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Apple iPhone 11

Während die Pro-Modelle im Zentrum der Aufmerksam­keit stehen, entpuppt sich das iPhone 11 als heimlicher Star der Show. Apple hat an den richtigen Stellen gespart und bietet einen günstigen Einstieg in das iOS-Ökosystem.

- Andreas Seeger

Zahlen aus den USA belegen, dass das iPhone XR mit Abstand das meistverka­ufte iPhone im dritten Quartal 2019 war. Apple hat mit dem Konzept eines günstigen Modells mit reduzierte­r Hardware also einen Volltreffe­r gelandet. Es ist wahrschein­lich, dass der XR-Nachfolger iPhone 11 diesen Erfolg wiederhole­n kann. Denn wie sich zeigt, muss der Käufer gar nicht so viele Abstriche machen wie zunächst gedacht. Besonders deutlich wird das mit Blick auf das Gehäuse. Dessen Rückseite besteht aus poliertem statt matten Glas, der Rahmen aus eloxiertem Alumium statt glänzendem Edelstahl. Design und Haptik fallen also zurück, allerdings ist der Abfall so gering, dass sich darüber hinwegsehe­n lässt, zumal die Verarbeitu­ng top ist und auch eine IP68-Zertifizie­rung nicht fehlt. Als störender empfinden wir den breiten Rahmen um das Display, der für eine altbackene Optik sorgt. Neben einem schnittige­n Android-Smartphone mit gerundetem OLED wirkt das iPhone 11 wie aus einem anderen Zeitalter. Diese Pille muss man zu schlucken bereit sein.

Die richtigen Stellschra­uben

Nach dem Einschalte­n setzt sich der Eindruck nahtlos fort: Von allem etwas weniger, aber immer noch viel besser als viele andere. Denn das LCD wirkt nicht so farbstark und klar wie ein OLED, bietet mit 6,1 Zoll aber eine angenehm große Darstellun­gsfläche. Unsere Messungen zeigen zudem, dass Apple ein Fabrikat der höchsten Güteklasse eingebaut hat. Die Kontrastda­rstellung in heller Umgebung ist außergewöh­nlich – auf dem iPhone 11 kann man auch an einem Sommertag im Freien noch gut den Bildschirm­inhalt ablesen. Kritik an der reduzierte­n Auflösung verblasst dahinter, zumal sich diese im Alltag nicht negativ bemerkbar macht. Unter dem Display werkelt mit dem A13 der gleiche leistungss­tarke Chipsatz wie in den Pro-Modellen, die Benchmark-Ergebnisse und die Benutzerer­fahrung sind dementspre­chend identisch. Das System reagiert pfeilschne­ll und flüssig, auch anspruchsv­olle 3D-Spiele wie „Elder Scrolls“werden butterweic­h dargestell­t. Immer deutlicher wird, worum es Apple geht: Man möchte trotz einiger Abstriche bei der Hard

ware eine sehr gute Benutzerer‍ fahrung bieten, ein Premiumgef­ühl vermitteln. Mit Blick auf die Kame‍ ra gelingt dieser Spagat nur bedingt. Der Verzicht auf eine Telebrennw­ei‍ te führt zu einer deutlich schlechte‍ ren Bildqualit­ät beim Zoomen, und auch die Weitwinkel­optik lässt etwas nach, wie unsere Messungen zeigen. Die Bildschärf­e fällt zu den Rändern ab, Feinstrukt­uren werden nicht so klar herausgear­beitet. Dazu muss allerdings gesagt werden, dass das

Kritik auf sehr hohem Niveau ist und dass man beim Nachtmodus und bei Videos (4K mit 60 fps) keine spürbaren Abstriche hinnehmen muss. Apple übernimmt die Kamerasoft­ware mit allen Extras nahtlos von den teureren iPhone-Modellen.

Guter Einstieg ins Ökosystem

Das iPhone 11 erreicht nicht die gleichen langen Laufzeiten wie die Pro-Modelle, bewegt sich mit 9:37 Stunden aber immer noch am oberen Ende der Skala. Mit dem mitgeliefe­rten 5-Watt-Netzteil (!) wird jedes Nachladen zum Marathon, darüber lässt sich aber hinwegsehe­n in Anbetracht der Möglichkei­t, auch drahtlos nachzutank­en. Von den Schwesterm­odellen übernimmt das 11er leider den Fokus auf eine Funkoptimi­erung für LTE und damit verbunden die Schwächen in den UMTS- und GSM-Netzen. Auch die Akustikmes­sungen brachten wenig überzeugen­de Ergebnisse. In der Summe hat das iPhone 11 aber trotzdem überzeugt. Es wird sich gut verkaufen.

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Der neue Dunkelmodu­s von iOS 13 wird automatisc­h nach Sonnenunte­rgang aktiviert.
Mit Apple Arcade erhalten Abonnenten für monatlich 4,99 Euro Zugriff auf über 100 exklusive Spiele.
Man kann differenzi­ert festlegen, welche Standortda­ten an Apps weitergege­ben werden.
Während die ProModelle nur in gediegenen Farben angeboten werden, hat man beim 11er eine bunte Auswahl von Gelb bis Knallrot. Der neue Dunkelmodu­s von iOS 13 wird automatisc­h nach Sonnenunte­rgang aktiviert. Mit Apple Arcade erhalten Abonnenten für monatlich 4,99 Euro Zugriff auf über 100 exklusive Spiele. Man kann differenzi­ert festlegen, welche Standortda­ten an Apps weitergege­ben werden.

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