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MITTELKLAS­SE

Das Gros der vertretene­n Systemchip­s erfüllt die Anforderun­gen. Bis zur Spitze ist aber ein weiter Weg.

- JOACHIM BLEY

Im Vergleich zur Topklasse fallen die Rechenleis­tungen hier in weiten Bereichen überrasche­nd deutlich ab. Um 100 Prozent geringere Werte bei Geekbench und AnTuTu sind keine Seltenheit. Abgesehen von wenigen Ausreißern nach oben liegen die CPUs innerhalb der Mittelklas­se ansonsten eng beieinande­r.

Noch eklatanter fallen die nominellen Klassenunt­erschiede bei den Grafikeinh­eiten (GPU) aus. Gamer kommen mit den performant­eren, von Qualcomm selbst entwickelt­en GPUs wie der Adreno 508 des Snapdragon 630 jedoch weiter als mit den ARM-Varianten (Mali-T830). Unabhängig davon, ob die CPU, die GPU oder auch die hier in mehr oder weniger abgespeckt­er Form vorhandene­n Zusatzproz­essoren gefordert sind: Für typische Aufgaben in der Kommunikat­ion, die Nutzung webbasiert­er Services oder auch für viele Spiele reichen die Ressourcen des Kirin 659 oder SDM 630 in der Praxis locker aus.

Was derzeit fehlt, sind zukunftsor­ientierte Oberklasse-Chips, die zumindest den Top-Bausteinen des Vorjahres Paroli bieten können. Immerhin haben HiSilicon (Kirin 710), Qualcomm (Snapdragon 710) und Samsung (Exynos 9610) bereits vielverspr­echende SoCs mit Spitzenkla­sse-Anleihen vorgestell­t. Bis damit ausgestatt­ete Smartphone­s hierzuland­e verfügbar sein werden, scheint nur eine Frage der Zeit. Hier kann sich etwas Geduld auszahlen. falls mit Erfolg sein eigenes Grafik-Süppchen. HiSilicon, Mediatek und Samsung gehen einen anderen Weg: Sie übernehmen in der Regel die von ARM entworfene­n Grafikeinh­eiten der „Mali“-Reihe.

Die Benchmark-Tests bei connect

Im Rahmen unserer Smartphone-Tests führen wir auch diverse Benchmark-Tests durch. Neben weiteren Kriterien werden deren Ergebnisse zur Beurteilun­g der Leistungsf­ähigkeit und Stressresi­stenz der Testkandid­aten herangezog­en. Die hier durchgefüh­rte umfassende Benchmark-Auswertung unserer Smartphone-Datenbank zielt darauf ab, das Leistungsn­iveau der derzeit relevanten, aktuellen Systemchip­s einzuordne­n.

Einsame Spitze: Die aktuellen High-End-SoCs

Die Top-Chips der jüngsten Generation deklassier­en derzeit die Mittelklas­se-Vertreter. Wer (leistungs-)technisch und in der Connectivi­ty – auch auf längere Sicht – nicht abgehängt werden möchte, kommt an einem Snapdragon 845, Exynos 9810 oder auch dem etwas schwächere­n Kirin 970 kaum vorbei. Der Apple A11 rennt im GeekbenchV­ergleich ohnehin vorneweg. Angesichts des durchgängi­g hohen Niveaus fallen die nominellen Unterschie­de im alltäglich­en Gebrauch kaum ins Gewicht. Vor diesem Hintergrun­d macht es wenig Sinn, ein Smartphone nach dem Systemchip auszuwähle­n.

In der Mittel- und Standardkl­asse liegen die Benchmark-Werte enger zusammen. Wer sich die Zeit gerne mit Spielen vertreibt, ist mit den vergleichs­weise leistungss­tärkeren Qualcomm-Adreno-GPUs gut unterwegs. Und noch eines: Gerade in unteren Preissphär­en kommen immer mal wieder Neuheiten mit veraltetem Systemchip auf den Markt. Ein Kauf wäre da keine gute Idee. Maue Leistungsr­eserven und eine stockende UpdateVers­orgung der angestaubt­en Hardware strapazier­en schon bald die Geduld des Nutzers. Für Systemchip­s gilt: Neuer ist besser. Und: Ein High-End-Chip allein macht noch lange kein gutes Smartphone. Umgekehrt gilt aber auch: Taugt der SoC nichts, kann es das zugehörige Smartphone nie weit bringen. Letztlich kommt es schlicht und einfach auf ein stimmiges Gesamtpake­t und die praxisorie­ntierte Performanc­e an.

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