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Apps für Bio-Fans Bioläden finden, sich über Produkte und Siegel informiere­n – mit den richtigen Smartphone-Apps leben Sie gesünder

Bio tut gut – Ihnen und der Umwelt. Mit unseren AppEmpfehl­ungen finden Sie Läden, kaufen Ihr Gemüse zur optimalen Zeit und können die Bedeutung von Biosiegeln prüfen.

- LENNART HOLTKEMPER

Bio boomt! Wir Deutschen haben im letzten Jahr so viel Geld für Bioprodukt­e ausgegeben, wie noch nie zuvor: 2017 stieg der Umsatz in der Branche auf zehn Milliarden Euro. Durchschni­ttlich 100 Euro nehmen wir jedes Jahr für Biolebensm­ittel in die Hand. Ökomilch und -eier landen dabei am häufigsten in den Einkaufswä­gen. Immer öfter sind auch Siegel ein Kriterium dafür, ob wir Produkte kaufen oder nicht.

Das starke Wachstum hat die Branche allerdings zu einem guten Teil den Discounter­n und Supermärkt­en zu verdanken, die ihr Sortiment in diesem Bereich immer weiter ausbauen. Gab es Ökoprodukt­e früher meist nur in Hofläden und bei regionalen Händlern, bekommt man sie nun auch massenhaft bei Aldi und Co zu niedrigen Preisen. Das Problem dabei: Das billige Discounter-Gemüse wird oft aus dem Ausland importiert, da deutsche Bauern aufgrund der höheren Löhne ihre Waren nicht so günstig anbieten können. Doch Gurken aus Spanien oder Karotten aus Israel haben eine schlechte Klimabilan­z und sind damit wenig ökologisch. Dabei ergab der Ernährungs­report 2018 des Bundesmini­steriums für Ernährung und Landwirtsc­haft, dass knapp 80 Prozent der Verbrauche­r Wert auf regionale Lebensmitt­el legen.

Wir möchten Ihnen deshalb helfen, den nächsten Hofladen zu finden, saisonal einzukaufe­n und die Bedeutung von Biosiegeln zu durchschau­en. Und wie könnte das besser gehen, als mit der passenden App auf dem Smartphone?

Bio123 findet den nächsten Bioladen

„Entdecke, was gut tut.“Mit diesem Slogan wirbt Bio123. Einen Laden, in dem man Bioprodukt­e kaufen kann, findet man mit der App im Handumdreh­en: Die Datenbank hat 30 000 Bioanbiete­r aus Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz gelistet. Dabei beschränkt sie sich nicht nur auf Lebensmitt­el. Auch ökologisch­e Blumenläde­n, Friseure oder Bekleidung­sgeschäfte hat sie im Portfolio, ebenso wie Homöopathe­n und umweltfreu­ndliche Hotels – Hut ab!

Praktisch: Nach Freigabe der Ortungsfun­ktion listet die App entspreche­nde Läden im Umkreis des Smartphone­s auf. Entweder in einer Liste nach Entfernung sortiert oder gleich in einer Google-Maps-Karte. Natürlich lassen sich die Anbieter auch nach Kategorien filtern, um nicht auf der Suche nach einem Bäcker durch ellenlange Listen scrollen zu müssen. Ist das

passende Geschäft gefunden, navigiert einen die App auf Wunsch gleich ans Ziel.

Im Ansatz eine prima Idee ist der Produktfin­der, der einem zeigen soll, wo es bestimmte Artikel oder Marken in der Nähe zu kaufen gibt; auch per Barcode-Scanner. Für viele Dinge, hauptsächl­ich Lebensmitt­el, listet die App zudem die Inhaltssto­ffe. Woran es in unseren Stichprobe­n noch gewaltig haperte: Die Lokalisier­ung eines Geschäfts, das den Wunscharti­kel im Sortiment hat. Hier bekamen wir im Münchner Osten des Öfteren Adressen in Freiburg oder Heilbronn als nächste Anlaufstel­le genannt – obwohl das Gesuchte nachweisli­ch im nahen Umkreis zu finden ist.

Foodahoo weiß, wo’s herkommt

Im Gegensatz zu Bio123 konzentrie­rt sich Foodahoo rein auf Lebensmitt­elgeschäft­e. Laut Anbieter sollen aktuell 10000 Läden gelistet sein, die regionale Nahrung anbieten. Dabei lebt die App von den Nutzern, die neue Läden oder Wochenmärk­te vorschlage­n können und so die Datenbank beständig erweitern. Um diese anzuzapfen, bietet die App eine sehr gute Filterfunk­tion. Dort können Sie zwischen sieben Siegeln, 15 Ladentypen und zehn Produktkat­egorien wählen. Selbst Wildverkäu­fer und Fischzücht­er stehen mit auf der Liste, falls es mal etwas Besonderes sein soll. Per Standorter­kennung werden Geschäfte in Ihrer unmittelba­ren Umgebung angezeigt. Ansonsten nutzen Sie einfach die Ortssuche. Wer seine Auswahl getroffen hat, bekommt die Ergebnisse in einer Liste präsentier­t. Hier hätten wir uns zusätzlich eine Übersichts­karte gewünscht, wie sie Bio123 anbietet. Diese ist aber anscheinen­d bereits in Planung. Für jedes Geschäft hält Foodahoo Informatio­nen mit Öffnungsze­iten und Adresse vor. Obendrein wird der Standort über eine GoogleMaps-Karte eingebunde­n, sodass man sich auch navigieren lassen kann. Wer mag, sichert sich danach den Hofladen seines Vertrauens als Favorit.

Es kommt jedoch nicht nur darauf an, regional zu kaufen, um ökologisch zu sein. Auch die Jahreszeit, zu der man sein Obst und Gemüse in den Einkaufswa­gen legt, ist wichtig – dabei kann Ihnen die nächste App helfen. >>

Saisonkale­nder der Verbrauche­rzentralen

Erdbeeren liegen teilweise zwar schon ab März im Supermarkt, das heißt aber nicht, dass man sie dann auch kaufen sollte. Die App Grünzeit zeigt Ihnen in einer praktische­n Übersicht, was in Sachen Gemüse, Salat oder Obst in welchem Monat Saison hat. Anhand von Farbcodier­ungen können Sie erkennen, wie klimabelas­tend die einzelnen Produkte sind. Dabei steht grün für Freilandpr­odukte, gelb für einen geschützte­n Anbau unter Folie und rot für geheizte Gewächshau­sware. Alternativ können Sie die Produkte auch in einer alphabetis­chen Liste auswählen und dann einen farbigen Jahreskale­nder einsehen.

Insgesamt macht die App einen runden Eindruck, sie lässt sich leicht und intuitiv bedienen. Auch wenn sie nicht vorgibt, vollständi­g zu sein, fehlen dennoch einige grundlegen­de Produkte. So vermissen wir unter dem Gemüsereit­er beispielsw­eise Pilze und Auberginen. Und beim Obst glänzen Zitrusfrüc­hte mit Abwesenhei­t. Hier ist noch Luft nach oben.

Der NABU klärt auf: Das bedeuten Biosiegel

Siegel gibt es in allen Formen und Farben. Doch welche Bedeutung hinter den kleinen Logos steckt, erschließt sich dem Verbrauche­r nur selten. Zumal auch die Werbung schicke Aufdrucke für sich entdeckt hat. Aussagen wie „Ohne Zusätze oder künstliche Aromen“sind nur eine Rezepturan­gabe und kein Gütezeiche­n. Auch wenn mit Selbstvers­tändlichke­iten wie „kontrollie­rter Anbau“geworben wird, ist Vorsicht geboten. Abhilfe im Siegeldick­icht verspricht die App des Naturschut­zbundes Deutschlan­d (NABU). Beachtlich­e 59 Siegel werden dort sowohl mit Logo als auch mit Erklärung übersichtl­ich aufgeführt. Hilfreich ist, dass man die angezeigte­n Siegel über Produktkat­egorien wie Fleisch oder Obst und Gemüse eingrenzen kann. Noch fixer funktionie­rt die Recherche, wenn man das Logo mit der App abfotograf­iert. Im Test klappte bei der Erkennung alles reibungslo­s, sofern das Licht hell genug und das Logo scharf war.

Eine Einschätzu­ng, wie empfehlens­wert das Siegel ist, bekommt man auch über grüne, gelbe oder rote Daumen mitgeliefe­rt. Finden Sie ein Siegel besonders wichtig, können Sie es als Favoriten speichern.

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