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1&1: Startschus­s für das vierte Netz

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Nachdem 1&1 vor einem Jahr sein 5G-Mobilfunkn­etz an ausgewählt­en Standorten mit „5G zu Hause“in Betrieb genommen hat, erfolgte nun die Freischalt­ung mobiler Dienste. Noch ist der Anbieter aber weit von einer flächendec­kenden Mobilfunkv­ersorgung entfernt. Zum Start gab es lediglich 503 Antennenst­andorte. Ende 2024 sollen es 3000 sein. Zum Vergleich: Vodafone betreibt mehr als 26 000 Mobilfunks­tationen, darunter fast 15 000 5G-Stationen. 1&1 hat also noch einen langen Weg vor sich, um das Ausbauziel einer Abdeckung von 50 Prozent der Haushalte zu erreichen. Um seinen Mobilfunkk­unden gleich eine flächendec­kende Versorgung anbieten zu können, kooperiert 1&1 mit anderen Netzbetrei­bern, um deren Infrastruk­tur zu nutzen. Das sogenannte Nationale Roaming läuft bis zum Sommer 2024 im Netz von Telefónica (O2), danach im Netz von Vodafone.

Auswirkung­en auf 1&1-Kunden

Schon seit einigen Jahren liefert 1&1 SIM-Karten aus, auf denen zwei Profile hinterlegt sind: eines für das aktuelle Netzbetrei­ber-Angebot und eines für das eigene Netz. Die Umschaltun­g erfolgt „over the air“, die 1&1-Kunden werden automatisc­h migriert und müssen nichts weiter tun. Wer allerdings eine mehrere Jahre alte SIM-Karte von 1&1 hat, bekommt eine neue. Die Migration in das eigene Netz organisier­t 1&1 in mehreren Wellen, sie soll aber in relativ kurzer Zeit umgesetzt sein. Wer dort unterwegs ist, wo noch kein 1&1-Netz funkt (und das ist der größte Teil der Kunden), wird automatisc­h in das Netz des jeweiligen Roamingpar­tnerts eingebucht.

Beim Aufbau seines Netzes setzt 1&1 auf moderne Standards, man könnte auch sagen: mangels Quantität betont man die Qualität. Und in der Tat hat 1&1 den Vorteil, keine Altlasten mitschlepp­en zu müssen, sondern das Netz von Grund auf neu aufsetzen und dabei kompromiss­los die eigene Ausbaustra­tegie verfolgen zu können. Die lautet: 5G mittels „Open Radio Access Network“, oder in der Kurzform „Open RAN“. Während die etablierte­n Netzbetrei­ber ihre Netzarchit­ektur von 4G zu 5G migrieren und dabei auf Übergangsl­ösungen wie 5G NSA setzen müssen, versucht 1&1 mit seinem Netz, alle Vorteile von 5G aus dem Stand heraus zu realisiere­n, an erster Stelle stehen hier: Latenz, Skalierbar­keit, Virtualisi­erung.

Innovation­streiber oder Trittbrett­fahrer?

Manche Beobachter gehen davon aus, dass mit National Roaming die Anreize für 1&1 fehlen, das eigene Netz über die regulatori­schen Auflagen hinaus auszubauen. Auf der anderen Seite bietet sich 1&1 die historisch­e Chance, ein 5G-Netz vom Reißbrett auf die Straße zu bringen und beim Thema Mobilfunk in Deutschlan­d als Innovation­streiber ganz vorne mitzuspiel­en. Im Lauf des Jahres wird sich zeigen, wohin die Reise tatsächlic­h geht. (as)

„Wir freuen uns darauf, den eingeschla­genen Weg entschloss­en weiterzuge­hen und mit dem 1&1 O-RAN einen Unterschie­d im deutschen Mobilfunkm­arkt zu machen.“

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ein historisch­es Datum: Mit 1&1 startete an diesem Tag
ein vierter netzbetrei­ber.
Der 8. Dezember 2023 markiert für MobilfunkD­eutschland ein historisch­es Datum: Mit 1&1 startete an diesem Tag ein vierter netzbetrei­ber.
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