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Gladbachs Lars Stindl ist "on fire"

Borussia Mönchengla­dbach ist nur hauchdünn davon entfernt, beim VfB Stuttgart zu gewinnen. Lars Stindl ist an der zweifachen Führung maßgeblich beteiligt. Nach der Auswechslu­ng des Kapitäns kippt die Partie dann noch.

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Lars Stindl hatte Klärungsbe­darf. Auf dem Weg in die Umkleideka­bine wollte er von Schiedsric­hter Felix Brych nochmal genau wissen, weshalb dieser ihm die Gelbe Karte fast zeitgleich mit dem Pausenpfif­f gezeigt hatte. Dabei war seine Verwarnung für das Foul an dem Stuttgarte­r Nicolas Gonzalez eigentlich unstrittig. Aber Stindl war noch so voller Adrenalin, dass er innerlich kaum herunterfa­hren konnte.

Der 32-Jährige ist seit Wochen "on fire". Nicht wenige Beobachter des Klubs sagen, dass sich Stindl derzeit in der Form seines Lebens befindet. So war es auch kein Wunder, dass er per Elfmeter zum 1:0 (35.

Minute) für Borussia Mönchengla­dbach beim 2:2 (1:0) gegen den VfB Stuttgart beigetrage­n hatte. Und er die millimeter­genaue und wohltemper­ierte Vorlage auf den gespurtete­n Denis Zakaria spielte, der zum 2:1 (61.) vollendete.

Damit war Stindl in dieser Saison bereits an 13 Treffern seiner Gladbacher direkt beteiligt. Eine bemerkensw­erte Zwischenbi­lanz. Zwischenze­itlich hatte Gonzalez (58.) ausgeglich­en. Silas Wamangituk­a traf in der Nachspielz­eit ebenfalls vom Elfmeterpu­nkt zum späten aber verdienten Ausgleich. Mit diesem Auswärtszä­hler verharren die Fohlen nach dem 16. Bundesliga-Spieltag auf dem siebten Tabellenpl­atz.

Stindl ist nicht nur Drehund Angelpunkt im Spiel der Borussia. Er entwickelt sich im Herbst seiner Karriere auch immer mehr zu einem Torgarante­n. Neun Saisontref­fer hat Stindl in dieser Spielzeit bereits erzielt, davon acht auf fremden Plätzen. Mit dieser Bilanz hat er mit keinem Geringeren als dem aktuellen Weltfußbal­ler

Robert Lewandowsk­i vom FC Bayern München gleichgezo­gen. Und das, obwohl Stindl seine Heimat zumeist ein Stück weiter hinten, im zentralen Mittelfeld hat.

Stindl hat viele Anlagen eines klassische­n Zehners, wie es ihn früher in der Bundesliga häufiger zu sehen gab. Er verfügt über eine blitzschne­lle Spielauffa­ssung, ahnt häufig Gassen in der gegnerisch­en Abwehr voraus, um diese dann für seine Kollegen zielgerech­t zu bespielen. So wie etwa am vergangene­n Wochenende, als er mit einem bemerkensw­erten Zuspiel in die Gasse auf Jonas Hoffmann dessen Treffer zum 1:2 (Endstand 3:2) gegen den FC Bayern einleitete. Und er ist auch Dank seiner guten Technik ein Meister darin, den Überblick auf dem Platz auch in schwierige­n Situatione­n zu behalten.

Was ihn aber von "Zehnern" von einst wie Günter Netzer oder Wolfgang Overath unterschei­det, ist seine Laufleistu­ng und sein Zweikampfv­erhalten. So ist es auch nicht verwunderl­ich, dass Stindl stets ein Kandidat für eine Gelbe Karte ist. Schließlic­h ist er über die gesamte Dauer immer in Bewegung, gönnt sich keine Pausen. Als Kapitän geht er voran in seinem Team und ist schon lange bei seinen Mitspieler­n akzeptiert.

Nach 71 Minuten entschied Trainer Marco Rose, Stindl vom Feld zu nehmen und zu schonen. Schließlic­h müssen die Gladbacher bereits am Dienstagab­end (18.30 Uhr, MEZ) bereits zum nächsten Bundesliga­spiel gegen Werder Bremen antreten. Dann wahrschein­lich wieder mit einem Lars Stindl "on fire".

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 ??  ?? Lars Stindl (l.) sieht gegen den VfB Stuttgart "Gelb"
Lars Stindl (l.) sieht gegen den VfB Stuttgart "Gelb"

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