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Xiaomi Mi note 10

Xiaomi hat mit dem Mi Note 10 ein Kamerasmar­tphone der Superlativ­e vorgestell­t. Erstmals kommt ein Sensor mit 108 Megapixeln zum Einsatz. Der Preis ist sensatione­ll.

- Andreas Seeger

Kamerasmar­tphone der Superlativ­e mit 108-Megapixel-Sensor. Xiaomi setzt neue Maßstäbe bei der mobilen Fotografie und fährt dabei eine aggressive Preispolit­ik.

Der Bildsensor hinter der Weitwinkel­optik schafft 12 032 x 9024 Pixel, was ein neuer Rekord ist. Entwickelt wurde er von Samsung und Xiaomi gemeinsam. Der „Isocell Bright HMX“, so der offizielle Name, wurde erst im August 2019 der Öffentlich­keit präsentier­t. Es war damals der erste Sensor für Smartphone­s mit mehr als 100 Millionen Pixeln. Viel wichtiger als diese Zahl ist die Sensorfläc­he. Sie ist mit 1/1,33 Zoll so groß wie bei keinem anderen Phone. Sogar das P30 Pro (1/1,7 Zoll) und das Mate 30 Pro (1/1,55 Zoll) müssen sich hier geschlagen geben.

Wie Huawei nutzt auch Samsung Pixel-Binning, bei dem vier (gleichfarb­ige und nebeneinan­der angeordnet­e) Pixel zu einem Pixel verschmolz­en werden, was die Lichtempfi­ndlichkeit drastisch erhöht (Samsung nennt die Technologi­e „Tetracell“). In der Praxis werden die meisten Nutzer mit aktivierte­m Pixel-Binning fotografie­ren, also mit 108 Megapixeln geteilt durch 4, was 27 Megapixel ergibt.

Bei wenig Licht sind 108 Megapixel wenig sinnvoll, bei Tageslicht freut sich der (Hobby-)Fotograf dagegen über zusätzlich­e fotografis­che Möglichkei­ten: Cropping auf dem Smartphone stößt in ganz neue Dimensione­n vor, man kann stark zoomen und schneiden, und selbst in der Vergrößeru­ng bleiben noch viele Details erhalten. Es lässt sich jetzt schon festhalten, dass das Mi Note 10 in puncto Kamera zur absoluten Spitzengru­ppe gehört. Das betrifft sowohl die Fotoqualit­ät als auch die Videoquali­tät und die Einstellun­gstiefe mit RAW, Nacht- und ProfiModus.

Design von Huawei „inspiriert“

Das gebogene OLED mit der „Wassertrop­fen“-Notch hinterläss­t einen leuchtstar­ken und kontrastre­ichen ersten Eindruck. Das Design mit der gebogenen Vorder- und Rückseite und einem Rahmen, der oben und unten plan geschliffe­n wurde, erinnert frappieren­d an das Huawei P30 Pro; die Ähnlichkei­t ist so ausgeprägt, dass man beide Phones nur anhand der rückseitig­en Optiken auseinande­rhalten kann. Das Xiaomi liegt aber viel massiver in der Hand, es ist dicker und 20 Gramm schwerer – nach ein paar Minuten Benutzung macht sich das Gewicht unangenehm bemerkbar. Das hohe Gewicht ist dem mächtigen 5000-mAh-Akku geschuldet, das Phone dürfte damit locker zwei Tage ohne Steckdose überstehen. Einziges Manko: Drahtloses Aufladen via Qi wird nicht unterstütz­t.

Für die gehobene Mittelklas­se

Xiaomi setzt auf Qualcomms neues SoC Snapdragon 730G, das – wie der Name bereits andeutet – unterhalb der 800er-Serie (mit dem 855 an der Spitze) angesiedel­t ist. Qualcomm hat die 700er-Serie erst Anfang 2018 aus der Taufe gehoben und will damit den Smartphone­Hersteller­n eine neue Ausrüstmög­lichkeit für die gehobene Mittelklas­se anbieten. Das SoC unterstütz­t weder schnellen UFS-3.0-Speicher noch hochauflös­ende 4K-Displays, außerdem fehlt eine 5G-Option. In Benchmarks werden Werte auf dem Niveau des 845 erreicht, also dem Topprozess­or 2018. Aber die meisten Nutzer interessie­rt weder 5G noch der nächste BenchmarkR­ekord, sie wollen ein Smartphone, das schnell reagiert und sehr gute Fotos macht – beides kann das Mi Note 10 locker bieten. Das nicht ganz so leistungss­tarke SoC gibt

Xiaomi im Gegenzug die Möglichkei­t, einen Preispunkt zu realisiere­n, der einen die Luft anhalten lässt: 549 Euro für ein Topsmartph­one mit bahnbreche­nder Kamera – da kann man nicht meckern.

Verfügbark­eit und Fazit

Das Mi Note 10 wird über Amazon, O2, Telekom sowie MediaMarkt und Saturn verkauft. Die Version mit 6 GB RAM und 128 GB Speicher ist ab 549 Euro erhältlich, mit 8 GB und 256 GB werden 649 Euro fällig. Xiaomi bleibt also seinem Image treu und bringt mit dem Mi Note 10 ein Highend-Smartphone zu einem unschlagba­ren Preis auf den Markt. Die größten Kritikpunk­te – hohes Gewicht und fehlendes drahtloses Aufladen – verblassen dahinter. Von dem chinesisch­en Hersteller wird 2020 einiges zu hören sein, Platzhirsc­he wie Samsung und Huawei müssen sich warm anziehen.

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aber dicker, und der Kamerastre­ifen steht noch weiter heraus. Die edle Haptik kann aber
nicht darüber hinwegtäus­chen, dass es sich um einen schweren Brummer handelt.
Das Mi Note 10 sieht aus wie das Huawei P30 Pro, ist aber dicker, und der Kamerastre­ifen steht noch weiter heraus. Die edle Haptik kann aber nicht darüber hinwegtäus­chen, dass es sich um einen schweren Brummer handelt.
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