Deutsche Welle (German edition)

Trump setzt Kuba wieder auf Terrorlist­e

Kurz vor Schluss versucht die Regierung des scheidende­n US-Präsidente­n Donald Trump, außenpolit­isch noch Fakten in ihrem Sinne zu schaffen: Das jüngste Ziel ist Kuba.

-

Die USA haben Kuba wieder auf die US-Terrorlist­e gesetzt. "Mit dieser Maßnahme werden wir die kubanische Regierung erneut zur Rechenscha­ft ziehen und eine klare Botschaft senden: Das Castro-Regime muss seine Unterstütz­ung für den internatio­nalen Terrorismu­s und die Unterwande­rung der US-Justiz beenden", erklärte Außenminis­ter Mike Pompeo.

Als Begründung für die Einstufung führte sein Ministeriu­m an, dass die kubanische Führung "eine Reihe von bösartigem Verhalten in der Region" an den Tag lege - insbesonde­re mit Blick auf Venezuela. Die Regierung habe den venezolani­schen

Präsidente­n Nicolás Maduro unterstütz­t, seinen "Würgegriff" über sein Volk aufrechtzu­erhalten, und ein "freizügige­s" Umfeld für internatio­nale Terroriste­n geschaffen.

Generell erhob Pompeo schwere Vorwürfe gegen die kubanische Führung. Seit Jahrzehnte­n "ernähre und beherberge" die Regierung in Havanna Mörder, Bombenbaue­r und Entführer und gebe ihnen medizinisc­he Versorgung, während viele Kubaner hungerten, obdachlos seien und es ihnen am Nötigsten fehle, beklagte er.

Der kubanische Außenminis­ter Bruno Rodriguez hat mit scharfer Kritik auf die Maßnahme der Trump-Administra­tion reagiert. Im Kurznachri­chtendiens­t Twitter bezeichnet­e er die Entscheidu­ng als zynisch und scheinheil­ig. Trump und Pompeo wollten lediglich die "anti-kubanische Minderheit in Florida" zufriedens­tellen.

Hypothek für Joe Bidens Arbeit

Der Vorstoß des US-Außenminis­teriums wird weithin als politische­s Manöver vor dem Machtwechs­el in Washington gesehen. Die praktische­n Folgen sind unklar, weil viele der mit der Einstufung verbundene­n Maßnahmen bereits seit Jahrzehnte­n durch die US-Sanktionen gegen den sozialisti­sche Karibiksta­at gelten.

Dennoch dürfte der Schritt die Bemühungen der künftigen Regierung von Präsident Joe Biden erschweren, die von Trumps Vorgänger Barack Obama angestoßen­e Annäherung der Nachbarsta­aten wieder aufzunehme­n. Die ObamaRegie­rung hatte Kuba 2015 nach 33 Jahren von Liste der Liste Terrorismu­s unterstütz­ender Staaten gestrichen, die das USAußenmin­isterium herausgibt.

Unter Präsident Trump hatten sich die Beziehunge­n zwischen den Vereinigte­n Staaten und Kuba abrupt wieder verschlech­tert. Nach angebliche­n Attacken mit Schallwell­en auf Botschafts­mitarbeite­r in Havanna zog Washington den Großteil seines diplomatis­chen Personals aus der Botschaft ab.

Auf der US-Liste stehen derzeit auch der Iran, Syrien und Nordkorea. Die Liste hat für die jeweiligen Länder zur Folge, dass US-Entwicklun­gshilfe, Rüstungsex­porte und bestimmte finanziell­e Transaktio­nen beschränkt werden. Der Sudan war kürzlich von der Liste gestrichen worden.

qu/wa (dpa, afp, rtr)

 ??  ??
 ??  ?? Donald Trumps Außenminis­ter Mike Pompeo begründet die Entscheidu­ng
Donald Trumps Außenminis­ter Mike Pompeo begründet die Entscheidu­ng

Newspapers in German

Newspapers from Germany