MARKENBOTSCHAFTER
Vivo möchte als weiterer chinesischer Anbieter in Europa durchstarten. Findet das Y70 auf Anhieb seineª Marktlücke in der gefragten, aber hart umkämpften 300-Euro-Liga?
Der Technikkonzern aus dem Reich der Mitte will nun auch in Europa durchstarten. Findet das Y70 auf Anhieb „seine“Marktlücke in der gefragten, aber hart umkämpften 300-Euro-Liga?
Benfen bedeutet sinngemäß aus dem Chinesischen über tragen: das Richtige richtig tun. Vivo zufolge ist dies die Kernaussage der Unternehmens philosophie des nunmehr 25 Jahre alten „Startups“, das mit 14 000 Mit arbeitern und rund 370 Millionen Nutzern mittlerweile zu den größten SmartphoneHerstellern weltweit zählt. Doch auch hierzulande ist Vivo kein unbeschriebenes Blatt mehr, wie der connectTest des 5Gfähigen HighEndPhones X51 in Ausgabe 01/2021 zeigte.
Nach diesem gelungenen Debüt ist nun erstmals ein Vertreter der preiswerteren YSerie auf dem Prüf stand. Eine echte Bewährungsprobe, muss sich das Y70 als „Rookie“für 299 Euro doch gegen PreisLeis tungsKracher anderer erfolgshung riger chinesischer Marken wie Oppo, Realme und Xiaomi behaupten.
Der erste Eindruck fällt positiv aus: Das rund 8 Millimeter schlanke Ge häuse des 6,4ZollModells macht optisch was her. Dass sich die einzel nen Bestandteile perfekt zusammen fügen, betont die hohe Fertigungs qualität. Die Ergonomie? Famos. Der gewählte Formfaktor trägt ebenso zur hervorragenden Haptik bei wie die seidenmatte, zum glänzenden Rahmen hin gerundete Kunststoff rückseite, die in unserer hellblauen Variante das Licht dezent reflektiert und so Fingerspuren elegant ka schiert. Mit einem ScreentoBody Verhältnis von 84 Prozent geht die Vorderseite noch als „randlos“ durch. Ein wenig Platz beansprucht die Aussparung (Notch) für die 16MegapixelFrontkamera, die zumindest unter guten Lichtbedin gungen manierliche Selfies einfängt.
Nominell ist die Resistenz gegen potenzielle Eindringlinge wie Staub oder Wasser eingeschränkt (IP52). Dafür erhöht eine auf den Bildschirm aufgeklebte Schutzfolie die Alltags tauglichkeit. Für RundumSicher heit sorgt eine transparente Hülle. Außerdem legt Vivo ein einfaches Stereoheadset und ein leistungsstar kes Netzteil bei. Diese Großzügig keit ist heute selbst bei deutlich teureren EdelSmartphones keine Selbstverständlichkeit mehr und ver dient daher ein Sonderlob.
Leuchtstarke OLED-Anzeige
Das helle, selbstleuchtende Display des Y70 hat typischen LCDVer tretern einen exzellenten Dunkel kontrast und ein satteres Schwarz voraus. Auf höhere Bildwiederhol raten, die das Scrollen „geschmeidi ger“machen, verzichtet das fein auf lösende OLED (1080 x 2400 Pixel). Zu den Highlights in der 300Euro Liga gehört der im Display unter gebrachte optische Fingerabdruck scanner. Er gibt den Bildschirm zu verlässig frei. Die Entsperrung per 2DGesichtserkennung funktioniert ebenfalls.
Für ein wenig Ernüchterung sorgt der verbaute MittelklasseChipsatz: Der rund zwei Jahre alte Qualcomm Snapdragon 665 stößt in den Benchmarktests relativ früh an seine
Grenzen. Das Laden anspruchsvol ler Anwendungen und Games dauert daher etwas länger. Insgesamt läuft die Bedienung aber flott. Das liegt auch daran, dass der Arbeitsspeicher mit 8 GB großzügig ausgelegt ist. Die individuell nutzbaren 114 GB gehen preisbezogen ebenfalls voll in Ordnung. Top: Wer mehr Speicher platz wünscht, kann eine microSD Karte einstecken und dennoch zwei nanoSIMKarten verwenden.
Nicht der erhoffte 5G-Vorreiter
Obwohl Vivo nach eigenen Angaben mehr als 2000 Patente für die neues te Mobilfunktechnik angemeldet hat, muss das Y70 bei 5G passen. So gibt LTE mit 400 Mbit/s im Downlink und 75 Mbit/s im Uplink die Tempo limits im mobilen Internet vor. Das reicht oft locker aus, zumal viele PrepaidTarife die zugestandenen Maximaldatenraten immer noch deutlich niedriger ansetzen. An sonsten fällt die Connectivity mit WiFi5, NFC fürs kontaktlose Be zahlen, WLANTelefonie, USBC (2.0) und Bluetooth 5.0 standes gemäß aus. Kopfhörer nehmen über eine Audiobuchse Kontakt auf. Ohne Headset spielt die Musik über einen kräftig tönenden Monospeaker.
Mit Android 11 zeigt sich das Betriebssystem auf der Höhe der Zeit. Das trifft auch auf die auf geräumte, in der Bedienung viel seitig anpassbare Benutzerober fläche FunTouch OS 11 zu. Bei spielsweise lassen sich die Icons für häufig benötigte Apps und Funk tionen in einem OverlayFenster einblenden und schneller aufrufen. Die zahlreichen nützlichen Extras gefallen ebenfalls: Mit von der Partie sind hier die Bildschirmauf zeichnung samt Ton oder ein Spiele