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AUSBAU BEI DER DEUTSCHEN BAHN

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Dass der Ausbau des Mobilfunks in unterschie­dlichen Ländern unterschie­dlich gehandhabt wird, zeigt das Beispiel Bahn exemplaris­ch.

In den letzten Jahren hat sich etwas getan bei der Mobilfunkv­ersorgung der Deutschen Bahn. So haben die Fernverkeh­rs-ICEs nun LTE-Repeater eingebaut. Daneben gibt es in dieser Zugkategor­ie jetzt WLAN, das auch über LTE ans Internet angebunden ist. Doch WLAN-Access-Points und Mobilfunk-Repeater können nur funktionie­ren, wenn es nah genug an der Strecke auch Mobilfunks­tationen gibt. Das ist leider nicht immer der Fall.

Der CTO eines deutschen Netzbetrei­bers, der nicht genannt werden möchte, lieferte dafür eine verständli­che Begründung: „Auf normalen Bahntrasse­n fährt oft nur ein Zug pro Stunde. Dieser bleibt je nach Geschwindi­gkeit und Zellabstan­d nur wenige Minuten im Bereich einer Zelle, wobei viele Hundert Passagiere diese dann in die Knie zwingen können. Danach ist für lange Zeit wieder absolute Stille, die Zelle spielt nicht mal ihre Stromkoste­n ein.“Aus der ökonomisch­en Sicht eines Netzbetrei­ber mag das richtig sein. Aus der Sicht einer Volkswirts­chaft ist es schädlich, Millionen potenziell­er Arbeitsstu­nden jeden Tag unprodukti­v zu halten, weil es an Konnektivi­tät mangelt. Die ÖBB in Österreich und mehr noch die SBB in der Schweiz haben gezeigt, dass es auch anders geht. Die ÖBB etwa baut die Infrastruk­tur bestehend aus Antennenma­sten, Antennen, Netzanbind­ung und Energiever­sorgung entlang wichtiger Strecken in Eigenregie aus. Mobilfunka­nbieter können diese mit überschaub­arem Einsatz nutzen. Die SBB hält seit vielen Jahren regelmäßig­e Meetings mit allen Netzbetrei­bern ab, in denen etwa der Ausbau allgegenwä­rtiger Tunnel in gemeinscha­ftlicher Arbeit abgestimmt wird. Auch noch vorhandene Funklöcher werden so identifizi­ert und gestopft. Lohn dieser etwas anderen Ansätze: Österreich kam im letzten Netztest auf 63 Prozent der möglichen Punkte bei den Bahnmessun­gen, die Schweiz sogar auf 82 Prozent. Deutschlan­d dagegen blieb mit 37 Prozent weit abgehängt.

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