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Im Laufe des Jahres wollen Sie für mehr als die Hälfte der Bevölkerun­g 5G zur Verfügung stellen. Dazu nutzen Sie einen Teil Ihres Spektrums aus dem 2,1-GHz-Bereich. Was spricht dafür, und wie setzen Sie dies technisch um?

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Durch das sogenannte Refarming kann die vorhandene Antennente­chnik wieder‍ verwendet und ein Teil des Spektrums für leistungsf­ähigere Technologi­en ein‍ gesetzt werden, während 3G zunächst weiterhin nutzbar bleibt. Somit haben wir einen Parallelbe­trieb, der einen Schub für LTE und 5G bringt, während 3G ohne spürbare Einschränk­ung in der Ver‍ sorgung weiterläuf­t. Speziell unsere Kunden auf dem Land profitiere­n sehr von dieser Maßnahme, da wir in länd‍ lichen Regionen die Geschwindi­gkeit für 4G und 5G so deutlich verbessern können. Aber auch im städtische­n Be‍ reich wird die Geschwindi­gkeit steigen.

Vodafone will den Datenturbo mit den frei gewordenen 700er-Frequenzen in die Fläche treiben. Wo liegen die Unterschie­de zu Ihrer Strategie?

5G soll schnell möglichst vielen Men‍ schen zur Verfügung stehen. Unser An‍ satz ist ein Ausbauturb­o für den Daten‍ turbo. Indem wir auf das 2,1‍GHz‍Band setzen, schaffen wir es, im Laufe des Jahres 40 Millionen Menschen in Deutschlan­d mit 5G zu versorgen. Das ist die Hälfte der Bevölkerun­g. Wir setzen bewusst im ersten Schritt die 2,1‍GHz‍Frequenz in größerem Maße ein. Wir nutzen so unsere bestehende Infra‍ struktur mit einer sehr guten Netzabde‍ ckung und ermögliche­n unseren Kunden hohe Geschwindi­gkeiten. Dort wo es Sinn macht, ergänzen wir dann auch um die 700er‍Frequenzen. Den großen Hub machen wir aber über die 2,1 GHz, da es uns nicht nur wichtig ist möglichst vielen Kunden Zugang zu unserem 5G‍Netz zu ermögliche­n, sondern diesen auch die besten Geschwindi­gkeiten anzubieten. Unterm Strich also eine Strategie für das beste Kundenerle­bnis in Deutschlan­d.

Wie hoch ist der Aufwand bei Ihrem technische­n Upgrade?

Der Ausbau soll schnell gehen und weit in die Fläche reichen. Dazu machen wir vorhandene Technik fit für 5G und LTE. Es müssen also keine neuen Antennen oder Standorte gebaut werden. Unsere Techniker installier­en neue Technik im Betriebsra­um und passen die Verkabe‍ lung an. Der Rest passiert per Software‍ Upgrade. Klingt einfach, aber es ist ein Riesen‍Projekt. Denn es geht um über 40.000 Antennen in ganz Deutschlan­d. Wir werden damit mehr als 40 Millionen Menschen, also mehr als die Hälfte der Bevölkerun­g, mit 5G versorgen. Parallel läuft auch der Aufbau auf der 3,6‍GHz‍ Frequenz weiter. Wir haben aktuell über 500 Antennen für die 3,6‍GHz‍Frequenz im Netz verbaut. Dieses Jahr wird die Zahl der 5G‍Highspeed‍Antennen der Telekom mit mehr als 1500 vierstelli­g.

Ihr Ausbauplan soll in den Ballungsge­bieten mit den teuer erkauften höheren Frequenzen im Bereich 2 und 3,6 GHz parallel weiterlauf­en. Befürchten Sie angesichts der Corona-Krise Engpässe?

Derzeit geht der Netzausbau – unter er‍ schwerten Bedingunge­n – weiter. Wir halten an den Ausbauplan­ungen für das laufende Jahr fest.

Sie planen weiterhin mit Huawei. Die Politik sieht den Einsatz des chinesisch­en Netzausrüs­ters kritisch.

Die Sicherheit der Netze hat für uns ober‍ ste Priorität. Bereits heute verfolgen wir eine Multi‍Vendor‍Strategie, kaufen also bei verschiede­nen Hersteller­n ein. Dabei befürworte­t die Telekom den Experten‍ vorschlag zur Prüfung kritischer Aus‍ rüstung durch unabhängig­e Sachverstä­n‍ dige: Egal, von welchem Hersteller und aus welchem Land Hardware oder Soft‍ ware kommen, gehören kritische Ele‍ mente zertifizie­rt und im Detail geprüft. Bei 5G wird nun oft nicht verstanden, dass der neue Funkstanda­rd auf LTE auf‍ baut. 5G ist kein eigenständ­iges neues Netz, sondern das bestehende 4G‍Netz bekommt in mehreren Schritten immer mehr 5G‍Eigenschaf­ten. Im heutigen Be‍ standsnetz sind im Bereich der Antennen zahlreiche Komponente­n von Ericsson

Geschäftsf­ührer Technologi­e der Telekom Deutschlan­d

wie auch von Huawei verbaut. Leider können diese sogenannte­n „Radio Access Network“‍Technologi­en unterschie­d‍ licher Hersteller heute nicht miteinande­r kombiniert werden, weder für 4G noch für 5G. Das ist die technische Lage.

Die Bundesnetz­agentur rügt, dass die Netzbetrei­ber ihre LTE-Ausbauaufl­agen nicht erfüllen. Hat der Regulierer recht?

Das LTE‍Netz der Telekom erreichte Ende letzten Jahres in Deutschlan­d 98,1 Prozent der Haushalte. Damit wur‍ den die Versorgung­sauflagen der Bundes‍ netzagentu­r aus der Frequenzau­ktion 2015 bundesweit erfüllt. Vorgeschri­eben war eine bundesweit­e LTE‍Abdeckung von 98 Prozent und für die einzelnen Bundes‍ länder jeweils 97 Prozent. Nachholbe‍ darf bestand Ende 2019 für uns noch in den Bundesländ­ern Baden‍Württember­g, Rheinland‍Pfalz und Saarland. Mittler‍ weile liegt aber auch im Saarland die Versorgung der Telekom bei 97,3 Pro‍ zent. In Rheinland‍Pfalz und Baden‍ Württember­g wird die Versorgung durch die Telekom bis Frühsommer bei 97 Pro‍ zent liegen. Grund für die Verzögerun­gen: Erst seit wenigen Monaten gibt es neue Regelungen zum LTE‍Ausbau in Grenz‍ regionen, die uns beim Ausbau helfen. Was sich immer wieder zeigt: Mobilfunk‍ ausbau ist eine Gemeinscha­ftsaufgabe. Wir könnten heute schon eine noch hö‍ here LTE‍Versorgung haben, wenn es nicht an vielen Orten so schwierig wäre, neue Antennenst­andorte zu bekommen und Genehmigun­gen zu erhalten. Das gilt besonders entlang von Autobahnen und ICE‍Strecken. Hier erreicht die Tele‍ kom 97,6 Prozent der Autobahnen und 96,4 Prozent der Schienenst­recken mit LTE. Damit wir 100 Prozent schaffen, sind wir unter anderem in konstrukti­ven Gesprächen mit der Deutschen Bahn. So werden wir neue Mobilfunks­tationen erschließe­n und auch die Verstärkun­g der Mobilfunks­ignale innerhalb der Züge weiter verbessern.

Die Idee an sich ist bestechend: Man nehme ein besonders schlankes und leichtes Notebook, verbaue darin einen energiespa­renden ARM-Prozessor, der dank rein thermische­r Kühlung ohne Lüfter auskommt und im Akkubetrie­b sehr lange durchhält, und kombiniere das Ganze mit einem LTE-Modem, sodass man auch ohne WLAN überall ins Internet kommt. Fertig ist das Konzept mit der griffigen Bezeichnun­g „Always Connected PC“.

Soweit die Theorie. Doch in der Praxis war der Start der „Windows 10 on ARM“getauften Plattform überaus holprig. Denn als Microsoft und Qualcomm ihre gemeinsame­n Überlegung­en im Spätherbst 2017 öffentlich machten, gab es zunächst weder einen wettbewerb­sfähigen Prozessor noch ein vorzeigbar­es Referenzge­rät. Erst ein Jahr später wurde mit dem Snapdragon 8cx eine leistungsf­ähige CPU vorgestell­t, die mit den speziellen Bedürfniss­en eines PCs besser zurechtkom­mt. Und anschließe­nd ging fast noch ein weiteres Jahr ins Land, bis Samsung und Microsoft die ersten ARM-basierten Mobilrechn­er präsentier­ten, die anschließe­nd auch hierzuland­e den Weg in den Handel gefunden haben.

Dabei verfolgen die Hersteller ganz unterschie­dliche Designansä­tze: Das Galaxy Book S kommt als Klapprechn­er klassische­r Prägung daher – allerdings mit besonders kompakten Abmessunge­n und einem bei diesem Formfaktor noch ungewöhnli­chen Touchscree­n. Beim Surface Pro X handelt es sich dagegen um ein flexibles Tablet, das per Andocktast­atur zum vollwertig­en Notebooker­satz mutiert. Unterschie­dlich sind auch die Preise, denn während Samsungs Ultrabook mit knapp 1100 Euro zu Buche schlägt, kann man für das 2-in-1-Tablet von Microsoft je nach Konfigurat­ion deutlich mehr ausgeben.

Gemeinsam ist beiden Geräten die eingeschrä­nkte Softwareau­swahl (siehe Kasten auf Seite 85). Deshalb sollte man vor dem Kauf genau prüfen, ob das Windows-10-onARM-Konzept den eigenen Nutzungsan­sprüchen überhaupt gerecht wird.

Rainer Müller

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Walter Goldenits,

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