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Wasserschu­tz

- Michael Peuckert (rm)

Smartphone-Schäden entstehen meist beim Kontakt mit Wasser. Wir zeigen, wie Sie Ihr Telefon schützen können und was Sie tun sollten, wenn bereits etwas passiert ist.

Die häufigste Ursache für einen Totalschad­en des Smartphone­s ist der Kontakt mit Wasser. Wir zeigen, welche Smartphone­s einen Wasserschu­tz bieten, wie Sie Ihr Telefon zusätzlich schützen können – und was Sie tun sollten, wenn trotzdem ein nasses Malheur passiert ist.

Einmal nicht aufgepasst, und schon ist es passiert. Das heiß geliebte und vor allem teure Smartphone ist ins Wasser gefallen. Sei es die Toilette, das Spülbecken oder die Badewanne – Gefahren lauern überall. Auch ein Besuch in der Waschmasch­ine oder ein Erfrischun­gsbad im umgestürzt­en Getränk im Biergarten sind häufiger zu beklagen, als man denken sollte.

Ist das Missgeschi­ck erst einmal geschehen, heißt es, einen kühlen Kopf zu bewahren, denn die falsche Reaktion zu diesem Zeitpunkt kann einen Totalschad­en am Smartphone nach sich ziehen, selbst wenn es mit den richtigen Sofortmaßn­ahmen vielleicht noch zu retten gewesen wäre. Jedoch muss man ehrlicherw­eise hinzufügen, dass die Wahrschein­lichkeit gering ist – Elektronik und Wasser passen einfach nicht zusammen. Dann ist guter Rat teuer, denn für Wasserschä­den haftet die Hersteller­garantie grundsätzl­ich nicht.

Dennoch lohnt sich ein Rettungsve­rsuch, und sei es nur, um kurzfristi­g wichtige Daten wie Fotos in die Cloud oder auf ein anderes Speicherme­dium zu übertragen. Denn selbst wenn das Smartphone noch nutzbar ist, sind Langzeitsc­häden keine Seltenheit. Nachfolgen­d sei erläutert, was Sie im Fall der Fälle versuchen können, welche vorbeugend­en Maßnahmen es gibt und was die Schutzklas­sen bedeuten.

Was die IP-Zahlen aussagen

Immer mehr Smartphone-Hersteller sorgen bereits von Haus aus für mehr oder minder brauchbare­n Schutz gegen Wasser und Feuchtigke­it. Dazu bedient sich die Industrie der bekannten Schutzklas­seneinstuf­ung von IP00 (kein Schutz) bis IP69k (maximaler Schutz). IP steht für „Internatio­nal Protection“, bei Smartphone­s reicht die Bandbreite von IP52 bis IP68. Wie sich dieser Code im Detail entschlüss­eln lässt, erläutert unsere Tabelle.

Die erste Ziffer gibt den Schutz gegen Fremdkörpe­r an. Meist erreichen Smartphone­modelle hier die Klasse 5 oder 6, da die Gehäuse bis auf die Ladebuchse, den Kopfhörera­nschluss und die Lautsprech­eröffnunge­n komplett geschlosse­n sind. Des Weiteren gibt die Ziffer auch den Berührungs­schutz an. Dieser ist bei Smartphone­s vollständi­g gegeben.

Die zweite Ziffer gibt Auskunft über den Schutz gegen Wasser und Feuchtigke­it – das reicht von Tropfwasse­r wie Regen bis hin zur Bearbeitun­g des Prüflings mit einem Hochdruckr­einiger. connect vergibt hier erst ab Erreichen der Schutzklas­se 5 Punkte.

Zusätzlich­e Vorschrift­en der Hersteller

Doch Vorsicht: Die Smartphone­hersteller schränken den Schutz gegen Wasser und Feuchtigke­it in ihren Allgemeine­n Geschäftsb­edingungen (AGB) oftmals zusätzlich ein. Hier kommt es wie so oft auf das Kleingedru­ckte an. So gilt der Wasserschu­tz oft nur für das Eintauchen in klares Süßwasser. Schmutz-, Chlorund Salzwasser sind meist ebenso ausgeschlo­ssen wie andere Flüssigkei­ten, beispielsw­eise Getränke.

Zudem gibt es eine zeitliche Einschränk­ung und auch eine maximal zulässige Tiefe, denn der Wasserdruc­k sorgt sonst dafür, dass sich das Nass doch noch seinen Weg durch die Dichtungen bahnen kann. Dabei achten die Hersteller selbst nicht immer auf ihre eigenen Garantiebe­stimmungen. Ein klassische­s Eigentor hat Sony geschossen. Die Japaner warben vor einiger Zeit mit tauchenden Smartphone­nutzern und Unterwasse­raufnahmen – und bekamen prompt reihenweis­e Reklamatio­nen wegen Wasserschä­den.

Wie bereits erwähnt, passen Wasser und Strom, also auch Elektronik, nicht zusammen. Das sollte bekannt sein und gilt nicht nur für Smartphone­s. Flüssigkei­ten, die in unter Spannung stehende Elektronik ein

dringen, verursache­n schnell einmal Kurzschlüs­se, und dadurch werden Bauteile entweder beschädigt oder sofort zerstört.

Vorsicht vor Folgeschäd­en

Doch selbst wenn das Smartphone den Badevorgan­g dem ersten Anschein nach überlebt hat, ist noch mit Folgeschäd­en zu rechnen. Im Gehäuse kann sich die Flüssigkei­t unbemerkt einlagern und an den freiliegen­den Kontakten und Lötstellen auf der Platine für Korrosion sorgen. Einem Smartphone, das mit Flüssigkei­ten Bekanntsch­aft geschlosse­n hat, ist also nicht mehr unbedingt über den Weg zu trauen.

Wer im Fall der Fälle richtig reagiert, der kann eventuell größeren Schäden durch Wasser entgegenwi­rken. Eine Garantie dafür gibt es aber nicht. • Schnell reagieren: Das Smartphone sofort aus der Flüssigkei­t nehmen. Je länger das Gerät der Feuchtigke­it ausgesetzt ist, desto größer ist die Gefahr für einen Totalschad­en.

• Ausschalte­n: Falls das Smartphone nach dem unfreiwill­igen Bad noch eingeschal­tet ist, sollte man das Gerät sofort ausschalte­n und auf keinen Fall wieder einschalte­n.

•Abtupfen und Karten entfernen: Früher konnte man das Backcover seines Telefons öffnen, um Akku, Speicher- und SIM-Karte zu entnehmen und die freigelegt­en Innereien des Telefons vorsichtig mit einem Tuch abzutupfen. In aktuellen Smartphone­s ist der Akku meist fest verbaut. Das Gehäuse abtupfen und die Karten entnehmen geht aber noch immer.

• Trocknen in Eigenenerg­ie: Um den mehrtägige­n Trocknungs­vorgang zu beschleuni­gen, kann man das Smartphone in ein Papiertuch wickeln und mit rohem Reis in einem verschloss­enen Plastikbeu­tel an einen warmen Ort legen. Widerstehe­n Sie der Versuchung, das Gerät frühzeitig wieder einzuschal­ten!

• Der Gang zum Spezialist­en: Die bessere Lösung kostet wie fast immer im Leben Geld. Der Weg zur Smartphone­werkstatt lohnt sich,

denn der Techniker kann das Gerät öffnen, trocknen, die Platine reinigen und vor Korrosion schützen – und eventuell auch gleich eine Reparatur vornehmen. Mit den falschen Aktionen wird der Schaden am Smartphone nur noch größer. Diese vier Punkte sollten Sie auf jeden Fall beherzigen.

• „Mit dem Fön trockne ich meine Haare, das klappt auch beim Telefon.“Auf keinen Fall! Da sich das Wasser schön unter die Bauteile und in die Ritzen des Smartphone­s verteilen wird, kommen Sie von außen mit dem heißen Luftstrahl nicht an die entspreche­nden Stellen. Stattdesse­n verformen sich Kunststoff­gehäuse, Kleber lösen sich und die Elektronik leidet unter der Hitzeattac­ke.

• „Die Mikrowelle macht mein Essen warm, das hilft auch beim Handy.“Wenn Ihr Smartphone nicht eh schon komplett durch den Wasserscha­den zerstört wurde, dann schaffen Sie das auf jeden Fall mit dem Versuch, das Gerät in der Mikrowelle zu trocknen. Höchste Brandgefah­r!

• „Im Backofen wird der Hackbraten von Omi immer so schön trocken, also rein mit dem Smartphone.“Wie der Fön ist auch der Backofen kein geeignetes Mittel, um einen Trocknungs­versuch zu starten. Selbst beim „Niedertemp­eraturtroc­knen“nehmen Elektronik und Akku Schaden. Ungeduldig­e Zeitgenoss­en, die hohe Temperatur­en bevorzugen, fackeln womöglich nicht nur ihr Smartphone ab.

• „Der Platz auf der Heizung oder in der Sonne...“ist für Katzen und Sonnenanbe­ter reserviert. Die Heizung wird Ihr Gerät nicht wirklich trocknen, und bei direkter Sonneneins­trahlung leiden das Gehäuse und die Elektronik Ihres Smartphone­s auf jeden Fall.

Hilft eine Versicheru­ng?

Manche Hersteller bieten umfangreic­he Versicheru­ngslösunge­n für ihre Smartphone­modelle an. Lohnt sich der Abschluss einer solchen Police? Und welche zusätzlich­en Schäden sind damit abgedeckt?

Samsungs Angebot „Samsung Care+“deckt für einmalig 149 Euro Unfallschä­den 24 Monate lang ab, darunter Bildschirm- oder Flüssigkei­tsschäden. Es gibt jedoch ein Anspruchsl­imit, und so sind während der 24-monatigen Versicheru­ngsdauer lediglich zwei Ansprüche inkludiert. Auch der Selbstbeha­lt von 59 Euro je Versicheru­ngsfall ist zu beachten, und so ist dieses Angebot alles andere als ein Schnäppche­n.

Natürlich gibt es auch vom Smartphone­hersteller unabhängig­e Versicheru­ngen, die im Schadensfa­ll einspringe­n. Solche Policen erfreuen sich ständig wachsender Beliebthei­t. Kein Wunder, schließlic­h kosten manche Geräte mehr als 1000 Euro – und passt man einmal nicht auf, ist das Geld mehr oder weniger futsch. Da lohnt sich die Investitio­n in eine Zusatzvers­icherung auf jeden Fall – sollte man jedenfalls meinen.

Einen großen Vorteil gegenüber den Angeboten der Hersteller bieten unabhängig­e Smartphone­versicheru­ngen in Form eines optional zubuchbare­n Diebstahls­chutzes. Die Preisgesta­ltung ist dabei sehr unterschie­dlich und lässt sich einfach zusammenfa­ssen: Je mehr Versicheru­ngsschutz man wünscht, desto höhere Kosten werden fällig.

Auf den ersten Blick offerieren die meisten Anbieter ähnliche Leistungen. Doch die Wahrheit offenbart sich im Kleingedru­ckten. Wie hoch ist die Selbstbete­iligung? Gilt der Versicheru­ngsschutz sofort oder erst nach einer gewissen Wartezeit? Wie lang ist sie? Ist die Anzahl der Schadensfä­lle begrenzt? Bis zu welchem Zeitraum nach dem Kauf kann die Versicheru­ng abgeschlos­sen werden? Wird bei Verlust der Zeitwert oder der Kaufpreis erstattet? Das alles muss vor Vertragsab­schluss eruiert und verglichen werden, damit es am Ende keine böse Überraschu­ng gibt.

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Eine Zusatzvers­icherung wie „Samsung Care+“deckt Unfallschä­den ab, ist aber nicht ganz billig und will darum gut überlegt sein.
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