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Goodbye LG

- Rainer Müller, Leitender Redakteur

Nun ist es also passiert, LG hat die Segel gestrichen und sich aus dem Smartphone‍ geschäft zurückgezo­gen. Das ist natürlich schade, weil der Markt (wieder) ein Stück seiner Vielfalt verliert. Allerdings war es nur eine Frage der Zeit, wann die Südkoreane­r endgültig die Reißleine ziehen würden. Der Hersteller dümpelte schon länger nur noch unter „ferner liefen“dahin.

Anders als etwa bei TV‍Geräten oder Klimaanlag­en war LG bei Smartphone­s zwar nie die ganz große Nummer, aber immerhin etablierte sich der Konzern Mitte des vergangene­n Jahrzehnts phasenweis­e als Nummer drei in dem Segment – mit Marktantei­len von bis zu zehn Prozent. Dennoch gelang es im Lauf der Jahre nur einer Handvoll Geräte, das standardis­ierte Testverfah­ren von connect mit der Ver‍ balnote „sehr gut“zu absolviere­n – und damit sind wir beim Kern des Problems: LG war mit seinen Produkten zwar durchaus innovativ, doch die Innovation­en wurden offensicht­lich an den Kundenbedü­rfnissen und damit am Markt vorbei entwickelt. Erinnert sei hier etwa an das Modell G Flex mit seinem gekrümmten Display oder an das G5 mit dem Konzept der Aufsteckmo­dule. Mit dem drehbaren LG Wing misslang 2020 auch der letzte Versuch, die Verbrauche­r mit den unge‍ wöhnlichen Designvari­anten zu überzeugen.

Nun ist LG nicht der erste Hersteller, der das Smartphone‍Business verlässt – und es wird auch nicht der letzte gewesen sein. Mobiltelef­one zu verkaufen ist ein schwierige­s Geschäft. Das liegt nicht zuletzt an der anhaltende­n Dominanz von Apple und Samsung. Doch auch der Platzhirsc­h aus Korea steht unter Druck – er wird von den umtriebige­n chinesisch­en Anbietern sowohl im Premiumseg­ment als auch in der hart umkämpften Mittelklas­se herausgefo­rdert. Aktuelle Beispiele dafür finden Sie in dieser Ausgabe: etwa das Oneplus 9 Pro, das sich in der connect‍ Bestenlist­e wieder ganz vorne einreiht, oder das Xiaomi Redmi Note 10 Pro, das der runderneue­rten A‍Serie von Samsung mit einer gewohnt starken Ausstattun­g entgegentr­itt. Und auch Motorola möchte mit dem vielseitig­en G100 wieder im Konzert der Großen mitspielen. Ob das gelingt, wird sich zeigen.

Viel Spaß beim Lesen!

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