Google Pixel 4a
Das Pixel 3a ist das meistverkaufte Smartphone von Google. Der Nachfolger Pixel 4a wird mindestens genauso erfolgreich, so unsere Einschätzung nach dem Test.
Das meistverkaufte Smartphone von Google war bislang das Pixel 3a. Ob der Nachfolger 4a genauso erfolgreich wird, muss sich noch zeigen. Das Potenzial dazu ist jedenfalls vorhanden, denn das neue Modell überzeugt im Test.
Wir leben in einer Zeit der Randlos-Displays, die immer größer werden, und in der Smartphones unter 6 Zoll nur noch selten anzutreffen sind. Daher ist man beim Erstkontakt etwas überrascht. Das Pixel 4a gehört mit 69 Millimetern Breite und 143 Gramm Gewicht zu den kompaktesten und leichtesten Smartphones auf dem Markt. Man spürt das Phone weder in der Hand noch in der Hosentasche, der Vergleich mit dem iPhone 11 Pro drängt sich auf. Das Apple-Modell ist allerdings deutlich schwerer und teurer. Google ruft nur 349 Euro auf (momentan 340,20 Euro aufgrund der Mehrwertsteuersenkung), für ein Modell mit 128 GB Speicher und 6 GB RAM ist das ein guter Preis. Das Pixel 4a ist seit dem 1. Okober über viele Kanäle (MediaMarkt/ Saturn, Google-Shop, Vodafone, o2) erhältlich. Dass man bei diesem Preis keinen Edelstahlrahmen (und IP68) bekommt, ist klar.
Aber wir waren doch überrascht von der wertigen Haptik, die das Phone trotz Kunststoffgehäuses vermittelt. Die Unibody-Bauweise sorgt für hohe Stabilität, die Rundungen an den Ecken und Rändern sind genau richtig proportioniert, die matte Oberfläche fühlt sich samtig an und ist gegen Fingerabdrücke unempfindlich. Mit Blick auf Design und Haptik ist das Preis-Leistungs-Verhältnis schon mal überragend. Das Phone ist ausschließlich in Schwarz zu haben, wer etwas Farbe ins Spiel bringen will, kann eines der Googletypischen Stoffcases dazukaufen. Die fühlen sich sehr gut an und bestehen immerhin zu 70 Prozent aus recycelten Materialien, der Preis von 45 Euro ist jedoch ziemlich happig. Aufgrund der kompakten Abmessungen ist das Display „nur“5,8 Zoll groß. Google hat ein hochwertiges OLED eingebaut, das eine sehr gute Leuchtkraft liefert und eine Darstellungsqualität bietet, die mit teureren Smartphones der gehobenen Mittelklasse locker mithalten kann. Auch das Herzstück des Smartphones enttäuscht nicht: Das Qualcomm-SoC Snapdragon 730G liefert eine starke Leistung und rechnet auch aufwendige 3D-Grafik ohne zu stottern zügig durch. Die Systemperformance ist entsprechend flink.
Hervorheben wollen wir an dieser Stelle die überdurchschnittlich hohe Geschwindigkeit des rückseitigen Fingerabdrucksensors – mitunter hat man das Gefühl, dass der Bildschirm schon entsperrt ist, bevor der Finger die Sensorfläche fest berührt.
Der interne Speicher kann nicht erweitert werden, es fehlt auch ein Einschub für eine zweite SIM-Karte. Dual-SIM ist aber trotzdem verfügbar, Google bietet stattdessen eine eSIM-Option. Die Verbindungsmöglichkeiten sind mit LTE, WiFi 5, Bluetooth 5 und NFC klassentypisch. Sehr gut: Über die Klinkenbuchse an der Stirnseite kann man beliebige Kopfhörer anschließen, die nach unten abstrahlenden Stereolautsprecher sind druckvoll.
Pluspunkt Software
Google baut auf der Rückseite nur eine Optik ein, auf Ultraweitwinkel und eine lange Telebrennweite muss man also verzichten, was zu einer entsprechenden Abwertung in unserem camera quality benchmark führt. Aber das, was die Weitwinkeloptik kann, macht sie richtig gut. Geliefert wird eine herausragende Fotoqualität, die sich nicht hinter Highendern wie dem Huawei P40 Pro oder dem OnePlus 8 Pro verstecken muss. Das digitale Zweifachzoom ist im guten Mittelfeld angesiedelt und damit immer noch besser als ein Sony Xperia 1II oder ein Samsung Galaxy S20 Ultra. Für ein Smartphone der unteren Mittelklasse sind das erstaunlich gute Ergebnisse. Flankiert werden sie von einer Kameraoberfläche, die das 4a unverändert vom Pixel 4 übernimmt. Man kann RAW speichern und hat die Möglichkeit, über Schieberegler die Helligkeit von Vorder- und Hintergrund sehr bequem separat zu
verändern, was besonders bei Gegenlichtaufnahmen hilfreich ist.
Die Ergebnisse aus dem Testlab passen gut in das Gesamtbild: Die Akkulaufzeit ist mit 9:19 Stunden sehr gut, die Akustik im postiven Sinne unauffällig. Bei den Funkeigenschaften gibt es eine handfeste Überraschung: Die Testnote „sehr gut“wird bei uns nicht häufig in allen drei Netzen vergeben. Zu den überzeugenden Ergebnissen gesellt sich die Software-Kompetenz von Google: Auf dem Pixel ist ein schlankes und optimal auf alle Google-Dienste abgestimmtes Betriebssytem installiert, das Sicherheitsund Versionsupdates für einen Zeitraum von drei Jahren bekommt. An dieser Stelle kann selbst ein Preis-Leistungs-Sieger wie Xiaomis Redmi Note 9 Pro (300 Euro) nicht mehr mithalten. Das Pixel 4a ist eines der besten Einsteigerphones 2020, das – abgesehen von den fehlenden Brennweiten – kaum Kritikpunkte lässt. Stark!