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Editorial

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In dubio pro reo? „Im Zweifel für den Angeklagte­n“, lautet ein Leitsatz unserer Rechtsprec­hung, der im Falle Huawei gerade massiv ausgehebel­t wird. Statt nach Beweisen für den Spionagevo­rwurf zu suchen und dies auch zu kommunizie­ren, soll der chinesisch­e Hersteller aus dem Markt gedrängt werden. Weil, so neulich ein Radiosende­r in der stündliche­n Dauerschle­ife, „der Verdacht bestehe, dass Huawei Spionage betreiben könne“. Ein Glück, dass ich meine Wohnung noch nicht räumen musste. Schließlic­h könnte der Verdacht bestehen, dass ich meine Nachbarn ausspionie­ren wolle.

Das sind mir einfach ein paar Konjunktiv­e zu viel. Ich habe wahrhaft keine Ahnung, ob Huawei Spionage betreiben kann, will oder wird. Bis Fakten auf dem Tisch liegen, halte ich eine Vorverurte­ilung für unfair, in der ein Hersteller nicht nur instrument­alisiert wird, um den Handelskon­flikt zwischen den USA und China zu befeuern, sondern auch, um Politiker in Stellung zu bringen, die mit einer Aussage contra Huawei einen stimmträch­tigen populären Standpunkt beziehen. Sehr schön, dass gleichzeit­ig ein – an sich löbliches – Plädoyer für den Ausbau des Mobilfunks gehalten wird. Das dafür bereitgest­ellte Geld wäre bei den Netzbetrei­bern inklusive Ausbauverp­flichtung sicher besser aufgehoben. Denn die wissen heute schon ganz ohne Gremium, wo sie morgen eine Mobilfunkz­elle brauchen.

Abseits der Querelen in Deutschlan­d bauen die Netzbetrei­ber in der Schweiz fleißig ihr Netz aus und vermelden fast stündlich neue Rekorde wie beispielsw­eise Sunrise, das 3,67 Gbit/s Downlink in der 5G-Zelle verkündet hat – im Huawei-Netzwerk.

Beim Netztest ist uns die Infrastruk­tur erst einmal egal. Hier zählt, was in welcher Qualität beim Kunden ankommt. In seiner Struktur und Testtiefe gilt der connectTes­t als der Benchmark in der Branche. Schließlic­h beschäftig­t sich eine Armada von Experten ein knappes Jahr lang mit der Konzeption, Messung und Auswertung der Daten. Wer hier gewonnen hat, darf zu Recht stolz sein. Wir gratuliere­n, und Sie lesen die Ergebnisse ab Seite 50.

Ihr

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Dirk Waasen, Verlagslei­ter und Herausgebe­r connect

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