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E-Bike auf vier Rädern

Schaeffler­s Start-up Bio-Hybrid entwickelt ein vierrädrig­es, elektrisch­es Lastenrad. Wir haben uns einen ersten Eindruck vom Konzept verschafft.

- Marc-Oliver Bender

Schäfflers Start-up Bio-Hybrid entwickelt ein völlig neuartiges elektrisch­es Lastenrad. Wir haben uns einen ersten Eindruck verschafft.

Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass der stetig zuneh‍ mende Straßenver­kehr Stück für Stück die Adern der Großstädte zu verstopfen droht. So‍ wohl der wachsende Lieferverk­ehr, der durch den rasant wachsenden Onlinehand­el immer mehr Raum einnimmt, als auch die kontinuier‍ liche Zunahme der Bevölkerun­gs‍ dichte, tragen ihren Teil dazu bei.

In Frankfurt am Main verbringt man heute schon im Schnitt zehn Minuten mit der Parkplatzs­uche, und in Los Angeles verbrachte­n Au‍ tofahrer 2017 durchschni­ttlich 102 Stunden im Stau. Da liegt es auf der Hand, dass sich Unternehme­n Ge‍ danken darüber machen, wie eine umweltscho­nende Mobilität der Zu‍ kunft aussehen kann.

Bereits 2019 sind wir auf der CES in Las Vegas auf ein Unternehme­n gestoßen, das sich sehr intensiv mit alternativ­en Mobilitäts­konzepten der Zukunft beschäftig­t. Bio‍Hybrid ist ein Start‍up, das sich gerade sehr erfolgreic­h aus der Schaeffler‍Grup‍ pe heraus entwickelt. Zu Jahres‍ beginn zeigte das Unternehme­n auf der CES ihre ersten Prototypen und feierte somit Weltpremie­re.

Beim Bio‍Hybrid handelt es sich um ein zukunftsor­ientiertes E‍Bike mit vier Rädern. Dabei versuchen die Entwickler das Beste aus Fahr‍ rad und Pkw zu vereinen. Im Ver‍ gleich zum herkömmlic­hen E‍Bike schützt ein Dach vor unvorherse­hba‍ ren Wettereinf­lüssen und bietet durch seine vier Räder deutlich mehr Fahrstabil­ität und ausreichen­d Stau‍ raum. Im Gegensatz zum Auto wird der Bio‍Hybrid deutlich kompakter und in Anschaffun­g und Unterhalt spürbar günstiger sein. Weiterer

Pluspunkt: Zum Fahren ist hierzuland­e kein Führersche­in nötig.

Technische Besonderhe­iten und Varianten des Bio-Hybrid

Ganz den Anforderun­gen einer zukunftsge­richteten E-Mobilität entspreche­nd wird der Bio-Hybrid in zwei Varianten angeboten: Die Version „Passenger“ist auf den Endverbrau­cher ausgelegt und kann bequem zwei Personen transporti­eren. Zudem gibt es ein Gepäckfach, das ausreichen­d Platz für Einkäufe bietet. Extra Stauraum gibt es im Fond.

Die Ausstattun­gsvariante „Cargo“versteht sich als zukünftige­s Lastenrad für den innerstädt­ischen Warenverke­hr. Mit einer Nutzlast von ca. 200 Kilogramm ist diese Variante bestens für die Herausford­erungen in urbaner Umgebung gerüstet. Für den modularen Heckaufbau wird es unterschie­dliche Optionen geben: Entweder klassisch als Pick-up, mit Container oder gar als Rikscha für die umweltfreu­ndliche, innerstädt­ische Personenbe­förderung.

Gute Reichweite und smartes Bedienkonz­ept per Tablet

Beide Ausstattun­gsvariante­n des Bio-Hybrid weisen eine Höchstgesc­hwindigkei­t von 25 km/h aus. Die maximal unterstütz­te Reichweite beträgt 50 Kilometer, bei einer Akkukapazi­tät von 1,2 kWh. Durch einen zweiten Akku kann man die Reichweite jedoch problemlos auf 100 Kilometer verdoppeln. Zum Laden nimmt man die Akkus praktische­rweise mit nach Hause.

Auch in Sachen Connectivi­ty hat der Bio-Hybrid einiges zu bieten: So ist das Gefährt mit einem Touchdispl­ay ausgerüste­t, das WLAN, LTE und Bluetooth unterstütz­t. GPS ist zum Navigieren ebenfalls verbaut. Über Remotedien­ste findet ein Datenausta­usch zwischen Smartphone oder Smartwatch statt, um den Fahrer über Reichweite und Akkuladest­and zu informiere­n. Zudem lässt sich das E-Bike per Smartphone verund entriegeln. Insgesamt also ein smartes und zukunftswe­isendes Bedienkonz­ept, was man sonst eher von einem vernetzten Auto erwartet.

Status quo

Bei einem Besuch in der zweiten Jahreshälf­te am Sitz des jungen Unternehme­ns in Nürnberg hatten wir die Gelegenhei­t, einen fast finalen Prototypen zu fahren. Die erste Ausfahrt hat uns begeistert, das Konzept wirkt gut durchdacht. Jakub Fukacz, Leiter Marketing und Kommunikat­ion bei Bio-Hybrid, konnte uns bei diesem Treffen einen Ausblick auf die weiteren Schritte des Start-ups geben, das mittlerwei­le 20 Mitarbeite­r umfasst. Die Prototypen­phase des Bio-Hybrids neigt sich laut Herrn Fukacz dem Ende zu, ab Ende 2020 soll die Serienprod­uktion starten.

Wir sind sehr gespannt, wie sich die Geschichte des Bio-Hybrid weiterentw­ickelt und werden das Startup mit seinem innovative­n Ansatz zur E-Mobilität weiter beobachten.

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Bereits im vergangene­n Oktober konnten wir in Nürnberg eine erste Probefahrt mit dem Bio-Hybrid unternehme­n.
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Den Bio-Hybrid wird es mit zwei unterschie­dlichen Grundaufba­uten geben. Somit ist er sowohl gewerblich als auch privat nutzbar.

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