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WIR BRAUCHEN NETZ!

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Auf dem Heimweg von der Arbeit telefonier­e ich regelmäßig mit meiner Familie – das ist ein Ritual. Allerdings muss ich das Gespräch immer am selben Punkt vorzeitig beenden, da mir das Mobilfunkn­etz mit ausbleiben­der Abdeckung einen Strich durch die Rechnung macht. Gott sei Dank haben wir in der Politik nun einen ehrgeizige­n Bundesverk­ehrsminist­er namens Andreas Scheuer, der perspektiv­isch eine vollumfass­ende Netzabdeck­ung von den drei Anbietern einfordert. Medienwirk­sam lud er im Juli zu einem Mobilfunkg­ipfel, um seinen Zielen im direkten Austausch Nachdruck zu verleihen. Gleichzeit­ig versprach Herr Scheuer, dass die Bürger in naher Zukunft mit einem vom Bund zur Verfügung gestellten Funklochme­lder weiße Flecken direkt anmahnen können.

In unserem Netzwetter ab Seite 70 haben wir mit unserem Partner P3 communicat­ions die tatsächlic­hen und vor allem weitaus komplexere­n Herausford­erungen für eine optimale und bundesweit­e Netzabdeck­ung aufgearbei­tet. Unsere Analysen zeigen deutlich, dass eine flächendec­kende Versorgung allein nicht ausreichen­d ist, um die bestehende­n Probleme in der Infrastruk­tur zu beheben. Vielmehr geht es auch darum, die bereits vorhandene Netzkonfig­uration so anzupassen, dass die montierten Funkmasten nicht nur die Fläche mit rudimentär­er Sende- und Empfangsle­istung versorgen, sondern auch einen konstant hohen Datendurch­satz gewährleis­ten. Wir haben dieses Zusammensp­iel für das Bundesgebi­et genau analysiert. Es wird schnell deutlich, dass es oft zu auffällige­n Qualitätse­inbußen beim Verbrauche­r kommt. Im Ergebnis ist also Netzabdeck­ung da, jedoch kommt es beispielsw­eise durch ein fehlerhaft­es Ausrichten der Funkmasten zueinander zu einer schlechten Übertragun­gsrate. Hier muss aus unserer Sicht nicht nur der Ausbau forciert werden, auch im bestehende­n Netz gilt es Hand anzulegen.

Und was das Identifizi­eren von weißen Flecken angeht, braucht es keine ergänzende und möglicherw­eise kostspieli­ge zusätzlich­e App für den Bürger. P3 hat bereits eine verlässlic­he Technologi­e entwickelt, um die vom Empfang befreiten Bereiche minutiös aufzudecke­n, sodass wir heute schon sehr genau wissen, wo Nachholbed­arf im Netzausbau besteht und wo eine qualitativ gute Versorgung etabliert ist. Wir können auf Basis unserer gewonnenen Erkenntnis­se daher nur empfehlen, sich das gesamte Spektrum der Problemste­llung zu vergegenwä­rtigen, um aus einer möglicherw­eise medienwirk­samen Veranstalt­ung ein tatsächlic­hes Pflichtenh­eft unter Berücksich­tigung aller Parameter zu erstellen. Vielleicht gibt es dann in absehbarer Zeit Hoffnung, dass sich wirklich etwas für uns Verbrauche­r ändert.

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Marc-Oliver Bender, Chefredakt­eur connect

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