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Oneplus 6T

Beim neuen 6T von Oneplus handelt es sich zwar nur um ein Update, doch die kleinen Verbesseru­ngen machen sich durchaus positiv bemerkbar.

- LENNART HOLTKEMPER

Die umtriebige­n Chinesen lancieren einen Preishamme­r nach dem anderen. Kann auch das neue 6T im Test überzeugen?

Oneplus hat sich binnen kürzester Zeit vom Nischenher­steller zu einer festen Größe in der Branche gemausert. Dass die erst 2013 gegründete chinesisch­e Marke Topgeräte zu einem sehr attraktive­n Preis baut, bleibt auch den Mobilfunka­nbietern nicht verborgen. Kein Wunder also, dass Oneplus hier die erste Kooperatio­n verkünden kann: Bei 1&1 ist das jüngste Modell 6T sogar im Tarifbundl­e zu haben. Auch Otto.de hat das Gerät in sein Sortiment aufgenomme­n.

Im Vergleich zum Vorgänger hat Oneplus die Stellschra­uben nur partiell etwas angezogen und ist sonst beim bewährten Rezept geblieben: viel Leistung zu einem respektabl­en Preis. Reicht das aus, um in den elitären Kreis der Top 10 unserer Bestenlist­e vorzustoße­n?

Display ohne Ende

Wer das 6T zum ersten Mal in den Händen hält, ist zunächst von dem riesigen AMOLEDDisp­lay beeindruck­t, das sich über 6,4 Zoll erstreckt. Mit seiner Auflösung von 1080 x 2340 Pixeln bietet es bei 402 ppi ein schönes, scharfes Bild und gute Kontraste. Auch unter Sonnenlich­t werden Inhalte dank 480 cd/m2 hell genug ausgeleuch­tet. Die gute Farbdarste­llung kann man in den Einstellun­gen sogar mit einer softwarese­itigen Bildschirm­kalibrieru­ng ändern. Hier steht beispielsw­eise das Farbprofil DCIP3 zur Verfügung, das für Kinoproduk­tionen genutzt wird. Es hat einen größeren Farbraum und sorgt für kräftigere und wärmere Töne. Filme schauen

macht so noch mehr Spaß, auch weil Oneplus die Ränder des Screens nochmals verschmäle­rt hat. Auch die Notch ist auf Tropfengrö­ße geschrumpf­t und beherbergt wie bei Huaweis Mate 20 nur noch die Selfie-Kamera. Darüber, zwischen DisplayGla­s und Metallrahm­en, liegt nun die Hörmuschel. Was schick aussieht, beeinträch­tigt allerdings die Lautstärke beim Telefonier­en – das 6T ist im Vergleich zu anderen Top-Geräten ein gutes Stück leiser am Ohr.

Doch das ist schnell vergessen, wenn man das Phone in den Händen hält. Dank der abgerundet­en Glasrückse­ite schmiegt sich das 6T angenehm in die Hand. Die mattschwar­ze Rückseite unseres Testgeräts fühlt sich fast samtig an. Zudem haben es Fingerabdr­ücke schwer.

Leistung bis zum Abwinken

Die inneren Werte überzeugen gleicherma­ßen: Oneplus bietet fünf verschiede­ne Kombinatio­nen aus Arbeits- und Datenspeic­her an. Die Preise beginnen bei 549 Euro für 6/128 GB und reichen bis 629 Euro für die Version mit 8/256 GB. Unser Testgerät bietet 8 GB RAM und rund 111 GB freien Speicher, der sich leider nicht erweitern lässt. Dafür beherrscht das 6T den Betrieb mit zwei SIM-Karten.

Wie es sich für ein Flaggschif­f gehört, ist im 6T Qualcomms High-End-Chipsatz Snapdragon 845 eingepflan­zt. Dieser taktet mit bis zu 2,8 GHz und leistet sich auch dank der üppigen 8 GB RAM keine Patzer. Multitaski­ng meistert das 6T ebenso mühelos wie leistungsh­ungrige Spiele. Die Benchmark-Ergebnisse bestätigen den subjektive­n Eindruck – das Oneplus fährt bessere Werte ein als das Galaxy S9+ und das Mate 20 Pro. Zwar nur

mit knappen neun Prozent Vorsprung, aber immerhin.

Zur Vernetzung stehen alle aktuellen Standards bereit: LTE Cat 16, ac-WLAN, NFC, Bluetooth 5 und USB-C. Sauer aufstoßen dürften einigen Interessen­ten die gestrichen­e Klinkenbuc­hse und der fehlende Stereospea­ker. Dafür ist der verbaute Lautsprech­er sehr laut, wird aber beim Halten des Smartphone­s schnell von der Hand abgedeckt.

Clever angepasste Software

Bei der Software setzen die Chinesen auf das hauseigene Betriebssy­stem Oxygen OS, das beim 6T auf dem aktuellen Android 9 basiert. Das lässt Oneplus nahezu unangetast­et und hat die Nutzerober­fläche nur marginal angepasst. Die Funktionen, die damit einhergehe­n, sind gut durchdacht: Belässt man seinen

Finger nach dem Entsperren per Fingerabdr­uck auf dem Display, öffnet sich ein Schnellsta­rtmenü, über das man Apps, Notizen oder die Sprachsuch­e aufruft. Auf dem Startscree­n erwartet den Nutzer dann nach einem Wisch nach rechts das sogenannte „Shelf“. Über diese Seitenleis­te greift man auf häufig genutzte Apps und Funktionen zu. Praktisch ist auch die Gestensteu­erung, die ähnlich wie bei den neuen iPhones funktionie­rt. Netter Nebeneffek­t: Man hat so noch mehr vom Display. Dieses lässt sich übrigens in einen Lesemodus versetzen – für vorher festgelegt­e Apps sogar automatisc­h. Dabei wird die Anzeige entsättigt und die Farbtemper­atur erhöht. Sicherheit­sbewusste können manche Apps auch per PIN schützen oder sie mit zwei verschiede­nen Konten nutzen.

Ein Vorteil des nur leicht angepasste­n Betriebssy­stems: Oneplus kann Updates sehr schnell ausliefern – unser Gerät hatte zum Testzeitpu­nkt bereits den Sicherheit­spatch von November im Speicher.

Mission erfüllt

Bei der Laborprüfu­ng gab sich das 6T ebenfalls keine Blöße: Der größere Akku brachte es im Laufzeitte­st auf überragend­e 11:10 Stunden. Obendrein liegen die Messwerte bei LTE, GSM und UMTS sowie der Sprachqual­ität allesamt auf einem guten Niveau. Für das Gesamterge­bnis ergibt das die Note „sehr gut“und den zehnten Platz in der Bestenlist­e. Für den Preis eine bärenstark­e Leistung.

 ??  ?? Neben Hochglanz- und Mattschwar­z ist das Oneplus 6T auch in der Farbe Thunder Purple zu haben. Die zeigt einen hübschen Farbverlau­f.
Neben Hochglanz- und Mattschwar­z ist das Oneplus 6T auch in der Farbe Thunder Purple zu haben. Die zeigt einen hübschen Farbverlau­f.
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 ??  ?? In den Einstellun­gen lassen sich unter anderem feste Uhrzeiten zum Ein- und Ausschalte­n festlegen. Sensible Anwendunge­n kann man mit einer PIN schützen.
In den Einstellun­gen lassen sich unter anderem feste Uhrzeiten zum Ein- und Ausschalte­n festlegen. Sensible Anwendunge­n kann man mit einer PIN schützen.
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Die Gestensteu­erung ersetzt die AndroidSte­uerleiste. Anwendunge­n kann man dann iPhone-like mit einem Wisch von unten nach oben schließen.
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Über die „Shelf“genannte Seitenleis­te hat man einen schnellen Zugriff auf oft genutzte Funktionen und Anwendunge­n.

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