24 Oneplus 9 Pro: Flaggschiff mit viel Power
Oneplus hat seine neuen Topmodelle für 2021 wie Xiaomi und Samsung et was früher als im letzten Jahr aufgetischt. Das Oneplus 9 Pro markiert die Speerspitze der Reihe und ist ab 899 Euro zu haben. Unser Testmodell mit 12/256 GB Speicher kostet hingegen 999 Euro. Der Blick auf Samsungs Galaxy S21 Ultra (1300 Euro) oder das Oppo Find X3 Pro (1149 Euro) zeigt, dass das Phone dennoch etwas günstiger ist. Kann Oneplus auch mithalten?
Hasselblad-Kamera an Bord
Prominentestes Feature auf der Rückseite ist das Kamerasystem. Oneplus verbaut eine Weitwinkel einheit mit 48 Megapixeln, eine Ultra weitwinkelkamera mit 50 Megapixeln und eine Teleoptik mit 3,3fach Zoom. Für Detailaufnahmen kann man Weit und Ultraweitwinkel kamera auch als Makrooptik nutzen. Die vierte Optik liefert monochrome Bildinformationen. Das Besondere am Kamerasystem ist jedoch, dass Oneplus dabei eine Partnerschaft mit dem schwedischen Premium hersteller Hasselblad eingegangen ist. Sie ist auf mehrere Jahre ausge legt und soll sich später auch auf Hardwarekomponenten erstrecken.
Im ersten Schritt hat Hasselblad sich die Farbkalibrierung beim Oneplus 9 Pro vorgenommen und die Bildwiedergabe ans eigene Farb management angepasst. Fotos sollen dadurch einen besonders natürlichen Look bekommen. Doch bringt das was, oder ist alles nur Marketing? Wir finden, die Kooperation hat sich gelohnt! Im Vergleich zu Samsung oder Xiaomi ist die Farbmischung bei Oneplus weniger grell und ge sättigt und näher an der Realität. Ins gesamt liefert das 9 Pro eine sehr gute Fotoqualität, wobei in unserem camera quality benchmark vor allem wieder das Ultraweitwinkel über zeugen konnte (mehr ab Seite 28).
Wer in der Nachbearbeitung das Maximum aus den Fotos herausholen will, kann im ProModus sogar RAWs mit 12 Bit Farbtiefe knipsen. Gut geeignet sind diese gerade für Szenen mit großem Farbumfang wie Sonnenuntergänge und wenn man die Fotos anschließend drucken möchte.
Auch an die Foto und Videofunk tionen hat Oneplus Hand angelegt: So nimmt man 4KFilme nun mit bis zu flüssigen 120 fps auf und kann bei der Auflösung auch 8K wählen. Selbst, wer für den heimischen TV filmt, sollte sich auch wegen des dann schnell schwindenden Spei chers aber besser mit 4K begnügen.
Wie beim Xiaomi Mi 11 gibt es zu dem einen Videonachtmodus, der das Bild bei Dunkelheit aufhellt, aller dings auch matschiger macht. Neu ist zudem eine TiltShiftFunktion, die Fotos einen Miniatureffekt verleiht. Nette Details: der von Hasselblad Kameras übernommene orangefar bene Auslösebutton und das Original Auslösegeräusch einer Hasselblad.
Edle Materialwahl und IP68
Oneplus lässt auch bei der Verarbei tung nichts anbrennen. Das Smart phone hat einen glänzend polierten Alurahmen und eine Glasrückseite. Mal was Neues: Die Rückseite zeigt bei unserem Gerät in der Farbe „Morning Mist“einen Verlauf, der im oberen Drittel silbermatt ist und nach unten hin spiegelnd ausläuft. In der unteren Hälfte sammeln sich dementsprechend sehr schnell Fin gerabdrücke. Wen das stört, der greift zu den zwei anderen Farben „Pine Green“und „Stellar Black“, die ein komplett mattes Finish haben.
Im Rahmen findet sich Oneplus typisch ein AlertSlider, mit dem sich ruckzuck zwischen Vibration, Klin gelton und Lautlosmodus hin und herschalten lässt. Das sehr knackige Feedback des Vibrationsmotors ver stärkt die hochwertige Haptik dabei noch. Als Sahnehäubchen kann man als Käufer noch auf den IP68Schutz vor Staub und Wasser zählen.
Was die Abmessungen betrifft, ist das 9 Pro im Vergleich zum Vorgän
ger sogar leicht geschrumpft. Was jedoch am etwas kleineren Display mit 6,7 Zoll liegen dürfte. Zudem biegt Oneplus den Screen nun nicht mehr ganz so stark zu den Seiten, das reduziert den Helligkeitsrandabfall und dürfte auch die eine oder andere Fehleingabe vermeiden.
Für ein knackiges, feines Bild sor gen derweil 10 Bit Farbtiefe und die hohe Auflösung von 1440 x 3216 Pi xeln. Nicht fehlen darf natürlich eine schnelle Bildwiederholrate von bis zu 120 Hz, die für flüssiges Scrol ling sorgt. Das Besondere dabei: Oneplus setzt auf die LTPOTechno logie, wodurch die Wiederholrate variabel von 1 bis 120 Hz regelbar ist. So kann das Smartphone je nach angezeigtem Inhalt und je nach Nut zerverhalten die HertzZahl ändern. In der Theorie sollte das Energie sparen, und in der Praxis tut es das auch. Insgesamt hat das Panel eine sehr gute Darstellungsqualität für die Oberklasse.
Im Inneren des Oneplus 9 Pro arbei tet Qualcomms stärkster Chipsatz, der Snapdragon 888. Zu ihm gesel len sich bis zu 12 GB RAM und 256 GB Speicher, von denen dem Nutzer 228 GB zur Verfügung ste hen. Erweitern lässt er sich nach wie vor nicht. Ein DualSIMBetrieb ist aber möglich. 5G ist selbstverständ lich an Bord, genauso wie WiFi 6 und NFC. Oneplustypisch lässt sich das System extrem flüssig und ohne Aussetzer bedienen. Leistung steht im Überfluss bereit und lässt selbst für anspruchsvolle 3DSpiele keine Wünsche offen. Spannend ist dabei die von Oneplus genutzte Technik, den schnellen UFS3.1System speicher in RAM umzuwandeln, was noch mehr Reserven fürs Multi tasking ermöglicht.
Mit Oxygen OS liefert Oneplus zudem eine der besten Android Oberflächen auf dem Markt, was Bediengeschwindigkeit, Design und Funktionsumfang anbelangt. Das
mit Android 11 laufende System er hält dabei zwei Systemupdates und drei Jahre lang SicherheitsPatches. Letztere trudeln bei unserem Sample rund einen Monat nach offiziellem Release ein. Aus Erfahrung können wir sagen, dass Oneplus zu Beginn regelmäßig Updates ausspielt und mit der Zeit etwas nachlässt. Samsung ist mit pünktlichen monat lichen Patches und drei System updates immer noch das Maß der Dinge in der AndroidWelt.
Voller Akku in 30 Minuten
Erstaunlich ist der Ladedurchsatz des 9 Pro: So pumpt man das Phone per 65WattNetzteil in 30 Minuten von null auf 100 Prozent – stark! Kabellos sind bis zu 50 Watt drin, wenn man den neuen Wireless Charger hinzukauft. Peripherie versorgt man per Wireless Reverse Charging auf der Rückseite des Phones wieder mit Strom.
Im Nutzungsmix erreicht das 9 Pro im Labor eine Akkulaufzeit von 10 Stunden bei 60 Hz. Mit variabler Bildfrequenz sind es 20 Minuten mehr. Das zeigt zumindest, dass die LTPOTechnologie tatsächlich etwas bringt. Ein Nutzungstag sollte hier drin sein. Die restlichen Messwerte können sich ebenfalls sehen lassen: So überzeugt die Stimmwiedergabe beim Telefonieren mit guter Qualität, und auch die Geräuschunterdrückung ist auf hohem Niveau. Durchweg gut bis sehr gut sind die Empfangseigen schaften in allen drei Standards. Punktabzug gibt’s für die maue Spannung am USBPort bei der Musikwiedergabe per Klinkenadapter.
Fazit: Zwar hat Oneplus das Rad nicht neu erfunden, bringt aber den noch eine ausgezeichnete Premium Alternative mit gutem PreisLeis tungsVerhältnis aufs AndroidPar kett. Wer kein langes Tele benötigt, kann hier im Vergleich zu Samsung und Oppo ein paar hundert Euro spa ren. Wieder erstaunlich: Gerade die Qualität der Ultraweitwinkelkamera stellt viele Konkurrenzmodelle in den Schatten.