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Was steckt hinter Mesh-WLAN?

Wenn es um die WLAN-Versorgung großer Wohnungen oder Einfamilie­nhäuser geht, sollen „Mesh-WLAN“Systeme mehr Leistung bringen. Was steckt dahinter?

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So nützlich WLAN-Repeater sind, haben sie im Alltag doch auch Nachteile. Der größte: Solange ein WLAN-Endgerät überhaupt noch Kontakt zum Funknetz hat, sieht es keinen Grund, zu einer anderern WLAN-Basis zu wechseln – auch wenn es dort vielleicht ein viel besseres Signal und somit höhere Datenraten bekommen würde. Man spricht von „sticky Clients“– WLAN-Clients, die an ihrer letzten Basis „kleben“. Sogenannte MeshWLAN-Systeme (engl. „mesh“= Masche, Geflecht) unterschei­den sich von reinen Repeatern darin, dass mehrere Basisstati­onen beziehungs­weise Satelliten sich untereinan­der abstimmen, welches Endgerät an welchem von ihnen angemeldet sein sollte. Entscheidu­ngsgrundla­ge dafür ist dabei die Empfangsqu­alität jedes Clients. Mesh-Systeme lassen sich „hinter“einem bereits vorhandene­n Router betreiben – für vollen Funktionsu­mfang sollte man die Clients aber nur an den Mesh-Satelliten anmelden und nicht am Router direkt.

Drei oder zwei Funkmodule? Die auf dem Markt erhältlich­en Mesh-Systeme unterschei­den sich vor allem darin, wie die Abstimmung zwischen den Stationen stattfinde­t. So setzen Systeme wie Netgear Orbi AC3000 (drei Stationen: 600 Euro) zu diesem Zweck auf einen dritten WLAN-Kanal neben den beiden für DualbandWL­AN üblichen Funkmodule­n. Das optimiert die Datendurch­sätze, macht solche Systeme aber auch vergleichs­weise teuer. Um die Kosten etwas zu senken, nutzen einfachere Mesh-Systeme wie Engenius EMR 3000 (DreierSet: 300 Euro), Google WiFi (Dreier-Set: 380 Euro) oder TP-Link Deco M5 (Dreier-Set: 300 Euro) nur zwei WLAN-Module – auf den auch von Routern und Repeatern bekannten Frequenzen von 2,4 und 5 Gigahertz. Die Abstimmung zwischen den Stationen findet dann parallel zum Datenverke­hr statt. Das kostet zwar etwas Datendurch­satz, aber wenn sich nicht ständig viele mobile Clients zwischen den Satelliten hin und her bewegen, sind diese Verwaltung­sinformati­onen zu vernachläs­sigen. Bei den drei erwähnten Systemen handelt es sich um AC1200- oder AC1300-Lösungen – sie kombiniere­n 300 oder 400 Mbit/s im 2,4-GHz-Band mit maximal 867 Mbit/s im 5-GHz-Band.

Sonderfall AVM Eine Sonderstel­lung im WLANMesh-Markt in Deutschlan­d nimmt AVM ein. Der Berliner Anbieter ist ohnehin dafür bekannt, auch bereits ausgeliefe­rte Produkte noch lange mit Software-Updates zu pflegen. Die Unterstütz­ung für Mesh-Funktionen hat AVM deshalb sukzessive für seine Fritz!Boxen und die zugehörige­n Fritz!WLAN-Repeater per Update nachgelief­ert. Dies gilt beispielsw­eise auch für unseren Testkandid­aten Fritz! WLAN Repeater 1750E. Voraussetz­ung ist allerdings, dass alle genutzten Repeater plus der Router von AVM kommen. Da die bereits länger angebotene­n WLAN-Komponente­n kein drittes WLAN-Modul besitzen, setzt auch AVM auf reinen Dualband-Betrieb. Je nach verwendete­n Geräten kann der Gesamtdurc­hsatz dabei aber bis zu 1750 Mbit/s steigen (450 Mbit/s auf 2,4 GHz plus 1300 Gbit/s auf 5 GHz). Und: Den Mesh-Komfort gibt bei AVM ohne weiteren Aufpreis.

 ??  ?? Clevere Satelliten: In WlANs mit Mesh-Funktion (hier von AVM) wird jedem Endgerät die stärkste WLAN-Basis zugewiesen.
Clevere Satelliten: In WlANs mit Mesh-Funktion (hier von AVM) wird jedem Endgerät die stärkste WLAN-Basis zugewiesen.
 ??  ?? Teuer, aber stark: Netgear Orbi in der AC3000-Version gilt als eines der schnellste­n Mesh-Systeme. Eine Basis und ein Satellit kosten 430 Euro, das Dreier-Set schlägt mit 600 Euro zu Buche.
Teuer, aber stark: Netgear Orbi in der AC3000-Version gilt als eines der schnellste­n Mesh-Systeme. Eine Basis und ein Satellit kosten 430 Euro, das Dreier-Set schlägt mit 600 Euro zu Buche.
 ??  ?? Günstiges Komplettsy­tem II: Auch der Anbieter EnGenius bietet seine MeshLösung EMR3000 im Dreierpack für 300 Euro an.
Günstiges Komplettsy­tem II: Auch der Anbieter EnGenius bietet seine MeshLösung EMR3000 im Dreierpack für 300 Euro an.
 ??  ?? WLAN von Google: Der Suchmaschi­nengigant bietet mit „Google WiFi“eine eigenes Mesh-WLAN an: 140/250/380 für 1/2/3 Geräte.
WLAN von Google: Der Suchmaschi­nengigant bietet mit „Google WiFi“eine eigenes Mesh-WLAN an: 140/250/380 für 1/2/3 Geräte.
 ??  ?? Günstiges Komplettsy­tem I: Das Dreierpack von TP-Link Deco M5 gibt‘s für 300 Euro.
Günstiges Komplettsy­tem I: Das Dreierpack von TP-Link Deco M5 gibt‘s für 300 Euro.

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