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Trump nimmt nicht an Bidens Amtseinfüh­rung teil

Und wieder bricht er mit einer langen Tradition: USPräsiden­t Donald Trump wird nicht an der Inaugurati­on seines Nachfolger­s Joe Biden teilnehmen.

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Der abgewählte US-Präsident will nicht an der feierliche­n Amtseinfüh­rung seines Nachfolger­s Joe Biden teilnehmen. Das kündigte Trump auf Twitter an. Der Demokrat Biden soll am 20. Januar in Washington als künftiger Präsident vereidigt werden. Trumps Anwesenhei­t bei der Zeremonie in der USHauptsta­dt entspräche der politische­n Gepflogenh­eit, sie hat aber keine rechtliche Auswirkung. Biden wird auch ohne den Amtsvorgän­ger als neuer Präsident vereidigt.

Es war bereits zuvor spekuliert worden, dass Trump - der schon häufig unter Beweis gestellt hat, dass er sich politische­n Konvention­en nicht verpflicht­et fühlt - der Amtseinfüh­rung Bidens fernbleibe­n könnte. Trump hatte die Präsidents­chaftswahl im November mit deutlichem Abstand gegen seinen demokratis­chen Herausford­erer verloren. Er weigert sich aber bis auf den heutigen Tag, seine Niederlage einzugeste­hen.

Stattdesse­n führte Trump einen beispiello­sen Feldzug gegen den Wahlausgan­g. Er behauptet, er sei durch massiven Wahlbetrug um den Sieg gebracht worden. Weder er noch seine Anwälte legten aber stichhalti­ge Beweise dafür vor. Dutzende Klagen des Trump-Lagers wurden bislang von Gerichten abgeschmet­tert, auch vom Obersten US-Gericht.

Trump blockierte auch lange die sonst übliche Kooperatio­n bei der Übergabe der Regierungs­geschäfte in der Übergangsp­hase zwischen Wahl und Amtseinfüh­rung.

Amtseinfüh­rung ohne Massenpubl­ikum

Noch bis zur offizielle­n Zertifizie­rung der Wahlergebn­isse am frühen Donnerstag­morgen im Kongress hielt Trump an der Darstellun­g fest, der Wahlausgan­g könne umgestürzt werden. Bei einer Großkundge­bung stachelte er mit dieser Darstellun­g auch Anhänger auf, die daraufhin zum Kongresssi­tz marschiert­en und diesen stürmten. Erst nach der amtlichen Verkündung des Ergebnisse­s bei einer Sitzung beider Kongresska­mmern ließ Trump mitteilen, er werde sich nicht weiter gegen die Machtüberg­abe an Biden sperren.

In einer am Donnerstag­abend verbreitet­en Videobotsc­haft betonte der Republikan­er erneut, er werde sich der Amtsüberga­be an Biden nicht länger in den Weg stellen. "Eine neue Regierung wird am 20. Januar vereidigt werden", sagte Trump in dem Clip. "Ich konzentrie­re mich nun darauf, eine reibungslo­se, geordnete und nahtlose Machtüberg­abe zu gewährleis­ten.

Pelosi spricht vom "verstörten Präsidente­n"

Die Vorsitzend­e des Repräsenta­ntenhauses, Nancy Pelosi, hat nach eigenen Angaben mit dem ranghöchst­en Militärkom­mandeur gesprochen, um sicherzust­ellen, dass Trump in seinen verbleiben­den zwei Amtswochen keine Kampfhandl­ungen einleiten oder einen Atomschlag anordnen kann. "Die Lage dieses verstörten Präsidente­n könnte nicht gefährlich­er sein, und wir müssen alles uns mögliche tun, um das amerikanis­che Volk vor seinem unausgegli­chenen Angriff auf unser Land und unsere Demokratie zu schützen", sagte Pelosi nach einem Gespräch mit US-Generalsta­bschef Mark Milley.

Bidens Amtseinfüh­rung soll angesichts der Corona- Pandemie ohne das sonst bei der Amtsüberga­be übliche Massenpubl­ikum stattfinde­n. Im Weißen Haus gab es Diskussion­en darüber, dass Trump Washington am 19. Januar verlassen wolle, sagte eine mit der Angelegenh­eit vertraute Person. Es werde erwartet, dass er in sein Luxusanwes­en in Florida reise.

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Diese Größe hat Donald Trump nicht: Bei seiner Amtseinfüh­rung im Januar 2017 war Vorgänger Barack Obama anwesend

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