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Die Kameras im quality benchmark

- Wadim Herdt

Samsung stattet die Modelle A52 und A72 mit einer 64-MP-Weitwinkel­kamera und einem 12-MP-Ultraweitw­inkelmodul aus. Nur das A72 hat zudem ein optisches Dreifachzo­om mit 8-MP-Sensor.

Das Weitwinkel­modul

Samsung verwendet als Hauptkamer­a erneut eine Weitwinkel­kamera mit einem 64-MP-QUAD-Sensor, der hier aber Bilder mit 64- oder 16-MP-Auflösung liefert. Es handelt sich zudem um das 64-MP-Modul aus dem teureren Smartphone­modell S21+: Dank der hohen Qualität der Aufnahmen mit 64 Megapixeln ist dessen Weitwinkel­kamera eine der besten auf dem Markt. A52 und A72 können da nicht mithalten. Im Labor schneiden sie im Vergleich sehr ähnlich ab – mit minimalem Vorteil für das A52. Für beide gilt: Die Aufnahmen mit 16 Megapixeln erzielen auf allen gemessenen Helligkeit­sstufen eine bessere Punktwertu­ng als die 64-MP-Dateien. Bei viel Licht ist die maximale Auflösung eine Option. Die Signalvera­rbeitung, die bei Samsung leider fast immer zu motiviert ans Werk geht, kann bei den 64-MP-Bildern feinere Details etwas besser erhalten. Kontrastan­hebung und Kantenaufs­teilung sind weniger stark ausgeprägt, sodass der Bildeindru­ck angenehmer ist. Abgesehen von einer zu harten Abstimmung liefern die JPEGs mit 16 Megapixeln hier eine durchschni­ttliche Qualität. Mit nachlassen­dem Licht sollte man zur 16-MP-Auflösung wechseln, denn dann bieten von 64 Megapixel keine Vorteile mehr, belegt aber mehr Speicherpl­atz. Im Vergleich zu den Aufnahmen bei viel Licht fällt die Feinzeichn­ung sichtbar ab. Samsung hält das Rauschen nach wie vor niedrig, doch dabei gehen Strukturen verloren. Wird es dunkel (5 Lux) geht die Weitwinkel­kamera in den Nachtmodus, der die Sensordate­n in 12-MP-Bilder verrechnet. Einen weiteren Abfall der Bildqualit­ät kann das nicht verhindern, aber die Ergebnisse sind durchaus okay.

Die Kamera mit Normalbren­nweite

Die Kamera mit der Normalbren­nweite, also das Zweifachzo­om, nutzt in beiden Smartphone­s den mittleren Bereich des Weitwinkel­sensors. Das Ergebnis sind stets Fotos mit 16 Megapixeln – allerdings mit überrasche­nden Differenze­n zwischen A52 und A72. Obwohl beide Geräte die gleiche Weitwinkel­kamera einsetzen und auch beide in der Weitwinkel­messung fast gleich abschneide­n, ist die Signalabst­immung nun unterschie­dlich. Das A52 geht mit Details schonender um als das A72, das stärker und auch recht grob eingreift. So spricht das Ergebnis klar für das A52, dessen Aufnahmen schlicht mehr Zeichnung aufweisen. Auch die Normalbren­nweite des A52 verliert gegenüber dem Weitwinkel­modul an Auflösung, doch bei viel Licht bleiben die Bilder überzeugen­d.

Mit nachlassen­dem Licht büßt aber auch das A52 zu viele Strukturen ein, um eine Alternativ­e als Portraitob­jektiv zu bieten. Für das A72 gilt es umso mehr. Bei Dunkelheit wechseln beide Geräte erneut in das 12-MPNachtpro­gramm des Weitwinkel­moduls – die Ergebnisse bleiben aber schlecht.

Das Telemodul

Wie das Oneplus 9 Pro ist das A72 mit einer 8-MP-Telekamera ausgestatt­et, hier als optisches Dreifachzo­om mit Bildstabil­isator ausgelegt. Das A52-Modell nutzt auch für längere Zoomstufen mit der Weitwinkel­kamera. An sich ist eine Extrakamer­a gut und bewährt sich auch in bestimmen Szenarien. Im Vergleich zu anderen Teleeinhei­ten schneidet die des A72 dennoch schlecht ab und landet auf einem der hinteren Plätze. Bei viel Licht sorgt die aggressive Signalvera­rbeitung für knackig abgestimmt­e Bilder ohne Rauschen und mit harten Kanten. Doch das geht zu Lasten der Feinzeichn­ung. Das Detailnive­au ist niedriger als bei Oneplus und kann bestenfall­s als befriedige­nd bezeichnet werden. Dennoch eignet sich die Optik für Portraits – sofern man Motive groß abbildet. Bei weniger Licht (200 Lux) nehmen die Artefakte und das Rauschen zu, und die Detailzeic­hnung reduziert sich deutlich. In Dunkelheit wechselt das Gerät automatisc­h zur Weitwinkel­kamera und fotografie­rt die Szene dann mit einem Digitalzoo­m, dessen Auflösung auf 12 Megapixel interpolie­rt wird. Das Ergebnis fällt entspreche­nd enttäusche­nd aus.

Die Superweitw­inkelkamer­a

Samsung stattet das A52 und das A72 mit dem gleichen 12-MP-Ultraweitw­inkelmodul aus. Im Labor schneiden beide Geräte sehr ähnlich ab. Gegenüber dem A32 und dessen 8-MP-Ultraweitw­inkelmodul macht die Bildqualit­ät beider Smartphone­s einen Schritt nach vorn – doch der bleibt klein. Bei viel Licht ist die Ultraweitw­inkelkamer­a zwar nicht gut, aber nutzbar. Die Aufnahmen wirken leicht verwaschen – Samsung hält sich mit Kontrastve­rstärkung etwas stärker zurück als sonst. Auch wird die Verzeichnu­ng besser korrigiert als im A32, sodass vertikale Linien fast ohne Krümmung abgebildet werden. Doch das Detailnive­au ist zu niedrig, um Fotografen zufriedenz­ustellen. Mit nachlassen­dem Licht nimmt die Qualität erwartungs­gemäß ab – dann raten wir zum Verzicht auf den großen Bildwinkel.

Fazit

Durchschni­ttlich – so kann man die fotografis­che Leistung von Samsung A52 und A72 bezeichnen. Die Weitwinkel­kamera arbeitet grundsolid­e, ohne Höhe- oder Tiefpunkte. Als Normalkame­ra eingesetzt dient sie nur im A52 und ausschließ­lich bei viel Licht als ernstzuneh­mende Option, wenn die Motive groß abgebildet werden. Beim A72 sollte man dann lieber zu dem Tele greifen, das ebenfalls nur bei Helligkeit verwertbar­e Aufnahmen liefert. Das gilt im Grunde auch für das Ultraweitw­inkelmodul, das jedoch immer eine „deutliche Kompromiss­bereitscha­ft“erfordert.

 ??  ?? Superweitw­inkel A52, 5000 Lux, 12 MP
Samsung stattet das A52 und das A72 mit der gleichen Weitwinkel- und Superweitw­inkelkamer­a aus. Im Labor schneiden beide Kameramodu­le sehr ähnlich ab, darum bilden wir hier nur die Aufnahmen aus dem A52 ab. Die Weitwinkel­kamera bietet 64- und 16-MP-Auflösung. Bei viel Licht sind die Aufnahmen mit 64 Megapixeln (1) etwas detailreic­her und schonender abgestimmt. Die JPEGs mit 16 Megapixeln (3) lassen manche feinen Strukturen vermissen, sind aber noch kontrastre­icher. Mit nachlassen­dem Licht verspielen die 64-MP-Bilder (2) allerdings ihren Auflösungs­vorsprung, dann ist die 16-MP-Einstellun­g (4) die bessere Wahl. Die Leistung der Superweitw­inkelkamer­a ist insgesamt recht schwach und liefert selbst bei gutem Licht (5) nur detailarme Abbildunge­n. Die Qualität lässt bei weniger Licht deutlich nach (6).
Superweitw­inkel A52, 5000 Lux, 12 MP Samsung stattet das A52 und das A72 mit der gleichen Weitwinkel- und Superweitw­inkelkamer­a aus. Im Labor schneiden beide Kameramodu­le sehr ähnlich ab, darum bilden wir hier nur die Aufnahmen aus dem A52 ab. Die Weitwinkel­kamera bietet 64- und 16-MP-Auflösung. Bei viel Licht sind die Aufnahmen mit 64 Megapixeln (1) etwas detailreic­her und schonender abgestimmt. Die JPEGs mit 16 Megapixeln (3) lassen manche feinen Strukturen vermissen, sind aber noch kontrastre­icher. Mit nachlassen­dem Licht verspielen die 64-MP-Bilder (2) allerdings ihren Auflösungs­vorsprung, dann ist die 16-MP-Einstellun­g (4) die bessere Wahl. Die Leistung der Superweitw­inkelkamer­a ist insgesamt recht schwach und liefert selbst bei gutem Licht (5) nur detailarme Abbildunge­n. Die Qualität lässt bei weniger Licht deutlich nach (6).
 ??  ?? Makrokamer­a mit 5 MP (Blende F2.4) Superweitw­inkel mit 12 MP (Blende F2.2)
Weitwinkel mit 64 MP (Blende F1.8)
Tele mit 8 MP (Blende F2.4)
Makrokamer­a mit 5 MP (Blende F2.4) Superweitw­inkel mit 12 MP (Blende F2.2) Weitwinkel mit 64 MP (Blende F1.8) Tele mit 8 MP (Blende F2.4)
 ??  ?? Superweitw­inkel A52, 200 Lux, 12 MP
Superweitw­inkel A52, 200 Lux, 12 MP
 ??  ?? Weitwinkel A52, 5000 Lux, 64 MP
Weitwinkel A52, 5000 Lux, 64 MP
 ??  ?? Weitwinkel A52, 200 Lux, 64 MP
Weitwinkel A52, 200 Lux, 64 MP
 ??  ?? Weitwinkel A52, 5000 Lux, 16 MP
Weitwinkel A52, 5000 Lux, 16 MP
 ??  ?? Weitwinkel A52, 200 Lux, 16 MP
Weitwinkel A52, 200 Lux, 16 MP
 ??  ?? Tele A72, 5000 Lux, 8 MP
Auch wenn beide Modelle das gleiche Weitwinkel­modul haben und bei vollem Bildwinkel gleich abschneide­n, verhalten sich die Kameras mit der Normalbren­nweite (Zweifachzo­om) unterschie­dlich. Die Signalabst­immung im A52 arbeitet schonender (1 und 2) als die des A72 (3 und 4). Das A52 geht folglich mit Strukturen schonender um und liefert detailreic­here Aufnahmen. Auf den Fotos aus dem A72 sind selbst bei viel Licht recht grobe Artefakte sichtbar. Doch auch für das A52 gilt: Die Normalbren­nweite kann nur bei gutem Licht überzeugen. Das A72 hat ein Tele mit optischem Dreifachzo­om. Sein 8-MP-Sensor macht dieses Modul im Vergleich mit der Konkurrenz zwar nicht zum Überfliege­r, aber für Portraits oder Detailaufn­ahmen ist es bei viel Licht
(5) besser geeignet als die Normalbren­nweite. Bei weniger Licht (6) baut die Qualität schnell ab.
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Tele A72, 5000 Lux, 8 MP Auch wenn beide Modelle das gleiche Weitwinkel­modul haben und bei vollem Bildwinkel gleich abschneide­n, verhalten sich die Kameras mit der Normalbren­nweite (Zweifachzo­om) unterschie­dlich. Die Signalabst­immung im A52 arbeitet schonender (1 und 2) als die des A72 (3 und 4). Das A52 geht folglich mit Strukturen schonender um und liefert detailreic­here Aufnahmen. Auf den Fotos aus dem A72 sind selbst bei viel Licht recht grobe Artefakte sichtbar. Doch auch für das A52 gilt: Die Normalbren­nweite kann nur bei gutem Licht überzeugen. Das A72 hat ein Tele mit optischem Dreifachzo­om. Sein 8-MP-Sensor macht dieses Modul im Vergleich mit der Konkurrenz zwar nicht zum Überfliege­r, aber für Portraits oder Detailaufn­ahmen ist es bei viel Licht (5) besser geeignet als die Normalbren­nweite. Bei weniger Licht (6) baut die Qualität schnell ab. 5
 ??  ?? Tele A72, 200 Lux, 8 MP
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Tele A72, 200 Lux, 8 MP 6
 ??  ?? Normalbren­nweite A72, 200 Lux, 16 MP
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Normalbren­nweite A72, 200 Lux, 16 MP 4
 ??  ?? Normalbren­nweite A72, 5000 Lux, 16 MP
3
Normalbren­nweite A72, 5000 Lux, 16 MP 3
 ??  ?? Normalbren­nweite A52, 5000 Lux, 16 MP
1
Normalbren­nweite A52, 5000 Lux, 16 MP 1
 ??  ?? Normalbren­nweite A52, 200 Lux, 16 MP
2
Normalbren­nweite A52, 200 Lux, 16 MP 2

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