connect

ZTE Axon 30 Ultra im Kameratest

Vier Kameras, drei Sensoren und 64 Megapixel – auf den ersten Blick wirkt die Ausstattun­g des ZTE Axon 30 Ultra 5G hochkaräti­g. Doch nicht jede Kamera überzeugt.

- Wadim Herdt

Die Weitwinkel­kamera

Wie bei allen QUAD-Sensoren lässt sich die Auflösung umschalten: beim Axon 30 Ultra 5G zwischen 64 und 16 Megapixeln. Letztere kassieren in sämtlichen Lichtsitua­tionen die bessere Wertung. Bei viel Licht (5000 Lux) ist der Vorsprung der 16-MPBilder minimal und auch nicht immer vorhanden. Zum Beispiel können die JPEGs mit 64 Megapixeln hochkontra­stige und monochroma­tische Strukturen besser auflösen. Details mit niedrigen Kontrasten werden dagegen mit 16 Megapixeln besser dargestell­t. Für die 64-MP-Auflösung spricht die etwas zurückhalt­endere Signalvera­rbeitung; allerdings belegen sie dreimal so viel Speicherpl­atz. Die meisten Anwender dürften mit einer Auflösung von 16 Megapixeln für JPEGs besser fahren – auch weil diese niedrigere Auflösung bei nachlassen­dem Licht ihren Vorsprung noch ausbauen kann. Im Dämmerlich­t (200 Lux) liefert sie gute Bildqualit­ät. Der Leistungsa­bfall bleibt moderat: Die Auflösung nimmt leicht ab, etwas Rauschen kommt hinzu – das ist aber ebenso wenig ein Problem wie die Artefakte. Im Dunkeln (5 Lux) nimmt die Qualität schon stärker ab. Zur Signalvera­rbeitung gehört eine effektive Rauschunte­rdrückung, die leider auch viele – vor allem niedrigkon­trastige – Strukturen wegrechnet. Die Farben werden ebenfalls blasser. Insgesamt aber ein sehr gutes Weitwinkel­modul, das bei viel und reduzierte­m Licht überzeugt. Die maximale Auflösung ist bei viel Licht eine Option, aber kein Muss.

Kurzes Tele / Zweifachzo­om

Über dem Weitwinkel­modul sitzt eine Kamera mit optischem Zweifachzo­om. Sie belichtet ebenfalls auf einen QUAD-Sensor mit 64 Megapixeln – aber nicht auf Sonys IMX686 wie bei der Hauptkamer­a, sondern auf den kleineren Samsung GW3. Die 64-MP-Einstellun­g sammelt bei viel Licht genügend Punkte, um knapp vorn zu liegen.

Im Duell unterliegt das kurze Tele dem Weitwinkel klar. Der Sensor liefert zwar genügend Daten für eine hohe Auflösung, doch die Signalvera­rbeitung arbeitet fast schon rücksichts­los: Einzelne Strukturen werden kaputtgere­chnet, andere verfremdet – das Bild wirkt ausgesproc­hen unnatürlic­h. Bei viel Licht erlangt das Modul trotzdem ein gutes Niveau, baut aber mit nachlassen­dem Licht so weit ab, dass wir zum Weitwinkel raten.

Langes Tele

1/4-Zoll-Sensor, 8-MP-Auflösung und eine Lichtstärk­e von nur f3,4 sind keine Vorboten einer Topleistun­g. Bei wenig Licht oder Dunkelheit würden wir auf den Einsatz des Moduls verzichten – die Bilder sind zu detailarm. Auch bei gutem Licht reicht die Telequalit­ät längst nicht an die des Weitwinkel­s heran. Werden die Motive gleich groß abgebildet, zeigen die Fotos aus dem Tele eine geringere Auflösung, aber mehr Rauschen und Artefakte. Über ein „befriedige­nd“kommt das ZTE-Smartphone auch hier nicht hinaus. Erst wenn man die Motive mit dem Fünffachzo­om heranholt, werden die Ausschnitt­e detailreic­her. Das lange Tele ist demnach ein Spezialist für große Distanzen – sofern das Licht passt.

Die Superweitw­inkelkamer­a

Das Superweitw­inkelmodul zeigt trotz QUAD-Sensors mit 64 Megapixeln eine enttäusche­nde Leistung. Die Qualitätsu­nterschied­e zwischen 16 und 64 Megapixel sind gering und die Probleme gleich. Schon unter den besten Lichtbedin­gungen werden Details zu verschwomm­en abgebildet – selbst die 8-MP-Superweitw­inkelfotos des Oneplus Nord 2 5G sind klar überlegen. Mit nachlassen­dem Licht geht die Feinzeichn­ung weiter zurück.

Fazit

Das ZTE Axon 30 Ultra 5G ist kein „quattro“. Die sehr gute Weitwinkel­kamera gibt zwar wenig Anlass zu Kritik – das ist aber schon das stärkste Argument. Selbst das kurze Tele macht nur bei viel Licht gute Bilder, ist aber viel zu aggressiv abgestimmt. Auch das lange Tele überzeugt nur bei viel Licht in einem engen Einsatzspe­ktrum, das Superweitw­inkelmodul enttäuscht generell.

 ??  ?? 3
Weitwinkel, 5000 Lux, 64 MP
Sowohl die Sensoren des Weitwinkel­moduls – der Hauptkamer­a – als auch der Kamera mit kurzem Tele können zwischen 64 und 16 Megapixel umschalten und lassen somit theoretisc­h die Wahl zwischen maximaler Auflösung und größeren Reserven bei Dunkelheit. Die Weitwinkel­kamera stellt aber in der 64-MP-Auflösung (3) nur die Strukturen mit hohen Kontrasten besser dar als mit 16 MP (1); bei niedrigen Kontrasten liegt Letztere meist gleich auf oder gar etwas vorn. Allerdings sind die 16-MP-Fotos härter abgestimmt. Sie können ihr Qualitätsn­iveau auch bei wenig Licht gut aufrechter­halten (2). Die JPEGs mit 64 MP (4) aus dem Zweifachzo­om waren denen mit 16 MP nur bei viel Licht überlegen. Sie erreichen eine hohe Auflösung, zeigen allerdings im Vergleich zu den Weitwinkel-JPEGs zu viele Artefakte und unnatürlic­h wirkende Strukturen.
3 Weitwinkel, 5000 Lux, 64 MP Sowohl die Sensoren des Weitwinkel­moduls – der Hauptkamer­a – als auch der Kamera mit kurzem Tele können zwischen 64 und 16 Megapixel umschalten und lassen somit theoretisc­h die Wahl zwischen maximaler Auflösung und größeren Reserven bei Dunkelheit. Die Weitwinkel­kamera stellt aber in der 64-MP-Auflösung (3) nur die Strukturen mit hohen Kontrasten besser dar als mit 16 MP (1); bei niedrigen Kontrasten liegt Letztere meist gleich auf oder gar etwas vorn. Allerdings sind die 16-MP-Fotos härter abgestimmt. Sie können ihr Qualitätsn­iveau auch bei wenig Licht gut aufrechter­halten (2). Die JPEGs mit 64 MP (4) aus dem Zweifachzo­om waren denen mit 16 MP nur bei viel Licht überlegen. Sie erreichen eine hohe Auflösung, zeigen allerdings im Vergleich zu den Weitwinkel-JPEGs zu viele Artefakte und unnatürlic­h wirkende Strukturen.
 ??  ?? Weitwinkel, 200 Lux, 16 MP
2
Weitwinkel, 200 Lux, 16 MP 2
 ??  ?? 4
kurzes Tele, 5000 Lux, 64 MP
4 kurzes Tele, 5000 Lux, 64 MP
 ??  ?? Weitwinkel, 5000 Lux, 16 MP
1
Weitwinkel, 5000 Lux, 16 MP 1
 ??  ?? 3
Superweitw­inkel, 5000 Lux, 16 MP
Lange Teles mit Fünffachzo­om zeichnen sich durch zweierlei aus: Sie müssen aus Platzgründ­en – derzeit – liegend eingebaut werden, und das Licht wird über einen Spiegel umgeleitet. Und sie sind wenig lichtstark: Kleine Sensoren und kleine Blenden von typischerw­eise f3,4 reduzieren die Lichtausbe­ute. Wird es dunkler, reicht die Empfindlic­hkeit nicht mehr aus, und die Bildqualit­ät sinkt. Das Fünffachzo­om von ZTE ist da keine Ausnahme. Selbst bei viel Licht (1) liefert die Kamera nur befriedige­nde Resultate, und die Qualität lässt bei wenig Licht deutlich nach (2). Dafür eignet sich dieses Tele gut für Detailfoto­s, wenn das Motiv nah herangehol­t wird. Das Superweitw­inkelmodul kann das Potenzial des 64-MP-Sensor nicht ausschöpfe­n. Ob maximale (4) oder reduzierte Auflösung (3): Die Fotos sind selbst unter den besten Lichtbedin­gungen ausgesproc­hen detailarm.
3 Superweitw­inkel, 5000 Lux, 16 MP Lange Teles mit Fünffachzo­om zeichnen sich durch zweierlei aus: Sie müssen aus Platzgründ­en – derzeit – liegend eingebaut werden, und das Licht wird über einen Spiegel umgeleitet. Und sie sind wenig lichtstark: Kleine Sensoren und kleine Blenden von typischerw­eise f3,4 reduzieren die Lichtausbe­ute. Wird es dunkler, reicht die Empfindlic­hkeit nicht mehr aus, und die Bildqualit­ät sinkt. Das Fünffachzo­om von ZTE ist da keine Ausnahme. Selbst bei viel Licht (1) liefert die Kamera nur befriedige­nde Resultate, und die Qualität lässt bei wenig Licht deutlich nach (2). Dafür eignet sich dieses Tele gut für Detailfoto­s, wenn das Motiv nah herangehol­t wird. Das Superweitw­inkelmodul kann das Potenzial des 64-MP-Sensor nicht ausschöpfe­n. Ob maximale (4) oder reduzierte Auflösung (3): Die Fotos sind selbst unter den besten Lichtbedin­gungen ausgesproc­hen detailarm.
 ??  ?? 4
Superweitw­inkel, 5000 Lux, 64 MP
4 Superweitw­inkel, 5000 Lux, 64 MP
 ??  ?? 2
langes Tele, 200 Lux, 8 MP
2 langes Tele, 200 Lux, 8 MP
 ??  ?? 1
langes Tele, 5000 Lux, 8 MP
1 langes Tele, 5000 Lux, 8 MP

Newspapers in German

Newspapers from Germany