro kostet nur 300 Euro. Das Portfolio erinnert nicht zufällig an Alcatel.
Sowohl hinter Alcatel als auch hinter Wiko stehen mächtige chinesische Elektronikfirmen: bei Alcatel ist es TCL, bei Wiko Tinno. Beide Unternehmen haben ihren Hauptsitz im chinesischen Elektronikmekka Shenzhen. Doch während TCL eine breite Palette an Unterhaltungselektronik produziert, ist Tinno vor allem als Smartphone-OEM aktiv, der für andere Marken produziert. Auf dem MWC präsentierten die Chinesen Geräte, die von der Mittelklasse bis in den Einsteigerbereich unter 100 Euro positioniert sind.
Dem Motor fehlt die Power
Die beiden Spitzenmodelle, das View 2 und das View 2 Pro (Foto), haben 6-Zoll-Displays, die an den Seiten und oben bis fast an den Gehäuserand reichen, allerdings nur erweiterte HDAuflösung bieten (1440 x 720 Pixel). Für die Frontkamera gibt es eine halbrunde Aussparung im Display wie beim iPhone X. Das Wiko View 2 hat den Snapdragon 435 mit 3 GB RAM und 32 GB Speicher, das View 2 Pro den moderneren Snapdragon 450 mit 4 GB RAM und 64 GB Speicher eingebaut. Beide SoCs sind in der unteren Mittelklasse angesiedelt und lassen uns skeptisch auf die Geräte blicken, denn angesichts von 199 beziehungsweise 299 Euro (View 2 Pro) hätten wir zumindest für das Pro die 600er-Serie erwartet. Hinzu kommt, dass der 435er bereits vor zwei Jahren vorgestellt wurde und damit im schnelllebigen SmartphoneMarkt ein fast schon biblisches Alter erreicht hat. Die damit zwangsläufig verbundene leistungsschwache Bildsignalverarbeitung dürfte auch dafür sorgen, dass die Fotoqualität bei beiden Modellen nicht über Durchschnitt hinauskommt.
Mit Pixeln können dafür beide protzen: Die Frontkamera knipst mit 16 Megapixeln, als Hauptkamera kommt beim View 2 ein 13-Megapixel-Sensor mit Blende f/2.0 zum Einsatz, das View 2 Pro hat eine Dual-Optik mit zwei 16-Megapixel-Sensoren, eine davon mit Weitwinkel-Brennweite für besonders große Bildausschnitte.
Bis tief unter 100 Euro
Daneben hat Wiko in der ViewReihe noch drei weitere Geräte mit 18:9-Displays vorgestellt. Das View Go bietet für 149 Euro ein 5,7-Zoll-Display mit erweiterter HD-Auflösung und 13Megapixel-Hauptkamera. Das Wiko View (159 Euro) ist mit 5,45 Zoll etwas kompakter und hat eine bessere Kamera-Ausstattung. Der Dritte im Bunde ist der 6-Zöller View Max mit einem strammen 4000-mAh-Akku für 179 Euro. Alle View-Modelle laufen mit Android Oreo.
Auch im Einsteigerbereich unter 100 Euro hat Wiko drei Geräte vorgestellt, ebenfalls mit 18:9-Format – allerdings ist der Rahmen hier deutlich breiter als bei den teureren Geschwistern. Die Namensgebung zielt auf eine junge Kundschaft: Das Tommy 3, das Lenny 5 und das Jerry 3 bringen nur 1 GB Arbeitsspeicher mit und laufen mit Android Oreo in der Go Edition. Das Tommy 3 bietet für 99 Euro ein 5,45-Zoll-Display, LTE und einen NFC-Chip. Für ebenfalls 99 Euro sind beim 5,7-Zöller Lenny 5 Dual-Lautsprecher verbaut. Das Jerry 3 setzt auf ein 5,45-Zoll-Display und kostet 79 Euro.
In der Summe erinnert das ausufernde Portfolio mit der unklaren Abgrenzung untereinander an Alcatel. Wir bezweifeln, dass sich damit in Deutschland nennenswerte Marktanteile gewinnen lassen. (as)