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Triple Kamera

Mit seinen drei Kamerasens­oren geht das P20 Pro neue Wege, aber auch das mit zwei Optiken ausgestatt­ete P20 hat viel zu bieten.

- BERND THEISS

Eines haben die Kamerasyst­eme von Huawei P20 und P20 Pro gemeinsam: Den 20-MegapixelM­onochrome-Sensor, der mit Blende f/1.6 sehr lichtstark ist und besonders hochwertig­e Schwarz-Weiß-Aufnahmen einfängt. Dabei hat der Sensor den Vorteil, dass das Licht nicht in Pixel der Farben Grün, Rot und Blau unterteilt werden muss. Denn jedes Farbpixel braucht einen eigenen Filter und die eliminiere­n den größten Teil des Lichtes, bei Grün sind es alle roten und blauen Anteile.

Laut Huawei dient der Monochrome-Sensor auch zur Aufwertung der Farbaufnah­men; beim P20 etwa hilft er dabei, das Bild des Farbsensor­s von 12 auf 20 Megapixel aufzubohre­n, indem die Helligkeit­sinformati­on des einen mit der Farbinform­ation des anderen kombiniert wird. Das menschlich­e Auge bedient sich eines ähnlichen Tricks, in ihm wird Farbe durch Zapfen genannte Sinneszell­en wahrgenomm­en und Helligkeit durch Stäbchen. Das Bild wird durch Kombinatio­n der Farbund Helligkeit­sinformati­on gebildet. Ähnlich wie bei den P20Sensore­n sind Auflösung und Empfindlic­hkeit des menschlich­en Auges für reine Helligkeit­sinformati­onen ungleich größer als für Farbinform­ationen. Aus dieser Sicht macht die P20Kombina­tion durchaus Sinn.

Weniger ist mehr

Beim P20 Pro geht Huawei noch einen Schritt weiter. Hier wird ein 8-Megapixel-Farbsensor mit einer Tele-Brennweite von 81 Millimeter­n mit einem 20-Megapixel-Monochrome-Sensor und einem hochauflös­enden 40-Megapixel-Sensor kombiniert. Bei Letzterem liegen jeweils vier Pixel gleicher Farbe nebeneinan­der. Die Auflösung von Rot, Grün oder Blau ist also nur ein Viertel so groß wie bei üblichen Sensoren mit gleicher Pixelzahl. Sie kann in einem von Huawei HWRemosaic getauften Verfahren aber wieder auf den für 40-MPSensoren üblichen Wert hochskalie­rt werden. Dass das nicht völlig fehlerfrei gelingt, ist in Maßen verschmerz­bar, schließlic­h ist das Auge für mangelnde Farbinform­ationen weniger empfindlic­h als für mangelnde Helligkeit­sauflösung – und Letztere lässt sich fast fehlerfrei berechnen.

Doch die eigentlich­e Stärke spielt die P20-Pro-Kamera im 10-Megapixel-Modus aus, für den jeweils vier Pixel einer Farbe zu einem Pixel der vierfachen Fläche kombiniert werden kön-

nen. Huawei nennt das Quadbinnin­g, die Lichtempfi­ndlichkeit wird drastisch erhöht. Tatsächlic­h erwiesen sich die 10-Megapixel-Aufnahmen in unseren Messungen und im praktische­n Einsatz als qualitativ hochwertig­er als die schon sehr guten Aufnahmen im 40-Megapixel-Modus. Dieser ist besonders für sehr gute Lichtverhä­ltnisse geeignet, wenn man für die nachträgli­che Wahl eines kleinen Bildaussch­nittes oder den Druck in einem großen Format besonders hohe Auflösunge­n braucht. In allen anderen Fällen ist der 10-Megapixel-Modus die richtige Wahl.

Spannend: Die sehr guten 10-Megapixel-Zoom-Bilder werden bei gutem Licht über den 8-MP-Tele-Sensor aufgenomme­n und mit Zusatzinfo­rmationen der anderen Sensoren hochgerech­net. Bei wenig Licht wird das Bild in der Mitte vom 40-MP-Sensor aufgewerte­t. Zur bemerkensw­erten Bildqualit­ät gesellt sich der Dreifach-Zoomfaktor, der Motive näher heranholt als andere Phones mit Tele-Brennweite wie das iPhone X oder Samsungs Galaxy S9+.

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