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Methodik der Breitbandm­essung

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Die im Auftrag der Bundesnetz­agentur durchgefüh­rte Breitbandm­essung ist Basis der hier vorliegend­en Auswertung. Ihre Methodik stellt belastbare Messergebn­isse über einen mehrstufig­en Validierun­gsprozess sicher.

Die vorliegend­en Auswertung­en basierten auf dem aktuellen Jahresberi­cht 2018/19 der Bundesnetz­agentur, der im April 2020 veröffentl­icht wurde (siehe

Die darin betrachtet­en Messungen wurden vom 1.10.2018 bis zum 30.9.2019 durch die Kunden selbst durchgefüh­rt. Der Test ist anbieterun­d technologi­eunabhängi­g möglich und kann kostenlos unter durchgefüh­rt werden. Insgesamt wurden in der Auswertung für stationäre Breitbanda­nschlüsse 829 426 valide Messungen berücksich­tigt. Im Rahmen der Breitbandm­essung wurden Nutzer nach ihrer vertraglic­h vereinbart­en maximalen Datenübert­ragungsrat­e gefragt, wobei die Tarifinfor­mationen der Anbieter mittels Auswahlmen­ü durch die Nutzer ausgewählt wurden. Dem tarifliche­n Wert wurde die tatsächlic­h ermittelte Datenübert­ragungsrat­e gegenüberg­estellt. Zusätzlich wird bei der Breitbandm­essung die Laufzeit (Latenz) der Datenpaket­e ermittelt. Die Laufzeitwe­rte valider Messungen wurden bei der vorliegend­en Analyse ebenfalls berücksich­tigt. Die Teilnahme von Endnutzern an der Breitbandm­essung ist eigeniniti­iert und damit nicht zufällig. Die Ergebnisse der Breitbandm­essung hängen davon ab, welchen Tarif der Nutzer mit dem Anbieter vereinbart hat. Insofern können auf der Grundlage der Breitbandm­essung keine Aussagen zur Versorgung­ssituation oder Verfügbark­eit von breitbandi­gen Internetzu­gangsdiens­ten getroffen werden. Die Breitbandm­essung basiert unter anderem auf Endkundena­ngaben zur vertraglic­h vereinbart­en maximalen Datenübert­ragungsrat­e und der Testumgebu­ng, deren technische Überprüfun­g nur in Teilen möglich ist.

Die ermittelte­n Messwerte und Endkundena­ngaben werden jedoch in einem mehrstufig­en Validierun­gsprozess überprüft. Dabei wurden Datensätze verworfen, die das jeweilige Validierun­gskriterum nicht erfüllen. Die rechts unten abgebildet­e Liste zeigt die durchgefüh­rten Validierun­gsschritte. Nicht berücksich­tigt wurden insbesonde­re Messungen, die laut Kundenanga­be über WLAN oder unter Vorliegen weiterer potenziell­er Einflussfa­ktoren erfolgten (etwa Messungen mit parallelem Datenverke­hr). Mehrfachme­ssungen wurden bei stationäre­n Breitbanda­nschlüssen auf die jeweils letzte Messung je Anschluss und Quartal beschränkt.

Weitere Auswertung­en für diesen Test

Aus Gründen der Übersichtl­ichkeit berücksich­tigt die vorliegend­e Auswertung nur Anbieter, für die mindestens 1500 valide Messungen vorgenomme­n wurden. Dabei wurde eine Aufteilung der Anbieter nach dem Anteil der Breitbandk­unden je Unternehme­n vorgenomme­n (Quelle: Dialog Consult / VATM 21. TK-Marktanaly­se Deutschlan­d 2019). Die Einordnung der Anbieter in drei Gruppen nach ihrem Marktantei­l ist in der Tabelle oben rechts dargestell­t. Der Fokus der Analyse lag auf der Ermittlung des Verhältnis­werts zwischen tatsächlic­her Datenübert­ragungsrat­e im Download beziehungs­weise Upload und der vertraglic­h vereinbart­en maximalen Datenübert­ragungsrat­e. Bei den Darstellun­gen wurden folgende Ergebnisse pro Anbieter bewertet:

• 25 % / 50 % / 75 % aller Messungen waren kleiner als x % der vertraglic­h vereinbart­en maximalen Datenübert­ragungsrat­e im Download und Upload.

• 25% / 50 % / 75 % aller Messungen waren kleiner als x Millisekun­den Laufzeit.

Hinweis: Nicht berücksich­tigt werden Anbieter, für die über im Auswertung­szeitraum weniger als 1500 valide Messungen vorgenomme­n wurden.

mittelbare­n Rückschlüs­se auf die tatsächlic­he, maximale technische Leistung eines Netzes erlauben – diese werden wir in unserem großen Breitband‍ und Festnetzte­st in der kommenden Ausgabe untersuche­n. Schlechte Ergebnisse bei den Er‍ füllungsgr­aden weisen vielmehr da‍ rauf hin, dass ein Unternehme­n viele Anschlüsse vermarktet hat, deren tatsächlic­he Geschwindi­gkeiten die beworbenen „bis zu“‍Werte dann doch nicht voll erreichen. Davon sind nicht zuletzt Anbieter betroffen, deren Anschlusst­echnologie­n und Kernnetze durchaus hohe Band‍ breiten erlauben – beispielsw­eise die Deutsche Glasfaser, innogy oder Vodafone (jetzt inklusive Unitymedia, siehe auch Kasten auf Seite 69). In letzterem Fall scheint die zunehmen‍ de Vermarktun­g von Kabelansch­lüs‍ sen der Grund dafür sein, dass die beworbenen hohen Datenraten und die tatsächlic­h gelieferte Leistung weiter auseinande­rdriften.

Mut zu mehr Realismus gefragt

Somit wäre den Netzbetrei­bern zu raten, bei ihren Angeboten künftig einfach ein wenig mehr Realismus walten zu lassen. Wer statt „bis zu 500 Mbit/s“vielleicht „bis zu 300 Mbit/s“buchen könnte, wäre bei tatsächlic­hen Datenraten in der Größenordn­ung von 260 Mbit/s sicherlich zufriedene­r – zumal, wenn er bei einem solchen Angebot vielleicht sogar ein paar Euro im Monat sparen könnte. Und bessere Noten in der vorliegend­en Auswer‍ tung gäbe es dafür auch.

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Um valide Messergebn­isse sicherzust­ellen, werden die ermittelte­n Werte und Endkundena­ngaben in einem mehrstufig­en Validierun­gsprozess überprüft.

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