Die junge Marke von Huawei ist vor vier Jahren gestartet. Was sie auszeichnet und wie sie weiter Erfolge feiern will
Mit seinem jungen Ableger Honor hat Huawei einen echten Topathleten am Start. Die erst vier Jahre junge Marke trägt bereits einen guten Teil zum Gesamterfolg des Konzerns bei.
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ie Zeiten, als Samsung und Apple ihre Wettbewerber weit hinter sich ließen und zu zweit ihre Runden an der Spitze drehten, sind vorbei: Der nach Absatzzahlen weltweit drittgrößte Hersteller Huawei wächst weiterhin stark.
Gelungener Einstand
Dazu trägt das Eigengewächs Honor kräftig bei: Die Submarke, die auf dem Heimatmarkt in China als vollständiges Tochterunternehmen mehr als 40 Prozent des Firmenumsatzes ausmacht, hat auch den Sprung auf den internationalen Markt geschafft. Dabei ließ sich die Zweitmarke nicht viel Zeit: Schon ein Jahr nach dem Start in Shenzhen betrat man vor vier Jahren mit dem Androiden Honor 6 den europäischen Markt – und sorgte auf Anhieb für Aufsehen. Das Mittelklasse-Phone, das sich in puncto Ausstattung und Verarbeitung nicht vor den Modellen der etablierten Konkurrenz wie Samsung verstecken musste, ging für knapp 300 Euro über den Tresen. Die Marschrichtung gab der damalige Honor-Chef Jeff Liu im Oktober 2014 beim Launch in Berlin vor: Mit der Zweitmarke wolle man vor allem die junge, online-affine Zielgruppe erreichen. Huawei dagegen sollte als Premiummarke ausgebaut werden.
Vorreiter in Sachen KI
Der Devise bleibt Honor treu und liefert hochwertige Hardware zum ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis. Dabei wollte man die Innovationskraft von Anfang an unter Beweis stellen und präsentierte mit dem 6 Plus vor drei Jahren zwei rückseitige 8-Megapixel-Kameras und eine neue Kameratechnik namens „Eagle Eye“. Mit dem Nachfolger Honor 7 sorgte die Tochter für Konkurrenz im eigenen Haus: Der war mit 350 Euro als Mittelklasse-Gerät deklariert, hatte aber mit 20 Megapixeln eine höhere Kameraauflösung und einen schnelleren Prozessor als Huaweis damaliges Topmodell P8.
Dabei teilt sich Honor die technische Plattform mit der Mutter: So sind Kirin-Prozessoren der Chipset-Tochter Hisilicon in beiden Marken verbaut – auch auf Fingerprintsensor, Aluminiumgehäuse und Gorilla-Glas müssen Käufer nicht verzichten. Honor setzt ebenfalls auf das Huawei-eigene Betriebssystem Emotion UI (EMUI), das eine intuitive Benutzeroberfläche bietet. Doch in puncto Design, Kamera und Software will sich Honor bewusst vom Mutterkonzern unterscheiden und geht mit innovativer Technik voran: Schon vor zwei Jahren hat die junge Marke Pionierarbeit in puncto künstlicher Intelligenz geleistet und brachte mit dem Magic das erste AI-Smartphone auf den Markt, allerdings nur in China. Aber auch hierzulande will man damit punkten, beim aktuellen HighEnder View 10 sorgen die ausgeklügelten KI-Eigenschaften, die neben Gesichtern auch Objekte sowie Landschaften in Echtzeit erkennen, und die dem Nutzungsverhalten angepasste Rechenleistung für Komfort. Mit dem Live Translator werden zudem Text und Sprache in Echtzeit übersetzt. All die Spitzentechnik gibt’s für gerade mal 500 Euro – 300 Euro weniger als für das Huawei Mate 10 Pro.
Bezahlbare Spitzentechnik
Genau darauf basiert das Geschäftsmodell von Honor: Hervorragende Technik, in puncto Ausstattung und Design teils leicht abgespeckt im Vergleich zu Huawei-Modellen, doch dafür deutlich billiger. Auch beim Vertrieb zeigt sich der Angreifer effizient: Die Phones werden vorwiegend online im eigenen Shop HiHonor oder via Amazon und Cyberport angeboten. Partnerschaften mit Netzbetreibern wie O2 sind die Ausnahme. Beim Marketing spielt die Community eine tragende Rolle, mit der Honor via Facebook, Instagram und Twitter stets in Kontakt bleibt. Das zahlt sich aus: Mittlerweile zählt man 100 Millionen Fans und baut auch Kooperationen in den Bereichen Musik, Film, Gaming und Extremsport aus – etwa mit Fußballersohn Brooklyn Beckham, der für den gewünschten Spirit steht.