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Service-Apps E-Mobility

Welche E-Mobilitäts-Apps machen das Laden von E-Autos einfach und komfortabe­l? Und wie steht es um ihre Sicherheit? Gemeinsam mit umlaut haben wir sie ausführlic­h getestet. Sinnvoll nutzbar ist die App nur in Verbindung mit dem gleichnami­gen Ladetarif vo

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Wer beim Laden seines E-Autos wenig Ärger haben will, kommt um eine vernünftig­e Service-App kaum herum. Wir haben uns die digitalen Assistente­n im Detail angeschaut.

Elektroaut­o-Fahrer müssen freie und geeignete Ladepunkte schnell und bequem finden. Teilweise hilft das Onboard-Navi, doch zusätzlich und zur Bezahlung geladener Kilowattst­unden ist es fast unverzicht­bar, auch eine Auswahl von E-Mobilitäts-Apps auf dem Smartphone zu haben.

Aber wie gut funktionie­ren diese Apps in der Praxis? Wie leicht machen sie die Suche nach einem freien Ladepunkt mit dem richtigen Steckertyp und der gewünschte­n Ladeleistu­ng? Informiere­n sie vor dem Start des Ladevorgan­gs über die zu erwartende­n Kosten, und sind diese Angaben zuverlässi­g? Liefert die App Echtzeitin­formatione­n zum laufenden Ladevorgan­g? Lässt sich das Laden eindeutig beenden, und stimmen danach die Angaben in der Ladehistor­ie? Lassen sich auch mehrere E-Fahrzeuge verwalten? Und wie gut hilft die App weiter, wenn mal etwas nicht so klappt wie erwartet? Diese und weitere praxisrele­vante Fragen haben wir in unserem großen Test von E-Mobilitäts­Apps untersucht und bewertet.

App-Sicherheit im Fokus

Doch damit nicht genug. Wie bei unseren App-Tests üblich, war auch die Sicherheit der Apps ein wichtiger Schwerpunk­t. Um sie zu beurteilen, haben sich die Experten unseres Partners umlaut wieder auf die Suche nach möglichen Schwachste­llen und Sicherheit­slücken begeben. Mit ihren Prüfverfah­ren (siehe auch Seite 91) haben die Aachener Sicherheit­sprofis den Schutz persönlich­er Daten, die Verschlüss­elung der Kommunikat­ion zwischen App und Servern, die Autorisier­ungsmechan­ismen und das Rechtemana­gement sowie die Absicherun­g des App-Quellcodes überprüft. Gegebenenf­alls entdeckte Schwächen teilen wir den Anbietern mit, beschreibe­n sie hier aber nicht im Detail, um einen möglichen Missbrauch zu verhindern.

Doch nun Vorhang auf: Welche Apps sind die besten Begleiter für E-Auto-Fahrer?

Hannes Rügheimer

Die „Drive“-App des Energiever­sorgers E.ON ist fest mit dem Ladetarif „E.ON Drive“verknüpft und setzt daher den Abschluss eines Vertrags mit einer Grundgebüh­r von 4,95 Euro/Monat voraus. Die laufenden Ladekosten, die je nach Ladepunkt nach kWh oder per Einmalgebü­hr („Session Fee“) berechnet werden, kommen noch dazu. Wem dieses Angebot nicht mehr zusagt, der kann monatlich kündigen. Eine Nutzung der App ohne Anmeldung bei E.ON ist jedoch wenig sinnvoll, zumal dann auch keine Preise zu den Ladepunkte­n angezeigt werden.

Die App führt den Nutzer zu mit diesem Tarif nutzbaren Ladepunkte­n und dient auch zum Freischalt­en der Säulen. Eine Navigation­sfunktion ist nicht enthalten, der Standort eines ausgewählt­en Ladepunkts lässt sich aber an Google Maps beziehungs­weise Apple Maps übergeben.

Die Suche nach Ladepunkte­n umfasst alle notwendige­n Filterfunk­tionen, eine Suche nach kostenlose­n Ladepunkte­n wird jedoch nicht angeboten. Dafür kann die App aber auch eine von E.ON bezogene heimische Wallbox mit verwalten.

In unseren Tests gab es im Praxiseins­atz keine Auffälligk­eiten. Nutzer im Google Play Store berichten zwar über Abweichung­en der Verbrauchs­anzeige in der App von der späteren Abrechnung – auf der Rechnung stand in solchen Fällen dann aber der vereinbart­e, günstigere Preis.

In der Sicherheit­sbewertung von umlaut schneidet E.ON Drive als zweitbeste App hinter der von Plugsurfin­g ab. Trotz kleinerer Schwächen sehr gut ist der Schutz der persönlich­en Daten des Nutzers. Die Verbindung­ssicherhei­t liegt trotz leichten Verbesseru­ngspotenzi­als auf dem Niveau der Mitbewerbe­r. Auch der Schutz gegen Identitäts­diebstahl und Rechteausw­eitung ließe sich noch in Details verbessern, ebenso wie die Absicherun­g des App-Quellcodes.

Die EWE-App „Punktladun­g“versteht sich in erster Linie als Begleitwer­kzeug zu einer „Mobility Card“der Energiever­sorgung Weser-Ems. Allerdings lässt sich zumindest die Ladestatio­nssuche auch ohne Anmeldung nutzen. Preise werden jedoch erst nach Registrier­ung der Ladekarte angezeigt. Die kostet zumindest nur einmalig 9,90 Euro und keine laufende Monatsgebü­hr.

Zur Suche von Ladepunkte­n stehen alle relevanten Filterfunk­tionen zur Verfügung, nur Gratis-Ladeangebo­te kennt die App nicht. Eine private Wallbox lässt sich über sie hingegen mit verwalten. Autark navigieren kann die App nicht, dafür übergibt sie bei Bedarf den Standort einer ausgewählt­en Ladestatio­n an Google Maps oder Apple Maps. Im Vergleich zu den meisten anderen E-Mobilität-Apps zeigt sie allerdings nur wenige Ladesäulen an – eben die, die mit dem EWE-Tarif und bei Partnern des Anbieters nutzbar sind. Im Praxistest sind wir zudem über eine Hürde gestolpert, von der auch andere Nutzer im Google Play Store berichten: Statt weitere Details zum Ladepunkt abzurufen, starteten wir versehentl­ich einen Ladevorgan­g – ohne dass ein E-Auto an der Säule angesteckt gewesen wäre. Dieses „virtuelle“Laden ließ sich trotz mehrerer Versuche nicht mehr stoppen. Es scheint keine Kosten zu verursache­n – doch automatisc­h beendet wurde es erst nach 24 Stunden, und in dieser Zeit lässt sich kein weiterer Ladevorgan­g starten.

Etwas unübersich­tlich sind die AGB und Datenschut­zrichtlini­en, die allesamt in einem einzigen langen Juristente­xt stecken.

Im Sicherheit­stest von umlaut schnitt die EWE-App alles in allem ordentlich ab, auch wenn es in manchen Details noch Raum für Verbesseru­ngen gibt. Insgesamt liegen die Ergebnisse in allen von den Sicherheit­sexperten geprüften Kategorien im guten Mittelfeld unseres Vergleichs.

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 ??  ?? Praxisgere­cht: In den Filterfunk­tionen von E.ON Drive lassen sich alle wichtigen Kriterien einstellen. Nur eine Suche nach Gratis-Ladepunkte­n gibt es nicht.
Praxisgere­cht: In den Filterfunk­tionen von E.ON Drive lassen sich alle wichtigen Kriterien einstellen. Nur eine Suche nach Gratis-Ladepunkte­n gibt es nicht.
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 ??  ?? Eingeschrä­nkt: Alle wichtigen Filterfunk­tionen sind vorhanden, doch zu Gratis-Ladesäulen mag die EWE-App ihre Nutzer nicht führen.
Eingeschrä­nkt: Alle wichtigen Filterfunk­tionen sind vorhanden, doch zu Gratis-Ladesäulen mag die EWE-App ihre Nutzer nicht führen.
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