MITTELKLASSE
Das Gros der vertretenen Systemchips erfüllt die Anforderungen. Bis zur Spitze ist aber ein weiter Weg.
Im Vergleich zur Topklasse fallen die Rechenleistungen hier in weiten Bereichen überraschend deutlich ab. Um 100 Prozent geringere Werte bei Geekbench und AnTuTu sind keine Seltenheit. Abgesehen von wenigen Ausreißern nach oben liegen die CPUs innerhalb der Mittelklasse ansonsten eng beieinander.
Noch eklatanter fallen die nominellen Klassenunterschiede bei den Grafikeinheiten (GPU) aus. Gamer kommen mit den performanteren, von Qualcomm selbst entwickelten GPUs wie der Adreno 508 des Snapdragon 630 jedoch weiter als mit den ARM-Varianten (Mali-T830). Unabhängig davon, ob die CPU, die GPU oder auch die hier in mehr oder weniger abgespeckter Form vorhandenen Zusatzprozessoren gefordert sind: Für typische Aufgaben in der Kommunikation, die Nutzung webbasierter Services oder auch für viele Spiele reichen die Ressourcen des Kirin 659 oder SDM 630 in der Praxis locker aus.
Was derzeit fehlt, sind zukunftsorientierte Oberklasse-Chips, die zumindest den Top-Bausteinen des Vorjahres Paroli bieten können. Immerhin haben HiSilicon (Kirin 710), Qualcomm (Snapdragon 710) und Samsung (Exynos 9610) bereits vielversprechende SoCs mit Spitzenklasse-Anleihen vorgestellt. Bis damit ausgestattete Smartphones hierzulande verfügbar sein werden, scheint nur eine Frage der Zeit. Hier kann sich etwas Geduld auszahlen. falls mit Erfolg sein eigenes Grafik-Süppchen. HiSilicon, Mediatek und Samsung gehen einen anderen Weg: Sie übernehmen in der Regel die von ARM entworfenen Grafikeinheiten der „Mali“-Reihe.
Die Benchmark-Tests bei connect
Im Rahmen unserer Smartphone-Tests führen wir auch diverse Benchmark-Tests durch. Neben weiteren Kriterien werden deren Ergebnisse zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit und Stressresistenz der Testkandidaten herangezogen. Die hier durchgeführte umfassende Benchmark-Auswertung unserer Smartphone-Datenbank zielt darauf ab, das Leistungsniveau der derzeit relevanten, aktuellen Systemchips einzuordnen.
Einsame Spitze: Die aktuellen High-End-SoCs
Die Top-Chips der jüngsten Generation deklassieren derzeit die Mittelklasse-Vertreter. Wer (leistungs-)technisch und in der Connectivity – auch auf längere Sicht – nicht abgehängt werden möchte, kommt an einem Snapdragon 845, Exynos 9810 oder auch dem etwas schwächeren Kirin 970 kaum vorbei. Der Apple A11 rennt im GeekbenchVergleich ohnehin vorneweg. Angesichts des durchgängig hohen Niveaus fallen die nominellen Unterschiede im alltäglichen Gebrauch kaum ins Gewicht. Vor diesem Hintergrund macht es wenig Sinn, ein Smartphone nach dem Systemchip auszuwählen.
In der Mittel- und Standardklasse liegen die Benchmark-Werte enger zusammen. Wer sich die Zeit gerne mit Spielen vertreibt, ist mit den vergleichsweise leistungsstärkeren Qualcomm-Adreno-GPUs gut unterwegs. Und noch eines: Gerade in unteren Preissphären kommen immer mal wieder Neuheiten mit veraltetem Systemchip auf den Markt. Ein Kauf wäre da keine gute Idee. Maue Leistungsreserven und eine stockende UpdateVersorgung der angestaubten Hardware strapazieren schon bald die Geduld des Nutzers. Für Systemchips gilt: Neuer ist besser. Und: Ein High-End-Chip allein macht noch lange kein gutes Smartphone. Umgekehrt gilt aber auch: Taugt der SoC nichts, kann es das zugehörige Smartphone nie weit bringen. Letztlich kommt es schlicht und einfach auf ein stimmiges Gesamtpaket und die praxisorientierte Performance an.