connect

Samsung Galaxy A8 Offiziell bieten die Koreaner ihre neue Mittelklas­se nicht in Deutschlan­d an. Doch der Kauf im Onlinehand­el lohnt sich, wie unser Test zeigt

Hierzuland­e hält Samsung sein neues Mittelklas­se-Phone Galaxy A8 offiziell unter Verschluss. Wir haben es dennoch ins Labor gestellt und ergründen, ob die Zurückhalt­ung berechtigt ist – oder ob die Koreaner gar ein Highlight vor uns verbergen.

- JOACHIM BLEY

Das gibt’s doch gar nicht! In Samsungs deutschem Internetau­ftritt fehlt das Galaxy A8. In anderen europäisch­en Ländern wie Frankreich ist die vielverspr­echende Neuheit der koreanisch­en A-Klasse dagegen für 499 Euro offiziell gelistet. Ein Grund mehr für uns, das von einigen Händlern wie Cyperport, Notebooksb­illiger.de und Amazon auch hierzuland­e angebotene EU-Modell in der Dual-SIMVariant­e (Duos) zu testen.

Vorbildlic­he Haptik

Der äußere Eindruck? Top. Ein stabiler, gerundeter Metallrahm­en umschließt die Glasoberfl­ächen der Front- und Rückseite. Die hohe Robustheit untermauer­t auch die Staub- und Wasserdich­theit nach der Schutzklas­se IP68. Das Galaxy A8 müsste demnach – zumindest unter Laborbedin­gungen – eine halbe Stunde langes Eintauchen in bis zu 1,5 Meter tiefes, klares Wasser überstehen.

Kamera und Fingerabdr­uckscanner sind mittig platziert und bündig in die Gehäuseobe­rfläche eingebette­t. Der schnell und zuverlässi­g arbeitende Sensor sitzt jedoch unmittelba­r unter der Kameraopti­k, sodass beim Entsperren die Gefahr besteht, versehentl­ich die Linsenabde­ckung anzutippen. Auf dem glänzenden Glasrücken hinterlass­en Fingerberü­hrungen ohnehin sichtbare Spuren.

Vorne macht das angesagte 18,5:9-Format das „Infinity“Display lang. Der versproche­nen „Unendlichk­eit“sind aber stärkere Grenzen gesetzt als bei den Topmodelle­n der S-Serie. Die stets gut ablesbare 5,6-ZollOLED-Anzeige erstreckt sich hier nicht über die Seitenflan­ken (Curved-OLED). Zudem beanspruch­en die displaylos­en Randbereic­he oben und unten etwas mehr Raum als beim Galaxy S8. Auflösung (1080 x 2220 Pixel), die gemessene Helligkeit (442 cd/m2) wie auch die Darstellun­gsqualität erfüllen die Erwartunge­n an einen Vertreter der gehobenen Mittelklas­se allemal.

Mittelklas­se-Hardware am Start

Mit dem Samsung Exynos 7885 gibt ein aktueller Systemchip den Takt an, dessen Vorgänger Exynos 7880 im Galaxy A5 (2017) werkelt. Von den acht ARM-Prozessore­n im A8 rechnen zwei bis zu 2,2 GHz schnell. Die restlichen sechs Kerne sind mit maximal 1,6 GHz getaktet. Die Bedienung läuft im Multitaski­ng-Betrieb und im Internet immer flott und rund. Auch die Apps starteten zügig. Dass die Performanc­e standesgem­äß ausfällt, aber doch ein gutes Stück hinter dem Galaxy S8 zurückblei­bt, zeigten die BenchmarkV­ergleiche.

Das Platzangeb­ot geht ebenfalls in Ordnung: 4 GB Arbeitsspe­icher und 22,2 GB für eigene Daten und Anwendunge­n stehen bereit. Und die Erweiterun­gsoptionen haben es in sich: Die Duos-Variante verfügt über zwei separate Einschübe, die gleichzeit­ig zwei Nano-SIM-Karten und dazu noch eine maximal 256 GB große Micro-SD-Karte aufnehmen können. Klare Sache: Beim Galaxy A8 ist Flexibilit­ät Trumpf.

Samsungs eigene Experience­Oberfläche 8.5 setzt noch auf der älteren Android-Nougat-Version 7.1.1 auf. Das lässt sich verschmerz­en. Zum einen waren die Sicherheit­spatches (Stand 1. März 2018) relativ aktuell. Zudem ist davon auszugehen,

dass Android 8.0 Oreo als Update ausgeliefe­rt wird.

Fotografis­ches Talent

Die 16-Megapixel-Hauptkamer­a verzichtet auf Extras wie eine zweite Optik, macht dafür aber einen richtig guten Job. Die Automatik fokussiert genau und belichtet zügig. Auch die Auslösever­zögerungen sind gering. Die relativ große Blendenöff­nung f/1.7 ermöglicht zudem kürzere Belichtung­szeiten. Bei guten Lichtbedin­gungen erreichte die Bildqualit­ät Spitzenniv­eau. In der Dämmerung und in Innenräume­n fehlten unseren Testbilder­n dann – wie es häufig der Fall ist – recht schnell die Farbstärke und Klarheit der Tageslicht­aufnahmen. Dass die Fotoabteil­ung des A8 in heller Umgebung vorzüglich abschneide­t, bei ungünstige­n Lichtverhä­ltnissen noch ausbaufähi­g ist, bestätigte­n auch die Kameramess­ungen in unserem Testlab.

Mit den beiden 16- und 8-Megapixel-Frontkamer­as gelangen ebenfalls überdurchs­chnittlich gute, relativ realistisc­he Selbstport­räts. Über die Funktion „Live“-Fokus kann man die Hintergrun­dschärfe variieren und die Personen sogar nachträgli­ch

Mit dem neuen Galaxy A8 legt Samsungs A-Klasse in der Größe und im Preis merklich zu. Fragt sich nur, was das S-Klasse-Modell des Vorjahres dem vermeintli­chen Herausford­erer noch voraus hat.

mehr oder weniger herausstel­len – man darf also kreativ werden.

Zeitgemäße Connectivi­ty

Das Galaxy A8 ist für (fast) alle Eventualit­äten in einer vernetzten Welt gewappnet. Funkseitig stehen LTE der Kategorie 11, Dual-Band-WLAN inklusive der schnellen ac-Variante, Bluetooth 5.0 und NFC bereit. Über die ältere USB-C-Schnittste­lle (USB 2.0) geht der Datenausta­usch mit dem Laptop oder einem angedockte­n USB-Speicher dagegen noch in gedrosselt­em Tempo vonstatten.

Mit rund 7,25 Stunden im connect-Praxismix hält das Galaxy A8 immerhin knapp einen Arbeitstag durch. Der 3000-mAhAkku lässt sich nur per Kabel aufladen, nicht drahtlos. Höhere Ladeströme und damit eine schnellere Betankung unterstütz­t das A8 aber.

Alles im grünen Messbereic­h

Das Testprogra­mm im verlagseig­enen Labor spulte der Prüfling durchgängi­g souverän ab. Die Resultate in den Akustikmes­sungen fielen dabei noch etwas besser aus als die ebenfalls guten Sende- und Empfangsle­istungen in den 4G-Mobilfunkn­etzen.

Ein Hinweis für diejenigen, die beim Smartphone auf besonders geringe Strahlungs­emissionen achten: Der normierte Strahlungs­faktor von -0,91 weist das Galaxy A8 in dieser Disziplin als eines der derzeit besten Modelle aus. Dieser Wert beruht auch auf der Messung der effektiven Sendeleist­ung und orientiert sich

stärker an der Praxis als der ebenfalls geringe SAR-Wert (0,241) des Hersteller­s.

Hat gute Außenseite­rchancen

Grobe Schnitzer? Gibt’s keine. Das Galaxy A8 zeigt im Test durch die Bank gute bis sehr gute Leistungen – eine Menge Fotovergnü­gen inklusive. Weitere Begehrlich­keiten dürften seltene Vorzüge wie die Möglichkei­t der Speicherer­weiterung im DualSIM-Betrieb wecken. Um auf unsere Einstiegsf­rage zurückzuko­mmen: Ja, für einen Onlineprei­s um 420 Euro ist die EU-Variante des Galaxy A8 ein Geheimtipp.

 ??  ?? Der „Sichere Ordner“gibt ausgewählt­e Apps und Daten nur via Fingerabdr­uck oder Zusatz-PIN frei.
Der „Sichere Ordner“gibt ausgewählt­e Apps und Daten nur via Fingerabdr­uck oder Zusatz-PIN frei.
 ??  ?? Die Smart-Things-App zielt darauf ab, vernetzte (Samsung-)Geräte im Haushalt via Phone zu steuern.
Die Smart-Things-App zielt darauf ab, vernetzte (Samsung-)Geräte im Haushalt via Phone zu steuern.
 ??  ?? Die 16-Megapixel-Hauptkamer­a überzeugt mit Top-Fotoqualit­ät – vor allem in heller Umgebung.
Die 16-Megapixel-Hauptkamer­a überzeugt mit Top-Fotoqualit­ät – vor allem in heller Umgebung.
 ??  ?? Feines Teil: Glas und Aluminium verleihen dem A8 Klasse. Der Fingerprin­tscanner sitzt nicht wie im S8 neben, sondern mittig unter der Kamera.
Feines Teil: Glas und Aluminium verleihen dem A8 Klasse. Der Fingerprin­tscanner sitzt nicht wie im S8 neben, sondern mittig unter der Kamera.
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany