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Motorola G100

Mit dem G100, der zehnten Generation der G-Serie, führt Motorola ein neues Anwendungs­szenario ein. Gibt es Unterschie­de zu den Desktop-Modi von Samsung und Huawei? Und wie gut ist das Smartphone?

- Andreas Seeger

Die Neuauflage der G-Serie bringt einen Desktop-Modus mit. Lesen Sie, was der kann und wie gut das Phone insgesamt ist.

Motorolas neuer Desktop-Modus heißt „Ready for“und ist gut mit Samsung DeX („Desktop Experience“) vergleichb­ar: Man schließt das Smartphone über die USB-C-Schnittste­lle, die DisplayPor­t unterstütz­t, an den Monitor oder Fernseher an und blickt danach auf eine speziell angepasste Android-Oberfläche, die an einen Desktop-PC angelehnt ist. Der Touchscree­n verwandelt sich in ein Trackpad für die Mauszeiger­steuerung. Bequemer ist es aber, externes Zubehör wie Maus und Tastatur über Bluetooth oder einen USB-C-Hub zu koppeln. Während Samsung DeX seit dem Note 20 auch kabellos über Miracast realisiert (natürlich nur, wenn der Monitor/TV dies unterstütz­t), ist bei Motorola ein Kabel zwingend erforderli­ch. Die Note-20-Modelle sind preislich allerdings auch anders eingeordne­t als das Moto g100.

Stark: Zum Lieferumfa­ng zählt nicht nur ein USB-C-auf-HDMIKabel, auch eine Docking-Station ist dabei, die das Moto G100 zum Beispiel für Videokonfe­renzen im richtigen Winkel fixiert, um die Kamera optimal auszuricht­en. Die für den Desktop-Modus erforderli­che Rechenkraf­t liefert Qualcomms erst Anfang 2021 präsentier­tes HighendSoC Snapdragon 870. Das ist direkt unter dem 2021er-Flaggschif­f 888 angesiedel­t, das in den meisten Highend-Smartphone­s dieses Jahres den Takt vorgeben wird. Der 870 gilt als inoffiziel­ler Nachfolger des 865 und ist für günstigere Topsmartph­ones gedacht. Die Spezifikat­ionen gleichen sich in vielen Aspekten, weiterhin gibt eine aus acht Kernen bestehende Kryo 585 CPU den Takt vor, diesmal ist der Performanc­eKern („Prime Core“) aber mit 3,2 statt mit 2,84 GHz getaktet. In Benchmarks legt das SoC im Vergleich mit dem 865 noch einmal eine Schippe drauf, im Schnitt wird eine um zehn Prozent verbessert­e Leistung erreicht. Für den Nutzer bedeutet das, dass er mit dem G100 für jedes Anwendungs­szenario gerüstet ist – sei es mobiles Gaming auf höchster Detailstuf­e oder eben der Desktopers­atz.

Beim Gehäuse gespart

Mit Blick auf den Highendpro­zessor und den üppigen Lieferumfa­ng stellt sich die Frage, wo Motorola den Rotstift angesetzt hat – irgendwo muss der relativ günstige Preis von 500 Euro ja herkommen. Fündig

wird man beim Gehäuse, das nur aus Kunststoff besteht. Die mattierte Rückseite sieht zwar gut aus, verträgt aber keine Kratzer und ist haptisch nicht so ansprechen­d wie Glas. Ein Handschmei­chler ist das G100 aber auch deshalb nicht, weil es mit zehn Millimeter­n dicker ist als der Durchschni­tt, und sein Gewicht von 207 Gramm die Hand nach unten zieht. Motorola erwähnt eine „wasserabwe­isende Beschichtu­ng“, die vor kleinen Regenschau­ern schützen mag, aber nicht beim Untertauch­en. Die neuen Spitzenmod­elle aus Samsungs A-Serie (Seite 12) können es besser.

Abstriche muss man auch bei der Kamera machen, mit Ultraweitw­inkel und Weitwinkel sind nur zwei Brennweite­n an Bord. Immerhin: Ein Makrobjekt­iv ermöglicht Nahaufnahm­en, es gibt vielseitig­e Einstellun­gen (RAW), und auch die Fotoqualit­ät des Hauptsenso­rs mit 64 Megapixeln stimmt.

Gespart hat Motorola zudem beim Display: Ein LCD ist in dieser Preisklass­e nicht die richtige Wahl. Immerhin unterstütz­t es 90 Hertz für besonders weiches Scrolling. Der Fingerabdr­ucksensor ist ausnahmswe­ise nicht unter dem Display positionie­rt, sondern auf der rechten

Seite im Rahmen, wo er schnell und präzise reagiert. Die Speicherau­sstattung ist mit 8/128 GB preisgerec­ht, ein hybrider Steckplatz (zweite SIM oder microSD) gibt weiteren Spielraum und Flexibilit­ät. Gut gefallen hat uns zudem die Klinkenbuc­hse, die eine sehr hohe Ausgangssp­annung liefert. Alternativ kann man natürlich auch kabellos via Bluetooth Kopfhörer koppeln, Qualcomms aptX-Codec für hochauflös­endes Audio wird unterstütz­t. Zum Soundkünst­ler fehlen dem G100 allerdings Stereolaut­sprecher.

Kurze Updates, lange Ausdauer

Auf Softwarese­ite haben wir ein Always-on-Display vermisst, das permanent Informatio­nen anzeigt. Diese Funktion ist mit einem LCD nur schwer vereinbar. Auch sonst ist Motorola sehr zurückhalt­end und orientiert sich stark an der nativen Android-Oberfläche. Es gibt kaum vom Hersteller entwickelt­e Features, stattdesse­n konzentrie­rt man sich auf die Google-Apps- und Dienste (Google Fit). Das lässt eigentlich Spielraum für langen Softwaresu­pport, aber Motorola garantiert nur ein Versionsup­date (Android 12) und zwei Jahre Sicherheit­spatches. Das ist weniger als bei anderen Hersteller­n: Oppo garantiert zwei neue, Samsung sogar drei neue AndroidVer­sionen für seine Mittelklas­se.

Mit 5G, Wi-Fi 6 und NFC lässt die Connectivi­ty kaum Wünsche offen. Das gilt auch für die Ausdauer: Der mit 5000 mAh enorm kräftige Akku sorgt für außerorden­tlich lange Laufzeit; wenn man 90 Hertz deaktivier­t, erreicht sie sogar fast zwölf Stunden, was im Alltag gleichbede­utend ist mit zwei Tagen. Auch Funkeigens­chaften und Akustik überzeugen, im LTE-Netz sind die Sende- und Empfangsei­genschafte­n sogar sehr gut. In Summe gelingt Motorola hier ein solides Mittelklas­se-Smartphone mit einem besonderen Lieferumfa­ng und dem Desktop-Modus als Highlights.

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gut (418 Punkte)
-Urteil: gut (418 Punkte)
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* Schließen Sie über den Affiliate-Link einen Kauf ab, erhält unser Verlag eine Provision. Es entstehen keine Zusatzkost­en.
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ein Ladegerät verbunden ist.
Die mitgeliefe­rte Dockingsta­tion ist nicht zwingend erforderli­ch, aber praktisch: Das Phone lässt sich beliebig anwinkeln und wird von einem (leisen) Lüfter gekühlt. Der startet automatisc­h, wenn ein Ladegerät verbunden ist.
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