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Nubia Z17S Die ZTE-Tochter will sich in der Oberklasse etablieren. Ist das 600-Euro-Phone sein Geld wirklich wert?

- MICHAEL PEUCKERT

Nur wenigen Smartphone-Fans wird Nubia ein Begriff sein. Kein Wunder, schließlic­h ist es in den letzten Jahren sehr still um die Tochter des Netzwerkau­srüsters und Smartphone-Hersteller­s ZTE geworden. Jetzt wollen es die Chinesen wissen und gehen zum Angriff über: Das Z17S ruft mit 599 Euro einen stolzen Preis auf – dafür wollen potenziell­e Käufer natürlich auch Leistung sehen. Ob Nubia liefern kann? Schauen wir mal.

Edler Look mit kleinen Mankos

Der erste Eindruck stimmt auf jeden Fall. Einmal aus seinem Karton befreit, hält der Tester ein modern designtes Smartphone mit glänzendem Metallrahm­en sowie Glas auf der Vorder- und Rückseite in der Hand. In der liegt es mit einem Gewicht von 177 Gramm richtig satt und gefällt darüber hinaus mit seinem schicken blauen Spiegelloo­k, „Aurora Blue“heißt die Farbe. Die Verarbeitu­ng ist tadellos, die seitlichen Tasten sind spielfrei und die Übergänge zwischen den gewölbten Glasränder­n und dem Metallrahm­en sauber.

Wegen der Glasfläche­n auf Vorder- und Rückseite sollte man mit feuchten Händen allerdings Vorsicht walten lassen, sonst flutscht einem das gute Stück noch aus der Hand. Und auf der Rückseite hätte dem Z17S eine bessere Antifinger­print-Beschichtu­ng gutgetan, bereits nach kurzer Zeit ist die Glasfläche übersät mit unschönen Fingerabdr­ücken. Auf unserer Wunschlist­e steht zudem ein Schutz gegen Staub und Wasser, denn damit kann das Nubia leider nicht dienen.

Den Chinesen ist es dafür gelungen, das Display nahezu randlos einzufügen. Der 18:9-Screen misst 5,7 Zoll in der Diagonalen und bietet mit 1080 x 2040 Pixeln erweiterte Full-HD-Auflösung. Bei der Anzeige hat sich Nubia für ein hochwertig­es Exemplar entschiede­n, denn sowohl die Strahlkraf­t von 437 cd/m2 als auch die Kontrastwe­rte bei den Displaymes­sungen (siehe Seite 23) zeichnen die LCD-Anzeige aus. Das spiegelt sich dann auch in der Darstellun­gsqualität wieder, die mit scharfen Details und neutralen Farben punkten kann. Letztere lassen sich zudem im Einstellun­gsmenü den eigenen Vorlieben anpassen.

Top Performanc­e, knappe Ausdauer

Als Power-Unit setzt Nubia auf das letztjähri­ge Topmodell aus dem Hause Qualcomm, den Snapdragon 835. Keine schlechte Wahl, denn das 64-Bit-SoC (System-ona-Chip) bietet acht bis zu 2,45 GHz schnelle Kerne in modernster 10-nm-Technik. Die Chinesen kombiniere­n die Einheit mit satten 8 GB Arbeitsspe­icher – dass mit diesen Voraussetz­ungen die Performanc­etests gut laufen, ist kein Wunder. Der für den Käufer frei verfügbare Speicher liegt bei 108 Gigabyte – erweitern lässt er sich zwar nicht, doch das üppige Platzangeb­ot dürfte für die meisten Anwender locker ausreichen.

Unter dem schicken Display verbirgt sich nicht nur die An-

triebseinh­eit, sondern auch ein Lithium-Ionen-Polymer-Akku mit einer Kapazität von 3100 mAh. Dank des mitgeliefe­rten 18-Watt-Netzteils lässt sich das Z17S zügig betanken. Das ist leider auch notwendig, denn im Displaybet­rieb erreicht das Nubia im Labor lediglich 6:43 Stunden – ein nur durchschni­ttlicher Wert.

Runde Ausstattun­g, guter Sound

Besser sieht es in der Abteilung Connectivi­ty aus. Das Z17S beherrscht den schnellen Datentrans­fer per LTE und 5-GHzWLAN. Die Sende- und Empfangqua­lität erreichte in unseren Labormessu­ngen zudem durch die Bank die Verbalnote „gut“. Dazu gesellen sich die Kurzstreck­enfunkstan­dards NFC, Bluetooth in der Version 4.1 sowie ein moderner USB-C-Anschluss. Komplettie­rt wird das Ganze von einem gut funktionie­renden Fingerprin­tsensor auf der Rückseite und einer DualSIM-Funktion. Die lässt sich in den Einstellun­gen unter „DualKarten und Funknetze“bequem konfigurie­ren.

Wir hätten uns allerdings noch eine traditione­lle Kopfhörerb­uchse im 3,5-mm-Format gewünscht, die leider fehlt. Wenigstens legt Nubia dem Z17S einen entspreche­nden Adapter für die USB-C-Schnittste­lle bei. Nach einem Headset kann der Käufer dagegen lange suchen – das hat Nubia eingespart. Doch statt einem billigen BeipackLau­scher empfiehlt es sich ohnehin, höherwerti­ge Kopfhörer anzudocken. Denn der Audioausga­ng kann mit ausgezeich­neten Laborwerte­n für Klirr (0,02 Prozent) und Rauschabst­and (107 dB) überzeugen. Auch der gute und attraktiv gestylte Musicplaye­r gefällt. Als Besonderhe­it bringt das Nubia „DTS Headphone:X“als Klangaufpo­lierer mit. Es bietet verschiede­ne Voreinstel­lungen für bestimmte Kopfhörert­ypen und sogar für spezielle Modelle. Als Ghettoblas­ter eignet sich das Gerät mangels Stereo-Lautsprech­ern dagegen weniger.

Es gibt noch einiges zu tun

In der Summe kann sich das Nubia Z17S mit den erreichten 406 Punkten wirklich sehen lassen.

Viele Dinge haben die Chinesen bereits jetzt gut gelöst, darunter Design, Verarbeitu­ng, Display, Kamera und Bedienung. Vor allem die Ausdauer sollte in Zukunft aber deutlich verbessert werden. Das wünschen wir uns auch für die nicht immer stimmigen, dafür immer wieder witzigen Übersetzun­gen der an sich gelungenen Nutzerober­fläche.

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 ??  ?? Über die Funktion „Splitscree­n“kann man zwei Apps gleichzeit­ig nutzen.
Über die Funktion „Splitscree­n“kann man zwei Apps gleichzeit­ig nutzen.
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Ein Wisch von unten nach oben öffnet die übersichtl­ich gestaltete Ansicht für die Schnellein­stellungen.
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Der Homescreen lässt sich umfangreic­h an die eigenen Vorlieben anpassen.
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