Garmin Vivosmart 4
Das dünne Silikonbändchen liegt so leicht am Handgelenk, dass man es schnell vergisst. Man kann das Vivosmart4 also auch gut nachts tragen, ohne dass es stört. Natürlich haben solche kompakten Abmessungen ihren Preis, beim Tracker von Garmin in Form einer kleinen und nur zweifarbigen Anzeige. Die niedrige Auflösung von 148 × 48 Pixeln macht die Darstellung vieler Details unmöglich und erschwert auch die Bedienung. Man hangelt sich durch die Menüs mit Tippern und Streichen, was nach einer gewissen Eingewöhnung recht gut gelingt. Besonders komfortabel ist das aber nicht. Dass die Oberfläche des Displayglases nur aus Kunststoff besteht und relativ leicht zerkratzt, ruft ebenfalls keine Begeisterungsstürme hervor.
Im Gegenzug freut man sich über eine Sensorik, die nur wenige Fitnesstracker bieten. Zusätzlich zum obligatorischen Pulssensor baut Garmin ein Oxymeter für die Blutsauerstoffmessung ein. Auch das Barometer für Höhenmessung und damit Etagenzählung ist keine Selbstverständlichkeit, das zeigt der Blick hinüber zu den Smartwatches: Warum Garmin bei seiner Venu SQ auf ein Barometer verzichtet, es ins viel günstigere Vivosmart 4 aber einbaut, bleibt das Geheimnis des Herstellers. Ebenfalls sehr positiv schlägt die überragende Gesundheitsund Trainingsanalyse der USAmerikaner zu Buche, die zusammen mit Features wie Stresslevel und Body Battery eine einzigartige Tiefe bietet. In Garmins connectApp werden die vielen Daten übersichtlich aufbereitet. Die Sensoren arbeiten mit hoher Präzision. Überrascht sind wir dagegen von der relativ kurzen Akkulaufzeit: Mit Benachrichtigungen und Sportübungen sind nur vier bis fünf Tage drin und damit die Hälfte von dem, was andere Tracker schaffen. Das Vivosmart 4 richtet sich vor allem an Menschen, die einen passiven Tracker suchen, der im Hintergrund Daten sammelt.
Den Unterschied zu Garmin sieht man auf den ersten Blick: Ein helles, farbenfrohes und mit 294×126 Pixeln auch fein aufgelöstes OLED strahlt den Nutzer an und erlaubt mehr Interaktionsmöglichkeiten – man kann zum Beispiel über den Tracker die Wasseraufnahme protokollieren. Außerdem passen mehr Informationen auf das Display, das Schlaf-Widget zeigt, wenn auch recht klein, die Schlafphasen auf dem Tracker an. Es gibt zudem eine viel größere Anzahl an Watchfaces. Dass die Touchbedienung generell einfacher ist und mehr Spaß macht, überrascht kaum. Vom Smartphone weitergeleitete Nachrichten lassen sich direkt auf dem Tracker mit gespeicherten Phrasen wie „Danke“oder „Bis später“beantworten. Über Samsungs Wear-App kann man nicht nur eigene Phrasen hinterlegen, sondern den Fitnesstracker umfassend personalisieren und den Grad der Smartphone-Anbindung bestimmen: Sollen nur E-Mails oder auch Benachrichtigungen von Ebay Kleinanzeigen eingeblendet werden?
Die Aufbereitung und Analyse der Gesundheits- und Trainingsdaten kann allerdings nicht mit Garmin mithalten. Hinzu kommt, dass das größere Display natürlich mit einem höheren Gewicht und einem deutlich höheren und breiteren Gehäuse erkauft ist.
Schade ist, dass trotz der Größe die Sensorik nicht mit dem Vivosmart 4 mithalten kann: Dazu fehlen dem Fit 2 Oxymeter und Barometer, sodass er den Blutsauerstoff nicht messen und Etagen nicht zählen kann. Bei den Daten, die das Band erfasst, arbeitet es aber mit hoher Präzision: Samsung ist bei der Genauigkeit der Messwerte führend im Testfeld. Auch bei der Akkulaufzeit zeigt der Daumen nach oben, mit 8 bis 10 Tagen bei gemischter Nutzung bietet das Galaxy Fit 2 eine überragende Laufzeit. Vor allem mit Blick auf den günstigen Preis von 50 Euro bietet Samsung hier ein tolles Paket, der Spitzenplatz in diesem Vergleichstest ist wohlverdient.