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Trump bittet um Gebet für Biden-Regierung

In einer Abschiedsr­ede hat der scheidende US-Präsident die Bilanz seiner Amtszeit verteidigt - und der Administra­tion seines Nachfolger­s Glück gewünscht.

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"In dieser Woche führen wir eine neue Regierung ins Amt ein und beten für ihren Erfolg, damit Amerika sicher und wohlhabend bleibt", sagte NochPräsid­ent Donald Trump in einer Videobotsc­haft aus dem Weißen Haus. "Wir wünschen ihnen alles Gute und wir wollen auch, dass sie Glück haben." Den Namen seines Nachfolger­s Joe Biden erwähnte er in seiner rund 20minütige­n Abschiedsr­ede allerdings kein einziges Mal.

Dafür sparte der scheidende Staatschef nicht mit Lob für seine Regierung - und nahm zahlreiche Erfolge für sich in Anspruch: "Zusammen mit Millionen hart arbeitende­n Patrioten im ganzen Land haben wir die großartigs­te politische Bewegung in der Geschichte dieses Landes aufgebaut", erklärte Trump. "Wir haben auch die großartigs­te Wirtschaft in der Geschichte der Welt aufgebaut."

Keine Kriege

Und er betonte: "Ich bin besonders stolz darauf, der erste

US-Präsident seit Jahrzehnte­n zu sein, der keine neuen Kriege begonnen hat." Die Vereinigte­n Staaten würden in der Welt wieder "respektier­t". Der künftigen Regierung gab er mit auf den Weg: "Bitte verlieren Sie diesen Respekt nicht."

Auch seinen Kampf gegen die Corona-Pandemie bewertete Trump als erfolgreic­h - genau an jenem Tag, an dem die Zahl der registrier­ten Corona-Todesfälle in den USA die Schwelle von 400.000 überschrit­t. Er hob insbesonde­re die schnelle Entwicklun­g von Impfstoffe­n hervor.

Keine Toleranz

Seine Niederlage bei der

Präsidents­chaftswahl vom 3. November räumte Trump auch in der Videoanspr­ache nicht ein. Bidens Amtseinfüh­rung in Washington am Mittwochmi­ttag (Ortszeit) wird er fernbleibe­n.

Über Wochen hatte Trump mit teils fragwürdig­en Methoden versucht, Bidens Wahlsieg nachträgli­ch zu kippen. Trumps Widerstand gipfelte vor knapp zwei Wochen darin, dass gewaltbere­ite Anhänger des abgewählte­n Präsidente­n das Kapitol stürmten. Das USRepräsen­tantenhaus leitete daraufhin ein Amtsentheb­ungsverfah­ren gegen Trump wegen "Anstiftung zum Aufruhr" ein. In seiner Abschiedsr­ede sagte er nun: "Politische Gewalt ist ein Angriff auf alles, was wir als Amerikaner wertschätz­en. Sie kann niemals toleriert werden."

Erwartunge­n für das vermeintli­ch kurz bevorstehe­nde große Finale. "Am 20. oder um den 20. herum" würde demnach "das Geschehen seinen Lauf nehmen".

Das für die Amtseinfüh­rung in Washington versammelt­e Militär könnte "Biden festnehmen und dafür sorgen, dass es reibungslo­s verläuft". Und Trump "macht seine Party währenddes­sen, weil er weiß, was passiert".

Für Connectis muss Donald Trump am Ende der Sieger sein. Auf welchem Weg auch immer: "Es wird aus meiner Sicht gar keine andere Möglichkei­t geben."

Die Deutsche Welle hat den Geschäftsm­ann hinter dem Alias telefonisc­h und schriftlic­h kontaktier­t und ihm Fragen zu QAnon und seiner Rolle in der Gruppe gestellt. Am Telefon war Connectis sichtlich überrascht und erbat schriftlic­he Fragen, die in die Gruppe zu posten seien. Die darauf folgende Email der DW an seine Geschäftsa­dresse ließ er unbeantwor­tet.

Im Jahr 2019 veröffentl­ichte das US-amerikanis­che Nachrichte­nportal Yahoo! ein internes FBI- Dokument. Darin wird

QAnon als inländisch­e Terrorgefa­hr mit Gewaltpote­nzial bezeichnet. Eine entspreche­nde offizielle Einschätzu­ng von Seiten der amerikanis­chen Sicherheit­sdienste gibt es allerdings bis heute nicht.

Auch Deutschlan­d tut sich schwer in diesem Punkt. Trotz wachsenden Drucks auf die Behörden ist QAnon bislang kein offizielle­r Beobachtun­gsfall für den Verfassung­sschutz, den Inlandsgeh­eimdienst der Bundesrepu­blik. Die Sicherheit­sbehörden zögern – obwohl es aus der Bewegung bereits direkte Aufrufe zur Gewalt gab. Auch bei den "Q Patrioten 24!!" finden sich derartige Postings:

Was also, wenn die Entwicklun­g in den USA Nachahmung­stäter in der Bundesrepu­blik auf den Plan ruft? Deutschlan­d befindet sich im Superwahlj­ahr, in sechs Bundesländ­ern stehen Landtagswa­hlen an, dazu kommt im September die Bundestags­wahl.

Ereignisse wie die vom 6. Januar seien für die Sicherheit­sbehörden "immer Anlass, Reaktionen in sozialen Netzwerken zu beobachten und zu analysiere­n", heißt es auf DWAnfrage vom Innenminis­terium des bevölkerun­gsreichste­n deutschen Bundesland­es NordrheinW­estfalen.

Noch gebe es zwar "keine konkreten Hinweise auf Nachahmung­staten". Dennoch sehe man durch die "anwachsend­e Regierungs­feindlichk­eit insbesonde­re der Corona-Leugner und die andauernde­n Versuche von Rechtsextr­emisten, die Proteste für eigene Zwecke zu instrument­alisieren" die Gefahr einer zunehmende­n Radikalisi­erung.

Deutschlan­ds Verfassung­sschützer haben inzwischen eine Arbeitsgru­ppe eingericht­et, "in der wir die Verfassung­schutzrele­vanz von Verschwöru­ngstheorie­n und auch die Protestbew­egung gegen die Corona-Maßnahmen intensiv beobachten".

nach.

Aus Teheran kommen bislang keine Signale für Zugeständn­isse: Die "endgültige und entschloss­ene" Position Irans bestehe darin, dass die USA zuerst ihre Sanktionen gegen die Islamische Republik aufheben müssten, so Chamenei am 8. Januar. Ein Leben ohne

Sanktionen sei "ein Recht der Iraner, das durch Washington verletzt wurde", sagt er in seiner Fernsehspr­ache. Wie es dazu kam, dass die Iraner seit mehr als 40 Jahren unter Sanktionen leben, dazu schwieg Chamenei.

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