Wiko View 2 Pro
Mit Top-Kamera und trendigem Notch-Display ist das View 2 Pro ein gutes Smartphone, hat aber auch einige Schwächen.
Das View 2 Pro gehört zur aktuellen Speerspitze des französischen Smartphone-Herstellers Wiko. Für 299 Euro verspricht es, eine interessante Alternative in der Mittelklasse zu bieten. Ob dies gelingt, muss das View 2 Pro im Labortest zeigen.
Schicker Anzug mit Notch
Der erste Eindruck stimmt schon mal, das View 2 Pro macht vom Start weg eine gute Figur. Es setzt auf eine moderne Optik mit an den Seiten abgerundetem Rücken sowie hochwertige Materialien wie Glas und Metall. Die Verarbeitung passt ebenfalls. Allerdings zieht das Schwarz des Testmusters – alternativ ist das Wiko auch in Gold erhältlich – Fingerabdrücke magisch an. Das sieht nicht schön aus, wer auf Ästhetik schaut, muss sehr oft zum Putztuch greifen. Hier hätte dem View 2 Pro eine Antifingerprintbeschichtung sicherlich gutgetan.
Auch das 6-Zoll-Display im 19:9-Format kommt topmodern daher und trägt seine große, nicht deaktivierbare Displayaussparung (Notch) frech zur Schau. Leider liegt die Auflösung mit 720 x 1528 Pixeln aber nur auf erweitertem HDNiveau. Der Darstellung fehlt es an Brillanz, das können die beiden Mitbewerber im Test deutlich besser. Die Strahlkraft liegt dafür bei guten 528 cd/m2, was auch im Sommer für einen klaren Blick sorgen sollte.
Magere Ausstattung, aber...
Auch der Blick auf die Ausstattungsliste lässt den Tester nicht gerade frohlocken, denn hier bietet das Smartphone lediglich biedere Hausmannskost an. Dies beginnt bei der Plattform SDM450 von Qualcomm mit ihren acht bis zu 1,8 GHz schnellen Kernen. Die bietet im Alltag lediglich ein ordentliches Bedientempo und ergibt entsprechend durchschnittliche Benchmark-Ergebnisse.
Auch die Connectivity kocht auf Sparflamme, denn schnelles 5-GHz-WLAN sucht man hier ebenso vergebens wie einen modernen USB-C-Anschluss oder eine Schnellladefunktion für den 3000-mAhAkku. Auf der Habenseite stehen LTE der Kategorie 6, NFC und ein Hybrid-Slot für den Dual-SIM-Betrieb oder die Erweiterung des internen Speichers per Micro-SD-Karte.
Wobei wir das View 2 Pro beim Thema Speicher ausdrücklich loben wollen, denn 4 GB Arbeits- und knapp 53 GB frei verfügbarer Nutzerspeicher sind klasse. Dennoch ist die Ausstattung in Summe
selbst für ein Smartphone der Mittelklasse nicht wirklich berauschend.
Doch Wiko scheint den Fokus beim View 2 Pro auf andere Eigenschaften gelegt zu haben, denn dass es dennoch gute 141 Punkte in der Ausstattung erreichen konnte, liegt in erster Linie an der überragenden Kamera (siehe Kasten unten).
Android in seiner reinsten Form
Wie üblich setzt Wiko auf das native Android-System, lässt die Oberfläche also unangetastet, was schnelle Updates erlaubt. Auf dem Testgerät läuft dennoch die nicht mehr ganz aktuelle Version 8.0. Die Bedienung klappt dafür wie üblich problemlos, der Nutzer findet sich schnell zurecht. Highlights sind aber rar gesät. Hier sind lediglich die Multitasking-Funktion „Bildschirm teilen“oder die Schnellfeatures zu nennen, die sich über einen langen Druck auf das jeweilige AppSymbol auf dem Homescreen starten lassen. Doch das ist Android-Standard von der Stange; eigenständige Funktionen sucht man beim View 2 Pro vergebens.
Funkschwächen im Labor
In Sachen Akku vertraut Wiko auf einen 3000 mAh großen Energieriegel und erreicht damit eine Laufzeit von guten 7:55 Stunden. Ein Schnellladegerät zum raschen Nachtanken liegt allerdings nicht bei.
Geht die Laufzeit noch in Ordnung, gefallen uns die schwachen Funkeigenschaften im LTE- und GSM-Betrieb überhaupt nicht. Licht und Schatten halten sich beim View 2 Pro also die Waage.
-Urteil gut (398 Punkte)