„Wir lassen dem Nutzer die Wahl“ Warum ist diese Verschlüsselung eine Option?
Im Juli kündigte Ring an, für eine Vielzahl seiner IP-Kameras und VideoTürklingeln eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung einzuführen. Auch die unten getestete Video Doorbell Wired unterstützt das neue Feature. Im Interview mit Ring-CTO Josh Roth sprachen wir über die Hintergründe.
Mr. Roth, warum führt Ring die Ende-zuEnde-Verschlüsselung von Videos ein?
Wir stellen sowohl in Europa als auch in den USA und anderen Regionen der Welt eine starke Nachfrage nach mehr Privatheit und besserer Absicherung persönlicher Daten fest. Verschlüsselung auf dem Transportweg, also zwischen der Kamera und unserer Cloud, setzen wir schon lange ein. Aber wir kamen zu dem Schluss, dass wir unseren Kunden als Option auch eine komplette Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von Videos anbieten wollen.
Weil sie auf der anderen Seite die Flexibilität bei der Nutzung einschränkt – dieser Gegensatz zwischen Sicherheit und Bequemlichkeit ist in der IT-Welt ja praktisch immer gegeben. Konkret heißt das in unserem Fall, dass jedes Empfangsgerät für Videobenachrichtigungen dafür vom Nutzer autorisiert werden muss. Und es gibt vor allem jetzt in der Einführungsphase noch Einschränkungen bei Drittanbieter-Geräten wie etwa den Echo-ShowSystemen von Amazon. Ohne aktivierte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung können auch sie die Videostreams von Ring-Kameras empfangen und anzeigen. Mit aktivierter Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geht dies aktuell nicht – und für manche anderen Drittanbieter-Produkte wird sich dies wohl auch nicht lösen lassen. Deshalb überlassen wir dem Nutzer die Wahl, was
CTO Ring ihm wichtiger ist: maximale Privatheit durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung oder mehr Komfort bei Verzicht auf dieses Feature. Mit Mehrkosten ist das Aktivieren der Verschlüsselung übrigens in keinem Fall verbunden.
Werden mittelfristig alle Ring-Produkte die Verschlüsselung unterstützen?
Es gibt Einschränkungen insbesondere im Hinblick auf die benötigte Rechenleistung beziehungsweise den daraus resultierenden Stromverbrauch. Deshalb werden wir die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung auf absehbare Zeit nur auf Geräten mit permanenter Stromversorgung anbieten, nicht aber auf den akkubetriebenen Modellen.