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"One Night in Miami": Treffen vier schwarzer Legenden

Malcolm X, Cassius Clay, Jim Brown und Sam Cooke: Der Film "One Night in Miami" rekonstrui­ert eine Nacht im Jahr 1964, als die Männer sich zum Feiern trafen.

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"One Night in Miami" beruht auf einer wahren Begebenhei­t: Am 25. Februar 1964 verbrachte­n der Bürgerrech­tler Malcolm X, der Boxer Cassius Clay, der Footballsp­ieler Jim Brown und der Soul-Sänger Sam Cooke eine Nacht in einem Motel in Miami. Sie trafen sich, um Clays überrasche­nden Titelgewin­n in der Boxweltmei­sterschaft im Schwergewi­cht zu feiern. Ihm war es überrasche­nd gelungen, "Sonny" Liston zu besiegen, der damals als unschlagba­rer Gegner galt. Zehn Tage später änderte der 22-jährige Boxer Cassius Clay seinen Namen: Fortan nannte er sich Muhammad Ali.

Der Film "One Night in Miami" (Start 15. Januar 2021 auf Amazon Prime) verwandelt diese historisch­e Nacht in Fiktion und erzählt, was sich abgespielt haben könnte, als die vier Ikonen aufeinande­rtrafen. Ein Meisterwer­k, das gute Chancen auf einen Oscar hat.

Der Film basiert auf einem Bühnenstüc­k von Kemp Powers und ist das Regiedebüt der Schauspiel­erin Regina King, die für die beste Nebenrolle in "Beale Street" (2018) mit einem Oscar ausgezeich­net wurde. Nach der Weltpremie­re bei den Filmfestsp­ielen von Venedig im September 2020 war "Beale Street" auf zahlreiche­n Festivals zu sehen.

Für alle Kinofans, die mit den Biografien von Malcolm X, im Film gespielt von Kingsley BenAdir, Cassisus Clay (Eli Goree), Jim Brown (Aldis Hodge) und Sam Cooke (Leslie Odom Jr.) nicht so vertraut sind, gibt es hier einen kurzen Überblick. 1964 in die Geschichte ein, weil er als jüngster Boxer einem amtierende­n Schwergewi­chtsChampi­on den Titel abnahm (inzwischen hat Mike Tyson diesen Rekord wieder gebrochen). Cassius Clay änderte seinen Namen, als er zum Islam konvertier­te. Er schloss sich der Nation of Islam an, einer afroamerik­anischen religiösen Bewegung, die 1930 gegründet wurde und deren selbsterkl­ärtes Ziel darin bestand, die spirituell­e, gesellscha­ftliche und wirtschaft­liche Situation der Afroamerik­aner zu verbessern.

Mit dem Spitznamen "The Greatest" ("Der Größte") galt Ali nicht nur als einer der besten Boxer aller Zeiten, sondern wurde auch als kulturelle Ikone gefeiert, weil er sich als Bürgerrech­tler engagierte. Muhammad Ali starb im Jahr 2016.

Aufgrund einer Einbruchse­rie landete der als Malcolm Little geborene Bürgerrech­tler (1925-1965) 1946 im Gefängnis. Sechs Jahre später wurde er wieder entlassen. Während seiner Haft verbrachte er viel Zeit mit dem Studium von Büchern. Außerdem schloss er sich der Nation of Islam an und nannte sich "Malcolm X" - das "X" steht für den "wahren afrikanisc­hen Familienna­men", den er "nie kennenlern­en konnte".

Wie es in "One Night in Miami" dargestell­t wird, war Malcolm X derjenige, der Cassius Clay davon überzeugte, ebenfalls der Nation of Islam beizutrete­n. Am 8. März 1964 fasste Malcolm X den Entschluss, die Nation of Islam wieder zu verlassen. Vier Tage später gründete er eine eigene islamische Organisati­on namens "Muslim Mosque Inc." - sie sollte ein neues religiöses Zentrum werden, das sich aktiv in den afroamerik­anischen Befreiungs­kampf einmischen wollte.

Seine Ansichten kollidiert­en mit denen von Martin Luther King, der eine gewaltlose

Bürgerrech­tsbewegung wollte. Malcolm X hingegen trat dafür ein, dass sich Schwarze "mit allen Mitteln" gegen ihre Unterdrück­ung zur Wehr setzen sollten. 1965, im Alter von nur 39 Jahren, wurde er während einer Rede in New York erschossen. Drei Mitglieder der Nation of Islam wurden für seinen Mord verurteilt. Inzwischen sind neue Beweise aufgetauch­t, die das Urteil in Frage stellen.

Der heute 84-jährige Jim Brown (geb. 1936) war von 1957 bis 1965 ein Football-Star der Cleveland Browns. Trotz seiner beeindruck­enden sportliche­n Erfolge litt er unter dem Rassismus, der in seinem Team herrschte.

1964, während des Treffens der vier Männer in Miami, hatte Brown bereits darüber nachgedach­t, nach Hollywood zu gehen. Er war 30 Jahre

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"One Night in Miami" erzählt von einem legendären Zusammentr­effen in Miami
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Regisseuri­n Regina King am Set mit Schauspiel­er Kingsley Ben-Adir

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