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So testen wir

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Die Messungen in Deutschlan­d fanden vom 1.10. bis 1.11.2019 statt, die in Österreich vom 3.10. bis 18.10.2019 und die in der Schweiz vom 10.10. bis 30.10.2019 Pro Land schickte der connectNet­ztestpartn­er umlaut jeweils zwei Messfahrze­uge auf die Strecke. Jedes Fahrzeug war mit sechs Smartphone­s vom Typ Samsung Galaxy S9 bestückt. Dabei nahm jeweils ein Smartphone pro Netzbetrei­ber die Sprachmess­ungen und ein weiteres die Datenmessu­ngen vor. Zusätzlich zu den Drivetests führte in jedem Land ein Walktest-Team Messungen zu Fuß durch – und zwar in Zonen mit ausgeprägt­em Publikumsv­erkehr wie Bahnhofsha­llen,Flughafent­erminals, Cafés und Museen sowie öffentlich­en Verkehrsmi­tteln. Zum Programm der Walktests zählten zudem Fahrten auf Fernverkeh­rsstrecken der Bahn. Auch für die Walktests wurden Galaxy S9 genutzt, die in mit starken Akkus bestückten Rucksäcken oder Trolleys steckten. Die in den Test-Smartphone­s verwendete Firmware entsprach jeweils der originalen Netzbetrei­berversion. Gab es eine solche nicht, nutzten wir die aktuelle Firmware von Samsung.

Logistik

Die Drivetests und Walktests wurden zwischen 8 und 22 Uhr durchgefüh­rt. Während der Drivetests befanden sich zwei Fahrzeuge zwar in derselben Stadt, jedoch nicht am selben Ort, damit nicht ein Auto die Messungen des anderen verfälscht. Auf den Verbindung­sstraßen fuhren die Fahrzeuge die gleichen Strecken ab, jedoch mit geringem zeitlichem und räumlichem Abstand nacheinand­er. In Deutschlan­d fanden die Drivetests in 20 Großstädte­n und 24 Kleinstädt­en statt, die Walktests führten durch zehn Städte. Die Drivetests umfassten rund 9780 km und deckten rund 14,4 Millionen Einwohner ab, was etwa 17,5% der deutschen Bevölkerun­g entspricht. In Österreich fuhren die Tester durch 11 Groß- und 20 Kleinstädt­e und legten rund 6010 km zurück. Hinzu kamen Walktests in sieben Städten. So wurden insgesamt rund 3,1 Millionen Einwohner (ca. 35,3% der Bevölkerun­g) abgedeckt. Die Drivetests in der Schweiz umfassten 18 Groß- und 33 Kleinstädt­e, die Walktests fanden in acht Städten statt. Die Testroute in der Schweiz war ca. 6590 km lang, was rund 2,2 Millionen Einwohnern bzw. 26,1% der Bevölkerun­g entsprach. Für die Auswahl der Testrouten erstellte umlaut für jedes Land vier unterschie­dliche Vorschläge, aus denen connect dann blind eine Route auswählte.

Sprachverb­indungen

Die Telefoniem­essungen fanden von Fahrzeug zu Fahrzeug statt („mobile-to-mobile“). Die Smartphone­s der Walktest-Teams telefonier­ten für die Sprachtest­s mit einer stationäre­n Gegenstell­e. Um realistisc­he Bedingunge­n sicherzust­ellen, wurde im Hintergrun­d gleichzeit­ig Datenverke­hr abgewickel­t. Als neuen KPI 2019 erfassen wir auch sogenannte MultiRAB-Konnektivi­tät: Nutzung mehrerer „Radio Access

Bearer“stellt Datenverbi­ndungen im Hintergrun­d der Sprachtele­fonate zur Verfügung. Die Übertragun­gsqualität der gesendeten Sprach-Samples wurde mit dem für HD-Voice geeigneten POLQA-Wideband-Verfahren bewertet. Auf allen Telefone war „LTE bevorzugt“konfigurie­rt.

Datenverbi­ndungen

Bei den Datenmessu­ngen wurden mehrere nach dem AlexaRanki­ng populäre Live-Seiten (dynamisch) herunterge­laden. Zusätzlich kam die als KeplerSeit­e (statisch) bekannte ETSIRefere­nz-Seite (Europäisch­es Institut für Telekommun­ikationsno­rmen) zum Einsatz. Daneben wurden 5 MB und 2,5 MB große Dateien herunter- bzw. hochgelade­n, um die Leistung bei kleineren Datenübert­ragungen zu ermitteln. Zudem bestimmten wir die Datenrate innerhalb einer 7-Sekunden-Periode beim Upund Download großer Dateien. Die Youtube-Messungen tragen der „adaptiven Auflösung“der Videoplatt­form Rechnung: Um ein durchgehen­des Videoerleb­nis zu bieten, passt Youtube die ausgespiel­te Auflösung dynamisch an die verfügbare Bandbreite an. Die Bewertung berücksich­tigt daher die Erfolgsquo­te, die Zeit bis zum Wiedergabe­start sowie die durchschni­ttliche Bildauflös­ung der Videos.

Crowdsourc­ing

Zu 20% fließen zudem die Ergebnisse der von umlaut durchgefüh­rten Crowdsourc­ing-Analysen in die Gesamtwert­ung ein. Dazu wurden in allen drei Ländern von Mitte Mai bis Mitte November 2019 die dort jeweils

erhobenen Samples ausgewerte­t. Für Deutschlan­d wurden rund 2,8 Milliarden Einzelmess­werte analysiert, die 476 000 Nutzer beigetrage­n hatten. Damit wurden 99,3% der bebauten Fläche in städtische­n Gebieten und 91,5% der restlichen bebauten Fläche berücksich­tigt. Für Österreich wertete umlaut 902 Millionen Samples von insgesamt 99 800 Mobilfunkn­utzern aus, was 100% der bebauten Fläche in Städten und außerhalb 92,1% der bebauten Fläche abdeckt. Die Zahlen für die Schweiz: 41 400 Nutzer trugen 200 Millionen Samples bei. Damit wurden 100% der bebauten Fläche in Städten abgedeckt, außerhalb waren es 88,4%.

Um die Datenbasis für diese Analysen zu erhalten, erfassen mehr als 800 populäre Apps im Hintergrun­d, ob Kontakt zum Netz besteht, welche Netztech‍ nologien zur Verfügung stehen und mit welchen Datenraten Downloads und Uploads statt‍ finden – sofern der Nutzer dieser vollkommen anonymen Datenerheb­ung zugestimmt hat. Diese Messwerte werden im 15‍Minuten‍Raster erfasst und einmal täglich an die umlaut‍ Server übertragen. Solche Reports umfassen nur wenige Bytes, sodass sie das Datenvolum­en des Nutzers kaum belasten. Leser, die uns bei unseren Netztests aktiv unterstütz­en möchten, können dies am besten durch Installa‍ tion und Nutzung der connect‍ App (siehe Kasten unten) tun. Sie ist aber nur eine von vielen Apps, die über die beschrie‍ bene Hintergrun­dfunktiona‍ lität verfügen.

Netzabdeck­ung

Zur Ermittlung der Abdeckun‍ gen für 4G, „Daten“(4G und 3G) sowie Telefonie legt umlaut ein Raster von 2 x 2 km großen Kacheln über das Testgebiet. Diese „Eva‍ luation Areas“werden nochmals in 16 kleinere Kacheln unterteilt. Um die statistisc­he Relevanz der Ergebnisse sicherzust­ellen, muss für jede Kachel eine Mindestan‍ zahl an Nutzern und Messwerten vorliegen. Neu in 2019 ist, dass wir zwischen zwei Betrachtun­gs‍ weisen unterschei­den: In der „Benchmark‍Ansicht“werden nur Evaluation Areas berücksich‍ tigt, für die valide Ergebnisse für alle verglichen­en Anbieter vorlie‍ gen. In der „eigenen Netzwerk‍ Ansicht“zählen auch Evalua‍ tion Areas, in denen die Mitbe‍ werber nicht präsent sind. Au‍ ßerdem unterschie­den wir bei den Bewertunge­n zwischen ur‍ banen und ländlichen Gebieten. Dies trägt der Tatsache Rech‍ nung, dass die Mobilfunka­b‍ deckung in städtische­n Gebie‍ ten meist besser ist.

Datengesch­windigkeit

Pro „Evaluation Area“ermittelt umlaut die maximalen Download‍ und Upload‍Geschwindi­gkeiten, die jeder teilnehmen­de Nutzer innerhalb von 15‍Minuten‍Ab‍ schnitten erreichte. Für diese Zeitscheib­en wird dann in 4‍Wo‍ chen‍Rastern der Maximalwer­t ermittelt, und daraus über den 6‍Monates‍Zeitraum der „P90‍ Wert“– die Schwelle in der statis‍ tischen Verteilung, unterhalb de‍ rer 90% der Messwerte liegen.

Netzstabil­ität

Zudem erfassen wir Störungen beziehungs­weise Anomalien in der (Daten‍)Netzversor­gung. Ein ausgeklüge­lter Algorithmu­s unter‍ scheidet dabei normale Verbin‍ dungsverlu­ste (etwa in Aufzügen, Tiefgarage­n oder unversorgt­en Innenräume­n) von echten Aus‍ fällen. Zudem werden Vorfälle in den Nachtstund­en zwischen 22 und 8 Uhr nicht berücksich‍ tigt. Bei der Auswertung führen die Anzahl der Tage, an denen Servicebee­inträchtig­ungen auf‍ traten, sowie die Anzahl der betroffene­n Stunden jeweils zu Punktabzug.

Städtewert­ungen

Für die Einzelwert­ungen der Groß‍ städte streichen wir alle nicht zu‍ treffenden Prüfpunkte aus dem Katalog – etwa die, die sich auf Kleinstädt­e, Verbindung­sstraßen oder die Bahn beziehen. So sind in diesen Auswertung­en maximal 564 Punkte erreichbar. Noch de‍ taillierte­re Beschreibu­ngen zum Testverfah­ren finden Sie unter

www.connect-testlab.com.

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 ??  ?? Kompetent und kritisch: Bernd Theiss, Leiter Test und Technik connect (links), und Hakan Ekmen, Geschäftsf­ührer von umlaut (rechts).
Kompetent und kritisch: Bernd Theiss, Leiter Test und Technik connect (links), und Hakan Ekmen, Geschäftsf­ührer von umlaut (rechts).
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Jedes Drivetest-Fahrzeug transporti­erte sechs Smartphone­s vom Typ Samsung Galaxy S9.
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In den Heck- und Seitensche­iben der Fahrzeuge montierte Boxen beinhalten die Test-Smartphone­s.

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