Bedienkomfort mit Einschränkungen
Für viele gibt es keine Diskussion: Es muss stets ein Philips-TV sein, denn nur dort gibt es Ambilight. Ob der brandneue 55OLED934 nicht nur an der Wand mit bunten Bildern überzeugt, sondern auch auf dem Panel, zeigt der Labortest.
Der Smart-TV von Panasonic arbeitet mit dem Betriebssystem my Home Screen 4.0 (ehedem Firefox OS). Wer dieses System nicht kennt, muss sich erst darin zurechtfinden. Nach kurzer Eingewöhnung lässt sich mit der Oberfläche jedoch angenehm arbeiten. Sehr gut gelöst ist etwa der aufgeräumte HomeBildschirm, der sich individuell anpassen lässt und schnell den gewünschten Inhalt abrufbar macht.
Als Wermutstropfen erweist sich, dass der TX-55GZW1004 als einziger der Testkandidaten mangels Mikrofon über keine ab Werk nutzbare Sprachsteuerung verfügt. Die Bedienung per Stimme erfordert also zwingend einen Smart Speaker oder zumindest die jeweilige Smartphone-App der gewünschten Plattform. Die Einrichtung geht schnell von der Hand, sowohl Alexa als auch der Google Assistant werden unterstützt. Beide Dienste ermöglichen Basisfunktionen wie Ein- und
Ausschalten, Ändern der Lautstärke und Kanalwechsel auf Zuruf. Andere Eingaben sind nur per Fernbedienung möglich. Als sehr gewöhnungsbedürftig empfanden wir dabei die Nutzung der Bildschirmtastatur. Texteingaben auf dem Smart-TV für Accounts, Passwörter oder Inhaltssuchen machen grundsätzlich keinen Spaß. Beim Panasonic ist das Hangeln von Buchstabe zu Buchstabe über die Pfeiltasten der Fernbedienung jedoch noch mühsamer als bei der Konkurrenz, weil Zeichen mit Mehrfachauswahl wie „a“, „e“, „o“oder „s“immer zweimal bestätigt werden müssen.
Im hauseigenen Apps Market finden sich Programme für die wichtigsten Streamingplattformen und Mediatheken, insgesamt bietet der Panasonic-Store aber nur eine recht überschaubare Auswahl an SmartTV-Anwendungen. Als einziger Dienst ist Netflix direkt mit der Fernbedienung verknüpft.
Philips hat im Laufe der letzten Jahrzehnte unglaublich viele Innovationen im TVBereich vorangetrieben. Bei der 100-Hz-Technik war man genauso Wegbereiter wie beim ersten smarten Net-TV. Eine bestimmte Erfindung konnte man jedoch erfolgreich zum Patent anmelden, sodass sie seit vielen Jahren exklusiv in Philips-TVs zu finden ist: Ambilight. Über LEDs, die hier an drei Seiten der Rückwand angebracht sind, wird die Wand hinter dem TV mit zum Film oder zur Stimmung passenden Farben beleuchtet. Richtig eingesetzt ergeben sich spektakueingesetzt
oder inspirierende Lichtszenarien, die das Fernseherlebnis tatsächlich deutlich intensivieren können – neuerdings in Smart-Home-Manier auch ergänzt durch Lampen von Philips Hue.
Der TV als TV
Der neue OLED934 ist jedoch nicht nur als Lichtspender zu gebrauchen, sondern macht auch zur Filmwiedergabe oder beim TV-Empfang eine gute Figur. Dafür kommen allerdings alle OLED-Panels aus demselben Hause, sodass allein die Videoaufbereitung und intelligente Ansteuerung des Displays Unterschiede zur Konkurrenz erkennen lässt. Hier kann Philips punkten, indem wieder selbst entwickelte Prozessoren mit optimierten Algorithmen werden. Den Chip „P5 Engine“gibt es jetzt in der dritten Generation, die sich nach sauberer Aufbereitung und Umrechnung aller Inhalte jetzt verstärkt um die Optimierung niederwertiger Quellen kümmert. Ein Fortschritt ist hier eindeutig nachzuvollziehen, obwohl sich genau diesem Thema auch die ganz frischen Prozessoren von LG, Panasonic und Samsung angenommen haben, die sich sogar künstlicher Intelligenz rühmen. Gerade beim Abgleich der Bildverbesserung haben die Entwickler von Philips besonders viel Erfahrung, so dass sich die voreingestellten Modi „Standard“und „Lebhaft“deutlich besser ertragen lassen als beim Mitbewerb. Zwar wirkt alles viel zu bunt und kräftig, doch werden Glättungsläre
verfahren und Nachschärfung intelligenter genutzt als üblich. Bei „Film“oder den neutral zu kalibierenden „isf“-Modi ist alles im voll grünen Bereich. Philips gibt dem User sehr viele Optionen zum Eingriff
und Abgleich, doch sind diese recht tief in den weit verzweigten Menüs versteckt. Ansonsten konzentriert sich die Oberfläche von Android TV eher auf die smarten Extras. Eine gewinnbringende Kooperation
ging Philips mit dem High-End-Lautsprecherspezialisten B&W ein, der ja beispielsweise auch weiß, wie man perfekten Sound in Luxuslimousinen implantiert. Hier haben sich die Entwickler nichts Geringeres vorgenommen, als ein Dolby-Atmos-Boxensetup in einen TV zu integrieren. Insgesamt wird eine unglaubliche Räumlichkeit erzeugt – sofern die Deckenkonfiguration stimmt und man nicht allzu weit von der Mitte wegsitzt. Für ein TV-Gerät ist die Technik wegweisend und kostet auch nicht so viel Aufpreis wie bei den Kollegen von Panasonic.
Fazit
Philips ist auch bei OLED der Hans Dampf in allen Gassen. Mehr Lightshow und eine intensivere Bildverbesserung kann keiner. Und von der neutralen Farbwiedergabe bis zum hochwertigen Atmos-Sound ist das Paket sehr umfassend und ansprechend gestaltet.