oneplus 6t Mclaren
Oneplus bringt unter der Flagge des Sportwagenherstellers McLaren eine limitierte Sonderversion des 6T auf den Markt. Passend zum Rennsport-Spirit liegt der Fokus auf einem Plus an Leistung. Der Mehrwert hält sich allerdings in Grenzen.
Mit Carbon und neuer Schnellladetechnologie motzt Oneplus sein Flaggschiff auf. Ob die McLaren-Edition besser ist als das Original, klärt der Test.
Schnelle Autos und exklusive Smartphones scheinen sich perfekt zu ergänzen: Das zeigt die schon länger währende Kooperation zwischen Huawei und Porsche oder die Zusammenarbeit des chinesischen Herstellers Oppo mit Lamborghini beim Find X. Den Phones gemein ist neben der edlen Verarbeitung und einigen Extras ein stolzer Preis jenseits der 1000 Euro.
Leistungsreserven
Für die „McLaren Edition“seines 6T verlangt Oneplus vergleichsweise humane 699 Euro. Als technische Basis dient die bisherige Top-Version mit 256 GB Speicher (629 Euro). Obendrein gibt’s eine neue Schnellladetechnologie, exklusives Design und noch mehr Arbeitsspeicher. Das 6T McLaren ist eines der wenigen Phones mit 10 GB RAM – wobei schon die normale Version mit 8 GB ein Sprinter ist: Apps öffnen hier wie da sehr fix, auch intensives Multitasking oder aufwendige Spiele meistern beide Modelle mit links. Mit 20 offenen Apps und einem laufenden Benchmark konnten wir das RAM immerhin kurzzeitig auf eine maximale Auslastung von 6 GB treiben.
Ansonsten ist die technische Ausstattung identisch mit dem
Standardmodell: In beiden sorgt Qualcomms 2018er-Top-Chipsatz Snapdragon 845 für Antrieb, dessen acht Kerne mit bis zu 2,8 GHz takten. Auch bei der Konnektivität bietet Oneplus mit DualSIM, LTE Cat 16, ac-WLAN, NFC und Bluetooth 5 Vollausstattung. Schade nur, dass die Chinesen dem USBAnschluss kein Upgrade auf den schnelleren 3.1-Standard verpasst haben – das hätte definitiv zur Geschwindigkeitsthematik gepasst. Verblüfft waren wir auch von den BenchmarkErgebnissen: Laut diesen ist die Leistung des Gesamtsystems beim 6T mit 8 GB RAM sogar marginal besser.
Sehr kurzer Boxenstop
Etwas anders sieht es bei der Ladegeschwindigkeit aus. Die Akkugröße hat sich mit 3700 mAh zwar nicht geändert, doch dank eines 30-Watt-Netzteils und neuer Schnellladetechnik konnten wir die Sonderversion tatsächlich in rasanten 20 Minuten auf 50 Prozent Tankfüllung bringen. Das Standardmodell genehmigt sich zwölf Minuten länger.
Beim Display blickt man wie beim normalen 6T auf einen 6,4-Zoll-Screen mit dünnen Rändern, guter Darstellung und softwareseitiger Bildschirmkalibrierung, wobei die Helligkeit beim McLaren 30 cd/m2 geringer ausfällt. Das mag an Fertigungstoleranzen liegen, die auch das etwas schlechtere Abschneiden der Dual-Kamera erklären könnten. Diese löst ebenfalls mit 16 Megapixeln auf, liefert beim McLaren in heller Umgebung aber eine geringfügig schlechtere Bildqualität.
Motorsport-Design
Die Verarbeitung des neuen Phones ist herausragend. Beim Design setzt Oneplus mit „Papaya Orange“auf die Firmenfarbe von McLaren, die sich in einem schmalen Streifen auf der Rückseite um das Gerät zieht. Durch das Glas schimmert zudem in der oberen Hälfte ein Karbongeflecht. Das sieht schick aus, ist für unseren Geschmack aber etwas zu dezent gehalten. In der Benutzeroberfläche nehmen die Chinesen das Farbschema auf und bieten ein exklusives Design sowie spezielle Hintergründe.
Doch nun zu der harten Währung, den Messergebnissen aus unserem Labor. Hier knüpft das McLaren wenig überraschend an die guten Werte des normalen 6T an. Die Laufzeit ist mit
mehr als elf Stunden überragend, die Funkeigenschaften sind in jedem Netzstandard gut. Einzig der Klang beim Telefonieren in Empfangsrichtung könnte eine Spur besser sein, was wohl auch an der kleinen Hörmuschel liegt.
Am Ende fährt das McLaren mit 432 Punkten und der Note „sehr gut“die exakt gleiche Wertung ein wie sein gewöhnlicher Bruder. Wer mit dem Gedanken spielt, zum 6T mit Top-Ausstattung zu greifen und dazu ein Fan des britischen Sportwagenherstellers ist, bekommt für moderate 70 Euro Aufpreis ein exklusives Design und fixe Ladezeiten. Ein etwas aggressiveres Auftreten nach Sportwagenmanier hätte dem Gerät dennoch gut getan.