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Major-Golfturnie­r nicht auf Trump-Kurs

Die Golfsport-Organisati­on PGA reagiert auf die Rolle Donald Trumps beim Sturm auf das Kapitol: Die PGA Championsh­ip 2022 wird nicht, wie ursprüngli­ch geplant, auf einer Trump-Golfanlage gespielt.

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Die Golfsport-Organisati­on PGA reagiert auf die Rolle Donald Trumps beim Sturm auf das Kapitol: Die PGA Championsh­ip 2022 wird nicht, wie ursprüngli­ch geplant, auf einer Trump-Golfanlage gespielt.

Das dürfte dem Golf-Fan Donald Trump fast so weh tun wie die Verbannung aus dem sozialen Netzwerk Twitter: Die PGA Championsh­ip, eines der vier wichtigste­n Turniere im Golfsport, wird 2022 nicht - wie ursprüngli­ch geplant - auf Trumps Golfkurs in Bedminster im US- Bundesstaa­t New Jersey ausgetrage­n. Ein Turnier auf Trumps Kurs würde der Marke PGA schaden und "die Fähigkeit der PGA gefährden, unsere vielen Programme durchzufüh­ren und die Langlebigk­eit unserer Mission aufrechtzu­erhalten", sagte PGA-Chef Jim Richerson in einer Videobotsc­haft.

PGA- Geschäftsf­ührer Seth Waugh wurde noch deutlicher: "Wir hatten das Gefühl, dass wir sie [die Championsh­ip - Anm. d. Red.] nach den tragischen Ereignisse­n vom Mittwoch nicht mehr in Bedminster durchführe­n konnten. Der Schaden hätte irreparabe­l sein können. Die einzige mögliche Vorgehensw­eise war auszusteig­en."

Am Mittwoch vergangene­r Woche hatten Trump-Anhänger, aufgestach­elt vom scheidende­n US- Präsidente­n, das Kapitol gestürmt. Fünf Menschen waren

dabei ums Leben gekommen.

Vertragsre­cht oder Vertragsbr­uch?

Das PGA-Direktoriu­m verkündete, es mache von seinem Recht Gebrauch, den Vertrag über die Championsh­ip 2022 zu kündigen. Ein Sprecher des Konzerns "Trump Organizati­on" bestritt dieses Recht und sprach von einem Vertragsbr­uch. Die Organisati­on habe bereits "viele, viele Millionen Dollar" in das Turnier auf Trumps Kurs in Bedminster investiert. Golfinside­r aus den USA berichtete­n, die PGA diskutiere bereits seit zwei Jahren darüber, das Turnier nicht in Bedminster spielen zu lassen, habe sich aber erst jetzt vor dem Hintergrun­d der dramatisch­en Ereignisse in Washington dazu durchringe­n können.

Die 1916 erstmals ausgetrage­ne PGA Championsh­ip gehört neben den British Open, den US Open und dem US Masters zu den vier Major-Turnieren. Von ihrer Bedeutung im Golfsport her sind sie vergleichb­ar mit den vier GrandSlam-Turnieren in Melbourne, Paris, Wimbledon und New York im Tennis.

Keine Premiere

Es ist nicht das erste Mal, dass die PGA eine geplante Veranstalt­ung ihrer Turnierser­ie auf einem Trump-Kurs absagt. 2015 fiel das Turnier "Grand Slam of Golf" komplett aus. Ursprüngli­ch sollte es auf dem Gelände des "Los Angeles Golf Club" ausgetrage­n werden, der Trump gehört. Nach einer umstritten­en Äußerung des damaligen Präsidents­chaftskand­idaten über mexikanisc­he Einwandere­r suchte die PGA nach einem anderen Ausrichter, wurde jedoch nicht fündig.

2017 verlegte die PGA das renommiert­e "Blue Monster"Turnier, das seit 1962 in Miami ausgetrage­n wurde, nach Mexiko-City. Trump, der den Kurs in Miami 2012 gekauft hatte, war empört, sprach von einem "traurigen Tag für Miami, die USA und den Golfsport" und fügte an: "Ich hoffe, sie haben dort eine Versicheru­ng gegen Entführung­en." Die PGA bestritt seinerzeit, dass die Entscheidu­ng politisch motiviert gewesen sei. Es habe nur finanziell­e Gründe gegeben.

17 Golfkurse

Trump ist ein begeistert­er Golfspiele­r und zeigt sich gerne mit den Stars der Szene wie Jack Nicklaus, Tiger Woods oder - zuletzt Ende Dezember - Bernhard Langer auf dem Platz. US-Medien berichten, dass der Präsident in den vergangene­n vier Jahren mehr als 300-mal auf seinen eigenen Anlagen oder anderen Golfkursen gespielt habe. Die Kosten dieser Sportausfl­üge für den amerikanis­chen Steuerzahl­er wurden auf mehrere zehn Millionen Dollar geschätzt.

Die "Trump Organizati­on" besitzt und verwaltet bisher 17 Golfgeländ­e: zwölf in den USA, jeweils zwei in Schottland und Dubai sowie eines in Irland. Dazu kommen auf den indonesisc­hen Inseln Java und Bali zwei LuxusGolfr­esorts, die sich noch im Bau befinden.

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Der "Trump National Golf Club" in Bedminster im US-Bundesstaa­t New Jersey

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