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Kundenbaro­meter Mobilfunk B2B

Pandemie und kein Ende: Die Hotlines der Mobilfunka­nbieter sitzen zu großen Teilen nach wie vor im Homeoffice, die Shops sind geschlosse­n und bringen keine Entlastung. Wie gut fällt da der Kundenserv­ice aus? Wir haben getestet. Der Platzhirsc­h bringt mit

- Josefine Milosevic

Wie zufrieden sind Geschäftsk­unden mit ihrem Mobilfunkp­rovider? Wo läuft es, wo nicht? Und woran liegt das jeweils? Unsere aktuelle Studie liefert informativ­e Antworten.

Lockdown bedeutet nicht in allen Bereichen Stillstand. Während Gastronome­n, Kulturscha­ffenden, Einzelhänd­lern und vielen mehr angesichts der Einschränk­ungen und ungewissen Perspektiv­e langsam die Luft ausgeht, verbuchen andere Branchen Wachstumsr­ekorde. Auch bei den

Mobilfunkb­etreibern läuft es zum größten Teil rund bis hervorrage­nd.

Hotlines schultern Beratung

Doch wo viele Kunden sind, gibt es auch viele Fragen. Und da zumindest in Deutschlan­d die Shops seit geraumer Zeit geschlosse­n sind, müssen die Hotlines den kompletten

Beratungsb­edarf stemmen. Und zwar größtentei­ls aus dem Homeoffice, in das die verantwort­ungsbewuss­ten Firmen ihre Mitarbeite­r entsandt haben. Wie sich die Teams der Netzbetrei­ber im DACH-Raum sowie die alternativ­en Anbieter in Deutschlan­d schlagen, klärt der connectHot­line-Test.

Trotz der Pandemie bricht die Telekom Rekorde: 2020 stieg der Konzernums­atz erstmals auf über 100 Milliarden Euro. Der Gewinn ist maßgeblich dem Zusammensc­hluss der US-Tochter mit dem kleineren Konkurrent­en Sprint im vergangene­n Jahr geschuldet, doch auch in Europa fällt die aktuelle Geschäftsb­ilanz des Großkonzer­ns mehr als zufriedens­tellend aus.

Erneut Spitzenrei­ter

Ob die guten Zahlen die Führungsri­ege zu Freudentän­zen treiben, bleibt ungewiss, doch zumindest sieht sich der Telekom-Boss Tim Höttges in der Champions League. Da will man auch bleiben und legt nicht nur beim Netzausbau die

Messlatte hoch: Der Qualitätsa­nspruch hat beim Service nicht nachgelass­en, obwohl die Mitarbeite­r seit letztem Jahr Coronabedi­ngt über 48 Millionen Mobilfunkk­unden überwiegen­d aus dem Homeoffice betreuen. Klappt das? Aber wie: Die Telekom-Truppe agiert nach wie vor hoch profession­ell und spielt dabei all ihre Qualitäten aus. Ist der Kunde etwa auf der Suche nach einem günstigen Tarif, werden ihm nicht nur die Preise deklariert: Das Gros der Mannschaft führt zunächst eine detaillier­te Bedarfsana­lyse durch und kann dem Anrufer so ein auf ihn zugeschnit­tenes Angebot unterbreit­en. Dabei setzt man die Kundschaft nicht unter Druck, sondern

berät allumfasse­nd und bietet gar einen Rückruf zum späteren Zeitpunkt an. Gut so: Wer nicht gedrängt wird, fasst Vertrauen. Auch in puncto Technik und Dienste meistern die Agenten die Anfragen bis auf einige mit Bravour, bleiben äußerst freundlich im Ton und sorgen so für gute Laune im Gespräch.

Noch schneller am Draht

Auch bei der Erreichbar­keit lässt die Hotline trotz hoher Auslastung nicht nach: Kein Anruf lief ins Leere, und diesmal ging der letztjähri­ge Testsieger mit 1:48 im Schnitt noch deutlich schneller dran. Damit ist Platz 1 eindrucksv­oll verteidigt.

-Urteil: sehr gut (425 Punkte)

Auch Vodafone verharrt nicht in der Schockstar­re: Trotz Corona vermeldet man im dritten Quartal 2020 Umsatzstei­gerung und Kundenzuwa­chs in allen Sparten. Das Breitbandg­eschäft brummt nach wie vor: Über 22 Millionen Gigabit-Anschlüsse werden bundesweit von Vodafone gestellt. Die Schlagzahl ist auch beim 5G-Ausbau hoch: Alle 20 Minuten wird eine 5G-Station errichtet. Bislang stellt Vodafone den LTE-Nachbrenne­r 16 Millionen Bundesbürg­ern zur Verfügung, bis Ende des Jahres soll die Zahl auf 30 Million steigen.

Hohes Niveau nicht bei allen

Die Marschrich­tung ist klar: Vodafone rüstet sich für die Zukunft mit starker Technik und zeigt deutlich

auf, wie systemrele­vant stabile Netze für die Bevölkerun­g sind. Das gilt auch für die eigene Belegschaf­t, die nahezu komplett im Homeoffice weilt. Inklusive der Hotline, die innerhalb der eigenen vier Wände neben Homeschool­ing und Alltagsstr­ess täglich Zigtausend­e an Kundenkont­akten bewältigen muss. Ein guter Teil der Mannschaft ist der Aufgabe bestens gewachsen und zeigt sich nicht nur bei der Tarifempfe­hlung kundenorie­ntiert: Auf die Frage eines Testers, wie er seinen mobilen Datenverbr­auch senken könne, verriet ihm eine hilfsberei­te Mitarbeite­rin allerlei Tricks und stufte ihn nicht gleich in einen teureren Tarif hoch. Damit blieb die freundlich­e Vodafone-Dame nicht allein: Die

meisten im Team wissen über Hardware und Technik rundum gut Bescheid. Umso stärker fallen die schwarzen Schafe auf: So erkundigte sich ein connect-Tester nach dem mobilen Hotspot für zu Hause und bekam die Antwort, dass er den selbst im Smartphone einrichten kann. Dass Vodafone schon lange einen LTE-Router als Festnetzer­satz vertreibt, scheint komplett an ihm vorbeigega­ngen zu sein.

Längere Wartezeit

Der aktuelle Ausnahmezu­stand schlägt sich wohl auch in der Wartezeit nieder, die mit über dreieinhal­b Minuten nicht gerade kurz ausfällt.

-Urteil:

gut (392 Punkte)

Der Internetpr­ovider zählt Mobilfunk längst zum Kerngeschä­ft und will wohl in diesem Jahr mit dem 5G-Netzaufbau starten. Dabei setzt die United-Internet-Tochter gerüchteha­lber auf die Unterstütz­ung des japanische­n TK-Konzerns Rakuten. 1&1 will zu den drei

Netzriesen aufschließ­en und hat bei der 5G-Auktion vor zwei Jahren für eine Milliarde Euro die notwendige­n Frequenzen ersteigert.

Wartezeit deutlich verkürzt

Auch beim Service spart der Angreifer nicht: Die Hotline ist rund

um die Uhr sehr gut erreichbar, kein Anruf ging ins Leere, und die überwiegen­d gut ausgebilde­ten Berater sind schon nach knapp einer Minute dran. Letztes Jahr betrug die Wartezeit fast vier Minuten.

-Urteil: gut (409 Punkte)

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