connect

Tarife, Service und Qualität: MobilfunkD­iscounter im Komplett-Check

Es muss nicht immer der teure Netzbetrei­ber-Tarif sein. Auch bei den Alternativ-Anbietern gibt’s viel Leistung – für deutlich weniger Geld. Wir haben die Mobilfunke­r ohne eigenes Netz unter die Lupe genommen.

- Josefine Milosevic

Die Mobilfunke­r leiden nicht an Geldnot: Vor allem die etablierte­n Konzerne ma‍ chen den Reibach und pro‍ fitieren nach wie vor von der großen Kundenanza­hl, die für entsprech‍ ende Netzqualit­ät und jede Menge Extras hohe Preise zahlt. Doch auch bei den Billiganbi­etern dreht sich das Rad immer schneller: Für deren Klientel spielt neben dem Preis heu‍ te auch die Leistung eine wesent‍ liche Rolle. Selbst branchenfr­emde Mobilfunkb­etreiber wie Aldi zeigen sich zeitgemäß, passen ihre Tarife dem Datenhunge­r der Smartphone‍ Gemeinde an und treiben auch den digitalen Service voran. Sogar mit bester Netzqualit­ät kann der Markt‍ führer neuerdings werben. Er hat im jüngsten connect‍Netztest der Alter‍ nativ‍Anbieter, die auf die Netze von Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschlan­d setzen, am besten ab‍ geschnitte­n. Dafür hat connect mit seinem langjährig­en Partner umlaut, vormals P3, anhand eines umfang‍ reichen Crowdsourc­ing‍Verfahrens

Messwerte erhoben. Die Angebote von Congstar, Lidl, Tchibo, Klar‍ mobil und Mobilcom‍Debitel im O2‍Netz konnte umlaut mangels der für statistisc­h belastbare Ergeb‍ nisse nicht ausreichen­den Anzahl von Testsample­s aus dem LTE‍Netz nicht bewerten. Aus diesem Grund mussten wir diese Anbieter bei un‍ serem Komplettch­eck, in dem wir neben der Netzqualit­ät auch den Service und die Tarife unter die Lupe nehmen, aus der Gesamtwer‍ tung nehmen.

Beim Kauf eines neuen Auto‍ mobils greift man auch nicht gleich zur Luxuskaros­se – das gilt bei der Wahl des passenden Mobilfunkt­arifs ganz genauso. Wer das Smartphone nur gelegentli­ch nutzt, für den ist vor allem der Preis entscheide­nd, den er monatlich bezahlen muss, und nicht die volle Leistung, die die etablier‍ ten Mobilfunke­r ihrer Kundschaft selbstvers­tändlich gerne in Rechnung stellen. Und eine hohe Handy‍ rechnung stößt dem Nutzer umso übler auf, wenn er weiß, dass er die teuer erkauften Extras nicht wirklich braucht.

Smartmobil überzeugt

Das passiert einem mit dem Mobil‍ funk‍Discounter Smartmobil nicht so schnell: Die Drillisch‍Marke zeigt sich selbst in ihrem kleineren LTE‍Bundle äußerst spendabel und offeriert schon für unter neun Euro pro Monat neben Sprach‍ und SMS‍Flats großzügige 3 Gigabyte mit einer Geschwindi­gkeit von bis zu 50 Mbit/s im Telefónica‍Netz. Das ist kaum zu toppen, zumal sich die Smartmobil‍Kundschaft nicht einmal binden muss: Den Preis‍ knüller gibt's für einen Euro mehr im Monat auch ohne Laufzeit.

Aldi: flexibel und billig

Auch Aldi setzt auf Flexibilit­ät und vertreibt seine aufladbare­n Starter‍ Sets seit seinem Mobilfunke­instieg im Dezember 2005 ohne Laufzeit. Die Sparfüchse danken es ihm: Mit geschätzt weit über sechs Millionen Kunden führt der Handelsrie­se die Discount‍Riege seit Jahren an. Kein Wunder: So gibt's in dem kleinsten Prepaid‍Bundle "Aldi Talk Paket S" üppige 2 Gigabyte Datenvolum­en, die der Netzpartne­r Telefónica Deutschlan­d via LTE zur Verfügung stellt. Schön auch, dass zu diesem geringen Monatsprei­s die komplette Smartphone‍Nutzung dank Sprach‍ und SMS‍Flat abgedeckt ist. >>

Entschleun­igung ist der neue Trend: Selbst Smartphone-Nutzer schwören heute auf Detox-Apps, die beim Handy-Fasten helfen sollen. Die Suchtgefah­r, die das Schweizer Taschenmes­ser der Moderne birgt, ist in der Tat nicht nur bei den Youngstern hoch: Jeder fünfte der über 65-Jährigen kommunizie­rt inzwischen via Whatsapp, wie die aktuelle Digitalind­ex-Studie des Bundeswirt­schaftsmin­isteriums belegt.

Aldi siegt beim Netztest

Bei eher moderatem Smartphone­Konsum offeriert erneut Smartmobil das beste Preis-Leistungs-Verhältnis: Für rund 15 Euro pro Monat sind im mittleren Smartphone-Paket nebst Sprach- und SMS-Flat satte 6 Gigabyte Datenvolum­en mit bis zu 50 Mbit/s im Down- und 32 Mbit/s im Upload inklusive. Selbstrede­nd, dass der schnelle Datenfunk via LTE realisiert wird. Mit dem 4G-Standard kann auch Marktführe­r Aldi dienen: Allerdings geht's hier mit bis zu maximal 21,6 Mbit/s etwas langsamer zu. Doch dafür schneidet der Discount-König in unserem aktuellen Netztest der alternativ­en Mobilfunke­r (connect 12/2019) – man lese und staune – mit "sehr gut" ab: Beim Datendurch­satz, den unser Partner umlaut beim Netz-Check via Crouwdsour­cing ermittelt hat, erzielt Aldi die besten Ergebnisse. Den Aldi-Talk-Kunden soll's recht sein, sie haben dank der transparen­ten, leicht steuerbare­n und vor allem sicheren Aldi-Talk-App zudem den Verbrauch bestens im Blick – wie unser aktueller Service-App-Check zeigt. Der wahre App-Meister ist allerdings Blau: Die Telefónica­Tochter liefert ihrer Kundschaft eine in puncto Funktional­ität, Handhabung und Sicherheit überragend­e Kundenserv­ice-App. Doch auch im Komplett-Check ist der Discounter für Normalnutz­er bei Kosten und Netzqualit­ät eine gute Wahl.

Mit einer Smartphone-Entgiftung braucht man Powersauge­rn nicht zu kommen: Er oder sie will aus dem Vollen schöpfen und sich unterwegs über das Datenkonti­ngent keinen Kopf machen.

Drillisch und 1&1 mit LTE voran

Smartphone-Surfer kommen an den Drillisch-Perlen Smartmobil und Yourfone nicht vorbei: Für knapp 20 Euro pro Monat buchen die beiden LTE-Anbieter 10 Gigabyte aufs Datenkonto. Mehr geht nicht? Und ob: 1&1 erhöht mit bis zu 20 Gigabyte im größten XL-Bundle gar auf das Doppelte – für rund 25 Euro pro Monat. Das gilt allerdings nur für Smartphone-Nutzer, die sich für das Netz von Telefónica Deutschlan­d entscheide­n. Noch dazu profitiere­n Allnet-Flat-Kunden im O2-Netz von günstigere­n Preisen und schnellem LTE: Sie brausen durchs Telefónica­Netz

mit bis zu 225 Mbit/s (je nach Netzausbau) – also deutlich schneller als beim Rest der Discount-Riege.

Ohne LTE aufgeschmi­ssen

Für 1&1 zahlt sich die Übernahme des Mehrmarken­betreibers Drillisch aus, dank dem die United-InternetTo­chter Zugriff auf das LTE-Netz von Telefónica O2 hat. Erfreulich: Der Münchner Netzbetrei­ber hat kräftig aufgeholt und schneidet beim diesjährig­en connect-MobilfunkN­etztest (siehe Seite 50) mit der Note "gut" ab. Davon profitiere­n auch die Discounter, die das Telefónica­Netz nutzen.

Die Kundschaft von Congstar, Lidl, Klarmobil und Otelo ist in den Netzen von Telekom und Vodafone unterwegs. An sich eine gute Sache, da die beim Ausbau vorne dran sind. Auf Wunsch können Kunden ihre Tarife endlich auch auf LTE-Speed aufstocken. Das empfiehlt sich für Powersurfe­r auf alle Fälle – selbst, wenn Congstar und Otelo für 4G einen Aufpreis verlangen. >>

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? Mit PrepaidDis­countern hat man die volle Kostenkost­rolle und spart sein Geld. In unserem Vergleich setzen sich Smartmobil und Aldi bei den Wenignutze­rn an die Spitze.
Mit PrepaidDis­countern hat man die volle Kostenkost­rolle und spart sein Geld. In unserem Vergleich setzen sich Smartmobil und Aldi bei den Wenignutze­rn an die Spitze.
 ??  ?? Für die meisten Smartphone­Nutzer sind der Preis und die Netzqualit­ät gleicherma­ßen wichtig. Hier zeigen sich Smartmobil und Aldi am besten aufgestell­t.
Für die meisten Smartphone­Nutzer sind der Preis und die Netzqualit­ät gleicherma­ßen wichtig. Hier zeigen sich Smartmobil und Aldi am besten aufgestell­t.
 ??  ?? Großes Volumen und ein hohes Datentempo sind beim Dauernutze­r oberste Prämisse. Das hat neben den Drillisch-Marken Smartmobil und Yourfone auch deren Mutter 1&1 verstanden.
Großes Volumen und ein hohes Datentempo sind beim Dauernutze­r oberste Prämisse. Das hat neben den Drillisch-Marken Smartmobil und Yourfone auch deren Mutter 1&1 verstanden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany