Rein in die Komfortzone
Wie smart sind Smart-TVs tatsächlich? An dieser Stelle geben wir jeweils eine kompakte Einschätzung zur Usability und Connectivity unserer Testkandidaten. Zentrale Kriterien dafür sind Benutzeroberfläche und Bedienkomfort sowie TV-Apps, Smartphone-Integration und SmartHome-Unterstützung. Als essentielle Bedienfunktion erhält die Sprachsteuerung zudem eine eigene Bewertung.
LG hat hier einen wirklich guten Job gemacht. Die webOS-Oberfläche ist klar strukturiert und inklusive Launcher-Menü weitgehend intuitiv nutzbar. In Sachen Bedienung profitiert der OLED55C97 vor allem von seiner „Magic Remote“, die mit Pointer, Scrollrad und Gestenerkennung als universelle Steuerzentrale dient sowie über das eingebaute Mikrofon und die Sprachsteuertaste bereits ab Werk die Bedienung auf Zuruf ermöglicht. Der smarte Koreaner lässt sich zudem ganz einfach mit Alexa und dem Google Assistant und damit auch mit verschiedensten Smart-HomeGeräten verbinden. Auf dem zentralen Home Dashboard werden alle vernetzten Devices übersichtlich visualisiert.
Die Streamingdienste Netflix, Amazon Prime Video und Rakuten TV lassen sich direkt über die Fernbedienung starten. Der LG Content Store versorgt den Fernsehkonsumenten mit allen weiteren relevanten Content-Lieferanten. AppleNutzer können sich darüber freuen, dass der smarte LG-Fernseher die Airplay-2-Schnittstelle unterstützt – das kann außer Samsung keiner der Mitbewerber. Die mobile App LG TV Plus, die für Android und iOS zur Verfügung steht, verbindet den Fernseher mit dem Smartphone und erlaubt so unter anderem den gegenseitigen Austausch von Inhalten und die Nutzung des Handys als Fernbedienung.
Der GZW1004 von Panasonic bringt mehr HDR-Formate nach Hause denn je und wurde von Experten auf eine besonders natürliche Farbwiedergabe getrimmt. Ein tolles Paket für Filmfans, speziell in Kombination mit einer Surround-Anlage.
Panasonic glänzte im videoLabor mit seinem Topmodell TX-55GZW2004, das als Erstes seiner Art eine komplette Dolby-Atmos-Soundanlage mit an die Decke strahlenden Lautsprechern anbot. Zum Preis von 3200 Euro sicherlich kein Schnäppchen. Für viele Anwender interessanter sein dürfte der GZW1004, der durch den Verzicht auf die Soundinnovation satte 1200 Euro günstiger zu haben ist. Ausstattung, smarte Features, Bedienung und vor allem die Bildqualität sind laut Hersteller identisch.
Beim Auspacken fällt zunächst Panasonics besonders massive Verarbeitung ins Auge und natürlich, dass der GZW1004 deutlich flacher und damit gefälliger wirkt als sein Bruder. An Anschlüssen ist ebenfalls alles vorhanden, im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern sogar ein analoger Videoeingang. Der Vierwege-Doppeltuner wird flankiert von zwei CI-Slots, die man aber nicht unbedingt braucht. Denn bei der Installation spielt sich der HDTV-Anbieter HD-plus in den Vordergrund. Dessen Dekodierung inklusive vieler Komfortfunktionen wie redaktionell aufbereitetem Programmführer und Neustart bereits laufender Sendungen per Streaming wird hardwareseitig von den Japanern zur Verfügung gestellt. Erst verzögert um ein halbes Jahr beginnt die Bezahlphase für den Dienst. Damit erweitert Panasonic sein ohnehin führendes Angebot an Empfangsoptionen. Die Aufnahmefunktionen mit Fernprogrammierung und die DVB-over-IP-Verarbeitung (sogar als Server für andere TVs) sind ja bereits legendär. Auch in das DLNA-Heimnetz bindet sich der GZW1004 als Server für TV-Stationen oder aufgenommene Filme ein.
Bild und Ton
Bei der Abstimmung des laut Panasonic selektierten „Master HDR OLED Panel“haben die Entwickler ganze Arbeit geleistet. Fast ohne Justage bietet sich dem Messtechniker das Bild aus dem Kasten rechts. Sämtliche Parameter sitzen perfekt auf dem Soll. Abweichungen von der Norm sind mit bloßem Auge nicht erkennbar. Ob das bei jedem ausgelieferten Exemplar so ist, können wir nicht sagen, jedoch entgroßer
spricht diese Performance absolut dem großen Markenbruder. Der Hersteller hat sogar die hohen Kosten der THX-Zertifizierung in Kauf genommen. Auch in HDR überzeugt das Gerät mit einem sehr großen
Farbraum, der alle aktuellen Filme optimal abbildet, weil diese sich auf den dominierenden Kinofarbraum DCI-P3 beschränken. Das alles wäre nur halb so schön, wenn Panasonic nicht bereits im Werkszustand eine besonders ansehnliche Darstellung von TV-Sendern hätte und allen Ausprägungen von Quellfehlern Optimierungen entgegensetzen würde, die vieles herausholen können. Gut, wenn man weiß, was die ganzen Einstellungen bewirken. Der neue Chip „HCX Pro Intelligent“bietet jedenfalls deutliche Vorteile bei Bewegungskompensation und Artefaktreduktion. Klanglich ist der TV natürlich deutlich unter dem 2004er-Modell angesiedelt – der Preisunterschied bildet aber eine gesunde Anzahlung für eine ausgewachsene Surround-Anlage.
Fazit
Die GZW1004-Serie vereint Panasonics Leidenschaft für studioreife Bildqualität mit den bekannten führenden Empfangsmöglichkeiten. Die werden nun ergänzt durch ein integriertes HD-plus-Angebot. Allein bei der Vielfalt der smarten Apps gibt es Kompromisse.